Als Torkild von der Feier seines 40. Geburtstags kommt, ist er ganz schön niedergeschmettert. Seine Freundin hat ihn verlassen, seine Freunde schenken ihm eine AK-47 und einer seiner Geschäftspartner hat noch eine Rechnung mit ihm offen, imdem er ihm unmissverständlich klar macht, dass er um Gedei und Verderb den nächsten Auftrag ausführen muss: er sieht sich gezwungen, nachts den Safe eines Mannes aufzuräumen und die Beute bei seinem Boss abzuliefern. Gesagt, getan: mit seinen drei skurillen Komplizen gelingt ihm der Coup. Aber anstatt wie abgemacht der Vereinbarung nachzukommen, beschließen die vier – obwohl einer angeschossen wurde – sich aufzumachen nach Barcelona, wo sie mit den vier Millionen im Koffer ein neues Leben beginnen wollen. Sehr weit kommen sie aber nicht, denn nachdem ihr Auto den Geist aufgibt, entschließen sie sich, vorerst in einem nahegelegenen Waldhaus im dänischen Hinterland zu rasten...
''Flickering Lights'' erzählt eine geradezu absurde Geschichte mit noch schrägeren Typen und einem ordentlichen Schuss schwarzem Humor. Klingt ziemlich abgefuckt, aber es funktioniert, und zwar richtig, richtig gut. Die Groteske erweist sich als hervorragender Mix aus Heistthriller und Tragikomödie. Auf diese Weise legt der Film gleich zu Beginn mit unbeschreiblich witziger Komik los und führt straff durch das Geschehen. Ein wenig zu straff vielleicht, wenn man bedenkt, dass ''Flickering Lights'' seinen ersten Plot Point – den Entschluss, mit der gesamten Kohle abzuhauen, anstatt alles wie geplant ablaufen zu lassen – mit gerade einmal 20 Minuten Leinwandzeit zu früh setzt und damit zu viele Wendungen in zu kurzer Zeit ablaufen lässt, was die Identifitakion mit der Situation zwar nicht vollkommen verhindert, sie aber definitiv in gewissem Maße beeinträchtigt. Eine Viertelstunde mehr Zeit zur Erläuterung der Figuren und ihrer Charaktere wäre hier Gold wert gewesen. Glücklicherweise verpasst der Film dennoch ungeachtet seines überstürzten Beginns seinen Protagonisten eine akzeptable Tiefe, denn im Folgenden wird einerseits in amüsanten Rückblenden auf die Erlebnisse in der Vergangenheit der Gauner eingegangen, andererseits wird durch Zurücknahme des Plots den Charakteren mehr Raum zur Entfaltung gegeben, sodass aus die zuvor nur schwer einzuschätzenden Figuren bald zu ebenso glaubwürdigen wie auch sympathischen Menschen reifen. So offenbaren die an der Oberfläche toughen Gangster hinter dieser Fassade einen warmherzigen Kern, der sie als einfühlsame sowie respektvolle Bürger in Erscheinung treten lässt. Schließlich ist es dann auch dem perfekt getroffenen Ton des Drehbuchs sowie der super authentisch agierenden Darsteller zu verdanken, dass der Wechsel vom Gaunerkrimi zur dramatischen Komödie absolut glaubwürdig rüberkommt und durch und durch passend wirkt. Zu leicht hätte dieser Wandel als konstruiert und überzogen erscheinen können, aber das Ensemble des Films vollbringt hier eine grandiose Leistung, was sich im Endeffekt als der wichtigste Part darstellt, da hier der Knackpunkt von ''Flickering Lights'' liegt: Die Figuren wollen kein nomadisch angehauchtes Gaunerleben führen, sondern – so dumm bürgerlich es auch klingen mag,hier aber überaus sympathisch präsentiert wird – sehnen sich nach einer gefestigten Existenz mit gutem Job tragsüber und ein paar schönen Bier mit Freunden am Abend. Jedoch gleitet der Film nicht ins sentimentale ab. Zu skurill und frisch wirken die Charaktere und Dialoge, als dass hier etwas aus dem Ruder laufen würde. Zu sympathisch und subtil vollzieht sich der Wertewandel hin zu Beruf, Freunde und einem schönen, entspannten Leben nah an der Natur.
Ob einem dieser Dogma-Streifen aber gefällt, liegt insbesondere daran, ob man mit dem dänischen Humor etwas anfangen kann, der irgendwo zwischen Coen und Tarantino liegt, aber auch eigene Einflüsse einbringt. Es ist eben ein klassischer Love it or hate it. Entweder man mag die Absurdität der Situationen, die skurillen Charaktere, die abgedrehten Dialoge – oder nicht. Und am besten man sieht sich in der Lage, dann noch über die vollkommen überzogenen Gewaltanwendungen der Figuren zu lachen. Ich für meinen Teil kann darüber lachen und deswegen ist dieser Film für mich echt ein Elebnis.
FAZIT: ''Flickering Lights'' ist ungeachtet seines überstürzten Beginns eine verdammt noch mal zum Schreien lustige groteske Tragikomödie, die mit einer klasse Darstellerriege und einem hervorragenden Gefühl für Tragik wie Komik zu punkten weiß.