In der Gauner Komödie "Der Clou" erzählt Regisseur George Roy Hill eine Geschichte über zwei Trickbetrüger.
Chicago im Jahre 1936: Die USA hat sich immer noch nicht vollständig von der Wirtschaftskrise von 1929 erholt. In mitten dieser Krise, haben sich viele Gangs, korrupte Polizisten und die Mafia gebildet. Johnny Hooker (Robert Redford) versteht zwar nichts vom Töten und verdient sich daher das Geld als Trickbetrüger.
Als Johnny mit seinen Partner Luther Coleman (Robert Earl Jones) einen Mann um 11.000 $ erleichtern, ruft das den mächtigen Gangsterboss Doyle Lonnegan (Robert Shaw) auf den Plan. Der hereingelegte Mann war nämlich sein Laufbursche! Lonnegan lässt Luther unverzüglich töten und Johnny entkommt nur knapp seiner Rache. Kurz vor seinen Tod, gab Luther Johnny den Rat den Meister unter den Trickbetrüger Henry Gondorf (Paul Newman) aufzusuchen. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus um sich an Lonnegan zu rächen...
"Der Clou" gewann 1974 stolze 7 Oscars. Unter anderem den als bester Film. Hills Streifen geht ca. 2 Stunden lang und unterhält einen durchweg köstlich. Der Schauplatz des Geschehens ist das heruntergekommene Chicago. Dass der Film nicht an original Schauplätzen stattfand und alles drumherum nicht echt ist, merkt man den Film keines Wegs an. Schon der Beginn des Filmes ist fantastisch gefilmt. Mit einer Aufnahme aus der Ferne, sehen wir eine Schlange von Menschen die in schmutzigen Mänteln steht (vermutlich um Essen zu bekommen). Danach sehen wir jemanden der die Straße entlang läuft. Wir kriegen jedoch nur die Beine zu sehen. Das erinnert einen stark an die Anfangsszene von "Jacky Brown" von Quentin Tarantino als Palm Grier den Flughafen stolz entlang läuft. Mit dieser kurzen, aber wunderbaren Szene, fing mich Hill sofort ein. Allgemein hat Hills Film einen extrem coolen, lässigen Stil im 70er Jahre Pracht. Hill schafft es perfekt das lockere Gefühl der 70er Jahre in die 30er Jahre zu versetzen. Beispielweise wenn Johnny mit einen knallroten Anzug die Straße entlang läuft, sieht das einfach nur cool aus. Auch wenn im Film geschossen, geprügelt und geflucht wird, ist der Film in erster Linie eine Komödie. Dabei behält er stets seine Klasse und wirkt niemals lächerlich. Der Clou ist auch in Kapiteln unterteilt. Der Beginn eines neuen Kapitels wird mit einer Art Zeichnung die aus einen Comic stammen könnte eingeführt. Dabei klingt immer die heute noch sehr bekannte Musik. Eben jene Musik kriegen wir auch zu hören, wenn Johnny vor jemanden weg rennt. Das wirkt zwar teilweise wie aus einen Looney Toons Film, macht aber einfach nur Spaß. Selbst den sich schließenden Kreis setzt Hill gekonnt ein. Der Film hat aber nicht nur optisch viel zu bieten. Die Handlung rund um die Gauner ist unheimlich clever geschrieben und erzählt. Bis zum Schluss weiß man nie so recht, ob Johnny und Co. einen Trick nicht selbst am Zuschauer vollführen. Denn obwohl alle Figuren unheimlich cool und sympathisch sind, kann man keinen so wirklich trauen. Verdammt cool ist die Figur des legendären Schauspielers Paul Newman. Einst war er eine Legende unter den Trickbetrügern. Seine Tricks kannten nur eine handvoll Menschen auf der Welt. Als jedoch die Armen immer mehr wurden, gab es immer mehr Trickbetrüger. Für ihn ist diese Betrügerei eine Kunst. Er nutzt sie nicht um einfach nur viel Geld abzusahnen. Gondorf braucht diesen Kick. Auch wenn Newman diese geniale Figur für mich zu eine Kultfigur gemacht hat, ist sein Gondorf leider auch der Schwachpunkt des Filmes. Gondorf war einst in der selben Gang wie Luther. Ist mittlerweile jedoch im Ruhestand und lebt zusammen mit der Bordellbetreiberin Billie (Eileen Brennan) zusammen. Gondorf trinkt lieber und baut an Karussell herum. Dennoch schließt er sich Johnny sehr schnell an. Zwar ist Gondorf bei dem großen Trick mit voller Eifer dabei, was seine wirkliche Intention dabei ist, erfährt man nie wirklich. Im späteren Verlauf erklärt er Johnny wie sinnlos Rache eigentlich ist. Womit seine Beweggründe noch ein Tick schleierhafter werden. Redford wurde für seine Leistung mit einer Nominierung bei den Oscar als bester Hauptdarsteller bedacht. Der Junge Redford macht hier auch einen außerordentlich guten Job. Auch wenn man den Klassenunterschied zwischen ihn und Newman doch erkennen kann. Redfords Figur ist hier der Antrieb zwischen all den. Er macht die Handlung so spannend und interessant- weil sein Spiel undurchschaubar ist und man nie weiß, was er eigentlich wirklich vor hat. Antagonist Robert Shaw ist hier als hinkender Mafiosi ebenfalls perfekt besetzt. Er kennt nahezu alle Tricks und dass man sich nicht mit ihn anlegt, merkt man schon in der ersten Einstellung als er ohne mit der Wimper zu zucken den Befehl gibt Luther zu töten.
FAZIT: Hills Gauner Komödie ist nicht umsonst für viele ein Kultfilm. Ich hatte in den zwei Stunden unheimlich viel Spaß und wurde mehr als einmal selbst Opfer eines Trickbetrugs. Die drei Hauptfiguren passen sich der Kulisse im verarmten Chicago perfekt ein und brillieren mit gekonnter Leistung und messerscharfen Dialogen. Der Stil (mit den Kapiteln und der Musik) ist sehr einzigartig und einfach cool. Nur die Figur von Paul Newman hätte etwas mehr Tiefe vertragen können.