Stitch ist das grauenhafte Ergebnis eines Experiments - ein Außerirdischer im Hundpelz. Er sieht aus wie eine Kreuzung aus einem Koala und einem Piranha ist stark, nahezu unverwüstbar und darauf programmiert, alles zu zerstören, was ihm in den Weg kommt. Aus diesem Grund will ein außerterristrisches Tribunal dieses Biest auch für immer wegschließen. Stitch gelingt jedoch die Flucht, und er landet ausgerechnet auf der Insel Hawaii, die auf einem Planeten namens Erde liegt. Dort trifft er auf die kleine Mädchen Lilo, die ebenfalls eine Außenseiterin ist, und beide sollen es fortan nicht leicht haben. Lilo, weil Stitch seiner Programmierung alle Ehre macht, und Stitch selbst, weil er verfolgt wird...
Auf den ersten Blick mag die Geschichte von „Lilo & Stitch“ mit dem Charakter Stitch's für einen Disney-Film recht ungewöhnlich daherkommen. Recht schnell wird aber klar, dass es sich um eine weitere zuckersüße Zeichentrick-Geschichte um Freundschaft handelt. So wird denn auch nicht aus purem Zufall das Motiv des hässlichen Entleins, das sich schließlich als Schwan entpuppt, immer wieder direkt wie indirekt aufgegriffen.
Diese Versüßung geht leider viel zu schnell vonstatten. Da hat man kaum die überzogen-fiese Seite von Stitch kennengelernt, da fährt er schon zwei seiner vier Arme wieder ein und legt seine Antennen an, um Lilo in den Arm zu schließen und so seinen Verfolgern zu entgehen. Von jetzt an geht alles recht schnell und Unruhestifter Stitch ist schneller gezähmt als jedes noch so wilde Prärie-Pferd aus der Marlboro-Werbung. Die kleinen Zuschauer wird das nicht stören; sie erfreuen sich an der einfachen, in schönen Bildern erzählten Geschichte, leiden mit Lilo und lachen über Stitch. Störend wird diese Tatsache lediglich für Mama und Papa, denn „Lilo & Stitch“ ist weit weniger erwachsenenkompatibel als die meisten früheren Filme aus dem Hause Disney. Da gibt es nur wenige Anspielungen auf andere Filme und das Slapstickpotential, das Stitch bieten könnte, bleibt nahezu unangetastet. Wiederum freuen dürfen sich Kinogänger mit Aversion gegen die bei Disney so beliebten Gesangseinlagen; keine der Hauptfiguren beginnt, inmitten des Films ein Lied anzustimmen; stattdessen besinnt sich der Film auf einen seichten Score, sporadisch eingestreute Songs von Elvis Presley und einer Art Titelsong.
Ansonsten bietet der Film solide wie bekannte Kost und ist etwas kürzer als die klassischen 90 Minuten. Mit „Lilo & Stitch“ wollte man bei Disney offenbar selbst ein kleines Experiment abseits des großen Vor-Weihnachtsfilms wagen. Selbiges fiel zum Glück weit weniger destruktiv aus als der titelgebende Stitch. Lediglich die Tatsache, dass die Zielgruppe diesmal eindeutig jüngeren Datums ist, dürfte einigen Fans und vielen Eltern etwas sauer aufstoßen.