Neueste Kritiken: Ein Mann wird gejagt

Ein spannender Südstaatenkrimi aus den 60er Jahren mit einer Spitzenbesetzung. Er wurde zu Unrecht nur wenig beachtet. Es ist zwar ein typisch amerikanisches Thema, das Regielegende Arthur Penn hier aufgreift, es könnte aber auch überall in der Welt spielen. Der zu Unrecht einsitzende Charlie Reeves (Robert Redford) flieht aus dem Gefängnis und will in seine Heimatstadt Tarl zurückkehren.
Die Nachricht von Charlies Flucht reißt in der kleinen Stadt alte Wunden wieder auf, Beziehungen werden auf die Probe gestellt und manche befürchten, dass er sich rächen will. Charlies Frau Anna (Jane Fonda) ist inzwischen mit Jason (James Fox) liiert ist. Er ist der einzige Sohn von Val Rogers (E.G. Marshall) dem reichsten Mann der Stadt. Beide wollen Charlie helfen.
Zwischen allen Erwartungen und Befürchtungen steht Sheriff Calder (Marlon Brando). Er ist zwar durch Val Rogers zu seinem Job gekommen, zeigt sich hier aber durchweg nicht korrumpierbar. Fest an seiner Seite steht seine Frau Ruby (Angie Dickinson). Sie sind die einzigen untadeligen Figuren in diesem Drama.
Zwei gegenläufige Handlungsstränge treffen am Ende aufeinander: der geflohene Häftling und die feiernde Bevölkerung des Ortes.
Ein bewaffneter Mob zieht Charlie entgegen. Den Sheriff, der sie aufzuhalten versucht, schlagen sie halbtot. Ein menschliches Drama um Verrat, Liebe oder Hilfe wechselt in eine dramatische Entwicklung auf Leben und Tod.
Das Finale findet auf einem Schrottplatz statt. (Symbol für die korrupte, verlogen spießige Gesellschaft!). Die Volksfeststimmung geht in Explosionen unter. Fackeln und Benzin beschwören ein Inferno herauf. Calder geleitet Charlie mit gezogener Waffe aufs Präsidium, kann aber nicht verhindern, dass ein Hitzkopf ihn erschießt. Calder packt seine Sieben Sachen und verlässt die Stadt.
Penn geißelt außerdem die Sensationslust und Neugier der Bevölkerung, die sich dumm wie Vieh verhält. Diese Dummheit ist gefährlich. Ein zeitloser großartiger Klassiker.