Chris Pratt baut in jugendlichem Übermut einen katastrophalen Unfall. Mit seiner großen liebe Kelly und einem eng befreundeten Paar, fährt er in der Dunkelheit ungebremst auf einen mitten auf der Landstraße abgestellten Mähdrescher auf. Er war ohne Licht unterwegs, um Millionen von Glühwürmchen, die über den Feldern schweben, vorzuführen.
Chris überlebt schwerstverletzt. Nach Jahren ist er wieder lebensfähig, trägt aber einen bleibenden Gehirnschaden und schwerste Schuldgefühle davon. Sein Kurzzeitgedächtnis ist gestört. Er arbeitet mit Notizen, die ihn immer wieder daran erinnern, was er täglich so alles zu tun hat. So kann er immerhin einen halbwegs geregelten Alltag gestalten. Er steht wieder auf eigenen Beinen, lebt mit dem blinden Lewis in einer WG zusammen. Die beiden ergänzen sich ganz gut. Chris arbeitet zudem wieder, ist Gebäudereiniger in einer Bank. Zu seiner großen Liebe Kelly, die bei dem Unfall ein Bein verloren hat, wagt er aber keinen Kontakt, zu groß sind seine Schuldgefühle.
Eines Tages trifft er seinen ehemaligen Schulkollegen Gary Spargo. Zumindest gibt dieser vor, ein ehemaliger Schulfreund zu sein. Spargo will sich allerdings an Chris heranmachen, weil er die Bank ausrauben will, in der Chris arbeitet.
Als Chris Vertrauen in Spargo gewonnen hat, offenbart er seine Pläne. Verunsichert mischt Chris zunächst mit. Aber am Tag des Überfalls meldet sich sein Gewissen. Er will aussteigen. Zu spät. Die Sache läuft schon. Das Ganze endet in einem furchtbaren Blutbad.
Die Regeln der Gewalt ist ein hervorragend inszenierter Thriller der auf all seinen Ebenen perfekt funktioniert. Als Charakterstudie eines gebrochenen jungen Mannes der verzweifelt versucht ins Leben zurückzufinden, als traurige Verliererballade sowie im letzten Drittel auch als krachender und spannender Action-Reisser.
Joseph Gordon-Levitt spielt grandios und fesselt mit seiner Darstellung des vom Leben schwer gebeutelten Chris Pratt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Jeff Daniels als blinder Mitbewohner Lewis, der ungewollt in den tödlichen Strudel der Gewalt gezogen wird und Matthew Goode als finsterer, charismatischer Bankräuber Gary Spargo sind die perfekte Ergänzung zu Gordon-Levitt. Die Geschichte ist zudem wirklich gut. Wie oft hat man schon gesehen, daß die falsche Besetzung der Hauptrollen einen guten Stoff zu Mittelmaß verkommen lässt ? Hier ist es umgekehrt. Gordon Levitt, Daniels und Goode machen aus gutem Stoff ein wahrlich schillerndes kleines Fim-Juwel, dessen Sogwirkung man sich nicht entziehen kann, in erster Linie weil man es auch gar nicht will. Man fiebert in jeder Minute der nächsten Minute entgegen, kann gar nicht erwarten wie es weitergeht. Das heißt schon was. Da hat Regisseur Scott Frank in seiner ersten Regiearbeit aber mal richtig einen rausgehauen. Respekt!!