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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 20. November 2023
Einer der ersten Anti-Kriegsfilme von 1930. Wir erleben die grauenhaften Kriegserlebnisse des Freiwilligen Paul Bäumer (Lew Ayres). Mit dem Ohr ganz nah am Volksmund werden hier die überall im Land verkündeten Weisheiten bezüglich der Kriegsziele, inklusive strategischer Vorgehensweise verbalisiert und die Diskrepanz zwischen der Realität und den Wunschvorstellungen der Stammtischstrategen wird deutlich. Die jungen Männer, denen man prunksüchtige Euphemismen vorgegaukelt hatte zerbrechen an der Einsicht in die tatsächliche Lage, die sie im Gegensatz zu den Vertretern der Heimatfront ganz anders erkennen müssen. Da werden Parolen wie ‘Süß und ehrenhaft ist es für das Vaterland zu sterben, wenn man ‘des Kaisers Rock trägt‘, zu verlogenen Phrasen. Neben der rauen Wirklichkeit, wo der Tod immer wieder an die Tür klopft und neben dem Dreck und den Ratten leuchtet hin und wieder ein Mutterwitz auf als Stütze für den Überlebenskampf. Das kristallisiert sich in der Figur des ‘Kat‘ (Louis Wolheim), der immer ein verständnisvolles Herz für die jungen Rekruten hat und den Paul bis zu seinem Lebensende trägt. Bekannte Phänomene wie Jagdschein, die Zigarettenwährung oder der Schützengrabenkoller bürgen für die Authentizität der Ereignisse. Das intellektuelle Highlight ist die Nacht, die Paul mit einem von ihm getöteten Franzosen in einem Bombentrichter verbringen muss. Er stellt fest ‘Auch der Feind ist ja ein Mensch.‘ Die emotionale Schiene wird besonders intensiv gefahren, wenn Paul auf Heimaturlaub kommt und von Mutter und Schwester warmherzig aufgenommen wird. Das qualitativ hohe Niveau der Dialoge (Soldatengespräche über Ursprünge von Kriegen gepaart, mit dem technischen Knowhow von 1930 als Gestaltung für Bombardement und Schützengrabenatmo sowie die dramatische Steigerung durch menschlich bewegende Momente rechtfertigen weißgott die zwei Oscars. Chapeau Lewis Milestone! Und für die letzte Einstellung mit dem Schmetterling würde ich dem Film noch einen zusätzlichen Kunstpreis verleihen.
Ein authentischer und wunderbar gespielter Film, der noch heute einfach unglaublich gut aussieht und noch immer wahrhaft echte und wichtige Themen, gerade im Hinblick auf die Menschlichkeit und um die Sinnlosigkeit des Krieges, aufgreift. Ein echter Klassiker, den man unbedingt mal gesehen haben sollte.
Genialer Film mit unglaublichicher Schauspielleistung!
Kaum zu glauben, dass dieser Film 1930 gedreht wurde. Respekt so viel Mut aufbringen und eben nicht das optische Schwarz Weiß auch inhaltlich, auf die Soldaten zu übertragen. Einer der besten Antikriegsfilme die es gibt, vielleicht sogar der beste Antikriegsfilme, wenn man den historischen Kontext noch mit einbezieht!
Im Westen absolut etwas Neues! Dieser Oscarfilm ist alles andere als schön. Denn Lewis Milestone beschönigt den Krieg nicht. Nein, er zeigt ein Bild der Hölle. Das müssen auch die jungen Soldaten merken. Am Anfang wird der Krieg hochgejubelt, bis die jungen an der Front stehen und zusehen, wie das Leben im Bach runtergeht. Dies ist schon eine gute Erzählung, dass der Erste Weltkrieg schon sinnlos gewesen war. Auch die, die dann noch kommen, machen erst recht keinen Sinn. Regisseur Milestone zeigt ein Bild der Hölle. Es ist ziemlich realistisch gespielt, wie die Soldaten um ihres Leben kämpfen müssen. Auch die Schauplätze ist von Chaos beherrscht und die Gewehrsalmen und Explosionen machen den Rest. Kein Wunder hat dieser Film einen Oscar erhalten. Denn die Aufmachung war sicher kostspielig und auch die Leidensgeschichte der vereinzelten Soldaten fährt schon ein. Wirklich ein guter Film das zum Nachdenken anregt. Fazit: Ein Meilenstein der Geschichte. Ein schwarzer und dreckiger Krieg in einem dunklen Kapitel der Menscheitsgeschichte!
Kaum zu glauben, dass dieser Film 1930 veröffentlicht wurde. Er war seiner Zeit wahrlich um Jahrzehnte voraus. Für mich nicht ein Antikriegsfilm sondern DER Antikriegsfilm. Heutzutage beanspruchen die meisten Kriegsfilme eigentlich gegen den Krieg zu sein. Aber 1930, als Krieg in den Augen großer Teile der Bevölkerung noch keineswegs als abwegiges oder gar unlauteres Mittel der Außenpolitik galt, hatte diese Botschaft weit mehr Gewicht ..... einfach weil mehr Mut dazugehörte. Umso verblüffender ist die schonungslose Inszenierung des Films, die so gar nichts mit dem Propaganda-Geschwätz aus jenen Zeiten gemein hat. Stattdessen werden die primitiven und banalen Wahrheiten des Krieges in kraftvollen, emotionalen Bildern und in all ihrer lähmenden Gleichgültigkeit gezeigt.