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QuintusDias1994
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5,0
Veröffentlicht am 4. Juni 2012
In einem Elitejungeninternat der 50er Jahre: Der junge Englischlehrer John Keating (Robin Williams) tritt seinen Dienst an. Seine Schüler sind begeistert, als Keating den Lehrplan übergeht und die theoretische Analyse klassischer Gedichte ignoriert und stattdessen versucht seine Schüler für die Schönheit der Poesie zu begeistern und ihnen beibringt, selbständig zu denken. Einige der Jungen faszinieren die neuen Lehrinhalte und -methoden so sehr, dass sie einen geheimen Club - den Club der toten Dichter -aus Keatings Jugendzeit reaktivieren. Dessen Mitglieder treffen sich nachts in einer alten Höhle um sich gegenseitig Gedichte vorzutragen. Allerdings bleibt die Welt um die Jungen herum konservativ und so kommt es unweigerlich zur Katastrophe zwischen konservativen Eltern und modernen, frei denkenden Jugendlichen. Anhand dieser (sehr grob gehaltenen) Inhaltsangabe lässt sich kaum erlesen worum es in "Der Club der toten Dichter" eigentlich geht. Allgemein ist gerade diese Frage interessant: Worum geht es eigentlich in diesem edlen Drama? Um den Wert guter, moderner Lehrer? Sicherlich, allerdings nicht primär. Um das Erwachsenwerden und die daraus resultierenden Konflikte zwischen Eltern und Kindern? Auch dies ist ein Nebenthema des Films, ebenso wie die Beleuchtung klassischer und moderner Werte. In " Der Club der toten Dichter" finden sich wohl einige der besten Schauspielleistungen aller Zeiten. Angefangen mit dem brillianten Robin Williams, der seine Leistung in "Good Morning Vietnam" vielleicht sogar noch übertrifft, über die tollen Nebenfiguren (darunter Charakterdarsteller Norman Lloyd) bis hin zu den grandiosen Jungdarstellern, deren Karrieren später nahezu alle höhepunktlos blieben (einzig Ethan Hawk konnte sich weiterhin in der A - Riege Hollywoods etablieren). Edelfilmer Peter Weir bewies mit dem stillen Drama ein weiteres Mal, dass er zu den besten seiner Zunft gehört. Er erschuf gleich mehrere poetisch - stille Momente und ein geniales Ende, welches selbst die abgebrühtesten Zuschauer rühren dürfte. Mit einfachsten Mitteln erschuf Weir eine geniale, dichte Gänsehautatmosphäre, die den Film noch besser macht als er durch die tollen moralischen Fragen und die grandiosen Darsteller sowieso schon wäre. „Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohl überlegt leben. Intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht lebend war. Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.“ Allein dieses wunderschöne Zitat bringt "Der Club der toten Dichter" auf den Punkt. Bei "Die Simpsons" wurde der Film einst verunglimpft, er habe eine ganze Generation Lehrer verdorben. Darauf kann ich nur entgegenhalten: Schön wäre es, denn ich hatte nur einmal das große Glück einen Lehrer des Formats von John Keating zu haben. Ein toller, stiller Film über das Leben und das Streben nach Glück. Sowohl Peter Weirs als auch Robin Williams bester Film.
In einigen Szenen geradezu romantisch überschwänglich, in der Nachwirkung aber nachdenklicher wirkender Film über die Schwierigkeit, eines kreativen und wirkungsvollen Auswegs aus Zwang und Autorität zu finden.
Kann mich hier eigentlich nur meinem Vorredner anschließen, der Film ist wirklich am Ende überragend. Aber man sollte sich trotzdem eher auf ein langsames Tempo im Film gefasst machen. Und dieses sollte man jede Minute genießen! Oh captain, my Captain!
"Der Club der toten Dichter" ist fantastisch, traurig, lustig und faszinierend. Es ist bemerkenswert, wie es dem Regisseur gelingt Poesie mit Handlung und Kamera zusammenzuschmelzen, wie er es schafft den Zuschauer in den Bann des Films zu ziehen. Außerdem kann man den Film auch auf die Gegenwart beziehen. Wir leben in einer Gesellschaft des Beamtentums, die sich immer schneller und immer mehr zu einer "Elite-"gesellschaft entwickelt. Peter Weir schafft hiermit nicht nur großes emotionales Kino, es ist wichtig sich die Botschaft zu Herzen zu nehmen und sich selbst die Frage zu stellen: Bin ich der, der ich sein will?
Der Film der Club der toten Dichter ist leider viel zu vorhersehbar und voller Klischees, das ist gleich mal vorneweg mein größter Kritikpunkt.
Vielleicht haben vor gut 20 Jahren diese Klischees noch funktioniert - mittlerweile erwarte ich mir von einem Film allerdings mehr Tiefgang. Das "Schüler-gegen-konservative-Schule"-Prinzip ist ja altbekannt, da muss meiner Meinung nach ein bisschen mehr Inhalt her, als nur: Carpe diem und schon revoluzzen da 10 Schüler, die vorher absolute Streber und total unterwürfig waren. Langweilig würde ich diesen Film zwar nicht benennen, aber überrascht hat mich eben nicht eine einzige Szene und wenn nicht nur Typen sondern auch wirkliche Charaktere dargestellt worden wären, hätte das dem Film nicht geschadet.
Achtung Spoiler:
Über den Selbstmord von Neil kann man sicher streiten, allerdings geht es meiner Meinung bei einer Filmkritik nicht nur um eine Szene aus einem Film. Und ob man die Hintergründe und Motive des Selbstmordes für realistisch erachtet oder nicht, da ist das hier eigentlich auch der falsche Platz dafür. Wäre allerdings die ganze Geschichte etwas tiefer gegangen und hätte man etwas mehr von den einzelnen Figuren erfahren, dann würde sich die Konsequenz des Selbstmordes manchem vielleicht eher erschließen.
Spoiler Ende
Wie gesagt, die Zeit, in der der Film gedreht wurde (1990) mag vielleicht mit daran schuld sein, weswegen der Film nicht länger und tiefgehender ist.
Die schauspielerischen Leistungen sind jedenfalls großartig, die Story ist interessant und es können sich wohl viele in die Geschichte hineinversetzen.
Im Großen und Ganzen ist der Film gut - also 7 Punkte wert. Ganz überzeugen konnte er mich allerdings nicht.