Der Film ist ein Meilenstein - jedoch weniger was seine Qualität angeht, sondern vielmehr in Bezug auf seine Brutalität. 37 Jahre später hat der Film immer noch nichts von seiner schockierender Wirkung verloren, ist aber deutlich angestaubt. Das Publikum von heute ist härteres gewohnt. Wie so viele der 70er Jahre Horrorfilme hat auch dieser den heutigen Filmen etwas voraus, nämlich einen schmutzigen, trashigen Stil, der Voyeuristen und Fans des sogenannten Torture-Porns weniger gefallen dürfte. Auch wenn's weder vom Produzenten noch vom Regisseur gewollt war: Der Reißer ist zugleich ein hundsgemeiner Abgesang auf die Ideale und Zivilisationsgläubigkeit der Hippie-Ära. Verstörend, brutal und geprägt von Gesellschaftspessimismus. Nichts desto trotz ist der Rachefeldzug der Eltern, der nach sehr kurzer Trauer um die Tochter beginnt, unglaubwürdig inszeniert. Insbesondere dient die Racheidee der Mutter nur dazu, das Publikum zu schockieren und ist objektiv gesehen auf geradezu peinliche Art realitätsfremd.
Unterm Strich ist der Film heute noch ein solider Horrorstreifen, dessen Ruf als Brutalo-Horror aufgrund der Standards der heutigen Zeit nicht mehr berechtigt ist - so sind die Schwächen, welche beinahe ein äquivalentes Gegenwicht zu den Stärken bilden, heute deutlicher sichtbar als vielleicht damals.
Dieser FIlm ist wahrlich nicht gut gealtert. Ich muss zugeben, dass ich seit langen nicht mehr so einen enttäuschenden Film gesehen habe. Die Effekte sind grauenhaft, was man aber anhand seines Alters natürlich verkraften kann. Dafür gibt es keinen Abzug. Jedoch versagt der Film auch auf allen anderen Ebenen. Wer diesem Film dem Genre Horror zuschreibt, den verseth ich nicht. Keine Spannung, Splatter schon erst recht nicht. Manche Schlägereien erinnern da schon eher an einen Slapstick Buds Spencer Streifen. Storytechnisch kann der Film ebenfalls nicht überzeugen. Trotz seiner gerade einmal 85 Minuten Laufzeit, fühlt sich der Film gähnend lange an. Das schlimmste kommt jedoch noch - die Schauspieler. Diesen Leuten dabei zuzusehen, wie sie etwas tun, was man eigentliche "schauspielern" nennt, ist einfach grauenhaft. Alles in allem eine ziemliche Nullnummer(Auf Englisch schrecklich....in der deutschen Synchro ist er gar nicht zu ertragen). Wer sich einen schönen Horrorfilm ansehen will, sollte meiner Meinung nach einen weiten Bogen, um "Das letzte Haus links" machen.