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    Der Mann, der Liberty Valance erschoss
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    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 8. Oktober 2023
    Es ist nicht nur die ungewöhnliche Erzählweise – Rückblende als eigentliche Handlung - und nicht das Staraufgebot aus der Glanzzeit Hollywoods, (Wayne, Stewart, Miles und Lee Marvin) was diesen Western so wertvoll macht. Auch die überraschende Beantwortung der Frage, die der Titel stellt, trägt mit dazu bei. Aber vor allem besitzt dieser Film noch eine anrührende, menschliche Komponente, die weit über die eines Western hinausgeht. Man bekommt ein Gefühl für das Vergehen von Zeit, von Rückschau und Einsichten beziehungsweise von neuen Erkenntnissen. Und das geschieht in einer anrührenden Atmosphäre, die den Zuschauer in sich hineinsaugt wie in einen warmen Strudel.
    Gleichzeitig wird die Frage erörtert, ob Faustrecht mit dem Revolver oder das Gesetz letztendlich das Sagen haben. Es ist sogar Platz für Anflüge von Antirassismus. Dabei wird mit leisem Humor die Mythen- und Legendenbildung ironisiert. Und man gewinnt einen Einblick in die demokratischen Anfänge der USA. Obwohl es schon fast fünfzig Jahre her ist, dass John Ford diesen Film gedreht hat, er gehört zu den besten Western aller Zeiten. Und wenn John Wayne nur diesen einen Film gemacht hätte, wäre ihm schon ein Platz im Hollywood-Olymp sicher.
    Marc Binninger
    Marc Binninger

    20 Follower 86 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 8. Dezember 2015
    [...] In „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ analysiert John Ford den Mythos um eben jenen Mann, der den Ganoven Liberty Valance zur Strecke brachte. Wird ihm, dem Helden, der Status als dieser überhaupt gerecht? War sein Handeln wirklich so mutig, wie es die Legenden und Mythen berichteten? Kann es nicht vielleicht doch sein, dass er beim Aufeinandertreffen mit Liberty mehr wie ein Feigling als ein Killer aussah? Oder hatte er womöglich auch ein wenig Hilfe von dritter Seite?

    Je weiter der Film voranschreitet, desto mehr dieser Fragen werden geklärt. Und nach und nach entlarvt Ford den Wilden Westen als das, was er wirklich war; ein Bilderbuch voller Mythen, ein Kapitel voll von Geschichten, deren Erzählungen nur in winzigen Teilen die tatsächlichen Vorgänge der Ereignisse widerspiegeln.

    Ford stellt den Western als eine Ansammlung von falschen Helden und Legenden dar, doch zugleich zeigt er durch eine wunderbare Szene, in der James Stewart ein paar Journalisten die Wahrheit um den Fall Liberty Valance berichtet, dass genau diese falschen Legenden den Westen ausmachen! Dass der Westen gar nicht funktionieren würde, wenn man in ihm eine Ansammlung an wahren Geschichten über echte Helden betrachtet. Der Westen funktioniert einzig dann, wenn man Mythen überliefert, außer Acht gelassen ob diese nun der Wahrheit entsprechen oder nicht.

    John Fords Liebeserklärung an den amerikanischen Westen ist das komplette Gegenteil seiner anderen Western, und genau dadurch entpuppt sich „Der Mann der Liberty Valance erschoss“ als sein womöglich bestes Werk überhaupt.
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