Der Thriller mit Horroranleihen schaffte es bis nach Amerika und u. a. auch ins deutsche Kino. Einer der erfolgreichsten heißt aber nicht unbedingt einer der besten… Und „Verfluchtes Amsterdam“ ist ein zwar sehenswerter, aber bei weitem nicht der herausragende Film aus den Niederlanden.
Eine brutale Mordserie erschüttert Amsterdam. Es ist Sommer und in den Grachten lassen sich immer wieder neue, arg malträtierte Leichen finden. Das ist nicht gut für Amsterdams Tourismusindustrie. Der Bürgermeister setzt die lokale Kriminalpolizei unter Druck. Es heißt, ein Monster hause in den Grachten und tauche aus dem Wasser auf… Polizeiinspektor Eric Visser (Huub Stapel) nimmt die Ermittlungen auf.
Es ist keine besondere cineastische Erfahrung von Nöten, um zu sehen, woher „Verfluchtes Amsterdam“ seine Inspiration (insbesondere inszenatorischer Art) her hat. Deutlich orientiert sich der Thriller an gängige Genrevertreter aus der Traumfabrik, Hollywood, USA. Einzig in Details unterscheidet sich „Verfluchtes Amsterdam“ vom Genrequerschnitt. Die meisten dieser oft kleinen Details sind gemeiner Natur, treten vor allem gegen Ende auf und vermögen es, einen an sich nicht sehr grandiosen Film über den Durchschnitt zu heben.
Inszenatorisch bewegt sich „Verfluchtes Amsterdam“ auf ziemlich gutem Niveau. Die Dramaturgie lässt etwas zu wünschen übrig, wird aber durch viel Atmosphäre wettgemacht. Wäre „Verfluchtes Amsterdam“ ein amerikanischer Film und spielte zum x-ten Mal in New York oder Los Angeles, der Thriller ginge als hoffnungsloser Fall durch, als niederländischer Film aber, entwickelt er kraft seines Settings einen ganz besonderen Reiz. Amsterdam, die Grachten und in Kleinigkeiten dargestellte, typisch holländische Eigenheiten sorgen für die richtige Stimmung und halten das Interesse des Zuschauers bis zuletzt wach. Kameramann Marc Felperlaan sorgt für schöne Bilder und rückt Amsterdam ins rechte Licht. Mag der Film storytechnisch und dramaturgisch Mängel haben, als visuell reizvolle Hommage auf die Hauptstadt der Niederlande funktioniert „Verfluchtes Amsterdam“ erstaunlich gut.
Für ein bisschen Horrorfeeling sorgt das Ding aus den Grachten, wobei schon nach wenigen Minuten klar ist, um was es sich handelt. Schade, als richtiger Horrorfilm hätte „Verfluchtes Amsterdam“ vielleicht mehr Spannung entwickelt, so aber trägt dieser kleine Genreeinfluss “lediglich“ zur dichten Atmosphäre mit leicht morbidem Charme bei. Für die richtigen Schauwerte ist dank perfekter Kulisse und zweier richtig gut inszenierter Actionszenen gesorgt. Während eine Auto-Motorrad-Verfolgungsjagd sich noch eher im soliden, aber betrachtenswerten Bereich bewegt, schöpft eine Speedboat-Hetzjagd durch die Grachten die Gegebenheiten der Kulisse vollends aus und vermag den Betrachter mitzureißen. In jenen Szenen lässt James Bond ganz deutlich grüßen.
„Verfluchtes Amsterdam“ hat seine bereits angesprochenen Schwächen. Aber der Film macht Spaß und als atmosphärisches Porträt über Amsterdam mitsamt Krimiplot ist er sogar von gewissem kulturellem Interesse. Die merkwürdig launige Grundstimmung gefällt und Freunde sowohl atmosphärischer, als auch trashiger Unterhaltung werden an „Verfluchtes Amsterdam“ zweifellos ihre helle Freude haben - ungeachtet aller Ungereimtheiten…