Kein Zweifel, "Caché" ist, wie eigentlich jeder Film Hanekes, kein Film des Mainstream-Kinos. Man erlebt keine Schockmomente, keinen wirklich geradlinigen Spannungsaufbau, keine spannenden, pointenreichen Dialoge, sondern eher welche, die aus dem Alltag stammen könnten: Sie laufen manchmal irgendwie ins Leere. Überhaupt hat man über weite Strecken das Gefühl, einer Durchschnittsfamilie beim Alltag zuzuschauen. Doch genau dieser geregelte Alltag wird sukzessive ins Wanken gebracht, als die Familie Videos erhält, die zuerst lediglich das Haus der Familie zeigen, ihr aber damit das Gefühl des Beobachtetwerdens gibt. Durch die langen Einstellungen des Films macht sich beim Zuschauer von Anfan an ein Unbehagen, ein Gefühl der Bedrohung breit. Und mehr noch: erneut, ähnlich wie bei Hanekes meisterlichen Medienkritik-Schocker "Funny Games", fühlt man sich als Voyeur. man schaut einer Familie, insbesondere der Person des Vaters (hervorragend von Daniel Auteuil verkörpert) zu. Allmählich kommen Dinge der Vregangenheit, die längst vergessen waren, wieder zur Geltung und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart werden deutlich.
"Caché" ist ein Film über soziale Verantwortung eines Jeden und über die sprichwörtliche "Leiche im Keller". Eine Inszenierung so unterkühlt und distanziert, dass das Gegenteil beim Zuschauer erreicht wird und man sich noch lange nach Ende des Films mit den im Film aufgeworfenen Fragen beschäftigt. Denn: Eine Antowrt auf diese Fragen, geschweige denn eine Auflösung, gibt es nicht.
Ein interessantes Filmexperiment, das man gesehen haben sollte.