Der junge Geistliche, Vater Amaro (Gael García Bernal), tritt sein Amt in einer mexikanischen Kleinstadt an. Prompt verliebt er sich in die 16-jährige Dorfschönheit Amelia (Ana Claudia Talancón), die schließlich schwanger von ihm wird. Viel stärker als dieses Problem plagen ihn jedoch moralische Bedenken, weil er um die Geldwäscher-Machenschaften des dortigen Pfarrers Diaz (Sancho Gracia) weiß. Die anfänglichen Gewissensbisse, mit denen sich Amaro herumschlagen muss, weil er nicht genau weiß, wie er sich Diaz gegenüber verhalten soll, weichen jedoch schnell einer pragmatischen Haltung. Amaro nimmt die Gegebenheiten in seinem neuen Dorf hin und fügt sich in das bestehende System ein. Er verliert die strengen moralischen Maßstäbe seiner Religion immer mehr aus den Augen, nach denen zu leben er geschworen hat.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Die Versuchung des Padre Amaro
Von Ulrich Behrens
Die Geschichte um den mexikanischen Padre Amaro erregte erstmals 1875 Aufsehen, als der Schriftsteller José Maria Eça de Queiròs einen Roman unter diesem Titel veröffentlichte. Doch auch jetzt, als der gleichnamige Film auf Basis dieses Romans in die mexikanischen Kinos kam, erhitzte er die Gemüter so mancher gottesfürchtiger oder sich dafür haltenden Menschen, zumal Carlos Carrera die Handlung in die Gegenwart versetzte. Nichtsdestotrotz ist „El Crimen del padre Amaro“ der erfolgreichste Film, der je in Mexiko in die Kinos kam, und übertraf dementsprechend auch den Erfolg von „Y tu mamá también“ (2001). Selbst in der Kirche allerdings gehen die Meinungen auseinander. Pater Rafael Gonzales etwa, der für den Rat der mexikanischen Bischöfe spricht, nannte den Film ehrenhaft und hält ihn für eine Herausforderung für die Kirche, ihr Verfahren der Auswahl und Ausbildung von Priestern zu überd