Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Isabelle D.
299 Follower
449 Kritiken
User folgen
4,5
Veröffentlicht am 27. Oktober 2024
"The Apprentice" von Ali Abbasi ist ein gleichzeitig unterhaltsames und beunruhigendes Biopic über Donald Trump - Jahrzehnte bevor er US-Präsident wurde. Am Anfang wirkt der junge Trump fast noch einigermaßen sympathisch, mit seinem Idealismus und seinen großen Plänen. Doch auch da zeigt sich bereits ein erhöhtes Interesse, dazu zu gehören, zu den Reichen und Mächtigen, ein erhöhter Geltungsdrang. Er sitzt mit einer jungen Frau in einem exklusiven Club und ist viel mehr daran interessiert, den Raum zu scannen und zu schauen, wer da Einflussreiches sitzt, als sich mit seiner Begleitung zu unterhalten und sie kennenzulernen. Er gibt vor ihr damit an, dass er das jüngste Mitglied von diesem exklusiven Club ist, in den nicht jeder einfach so reingelassen wird. Da ist schon zu Beginn etwas, das ihn dazu bewegt, Kontakt zu Roy Cohn knüpfen zu wollen, der aufgrund seiner Rolle während der Mc-Carthy-Ära und bei der Hinrichtung der Rosenbergs, einen Ruf als skrupelloser Anwalt erlangt hatte. Und es funktioniert. Er darf sich zu Roy Cohn an den Tisch setzen. Ehrfurchtsvoll blickt er in diese illustre Runde zwielichtiger Gestalten und hängt Roy Cohn voller Bewunderung an den Lippen - und der genießt das offenkundig.
Cohn nimmt Trump unter seine Fittiche und erklärt ihm die wichtigsten drei Regeln, um als Sieger da zu stehen: 1. Attacke!, 2. Alles abstreiten, nichts zugeben, 3. Den Sieg für sich beanspruchen. Klingt wie die Anleitung für Taubenschach. Wer das nicht kennt, die Analogie für Bullshit-Diskussionen mit faktenresistenten Dullis geht ungefähr so: "Es ist wie mit einer Taube Schach zu spielen - egal, wie gut du spielst, egal, wie gut du dich an die Regeln hältst: Die Taube schmeißt alle Figuren um, kackt aufs Spielbrett und stolziert danach herum, als hätte sie gewonnen." Und Cohn ist ein Meister darin. Der junge Trump ist es noch nicht, aber er ist ein gelehriger Schüler ...
Mit der Zeit kehren sich die Machtverhältnisse zwischen Cohn und Trump um. Der Schüler hört nicht mehr auf seinen Lehrer, weiß alles besser, übernimmt sich. Aber dank der Taubenschach-Regeln gelingt es ihm, trotzdem zu bekommen, was er will - er nimmt es sich einfach. Und stolziert herum, als hätte er gewonnen. Schwadroniert etwas von Siegern und Versagern, und dass das genetische Veranlagung wäre. Schließlich ist es Cohn, der zum Bittsteller wird, und Trump dreht völlig frei und lässt seinen ehemaligen Mentor fallen, wie eine heiße Kartoffel. Am Ende sehen wir den Mann aufblitzen, der Jahrzehnte später eine Wahlniederlage leugnen und einen tödlichen Sturm auf das Kapitol anheizen würde.
Die Schauspieler sind durch die Bank weg grandios und die Maskenbildner haben ganze Arbeit geleistet, um Sebastian Stan eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem jungen DJT zu verleihen. Vor allem er und Jeremy Strong (nicht verwandt mit Mark Strong, ich hab's gegoogelt) überzeugen mit ihrem fantastischen Spiel. Sebastian Stan hat die Mimik und Gestik des orangenen Mannes perfekt übernommen, ohne dass es wie eine Parodie wirkt. Beide stellen die Entwicklung ihrer jeweiligen Figuren, die Beziehung zwischen den Beiden und wie sich die Machtverhältnisse umkehren, einfach unfassbar gut dar.
The Apprentice gehört zu der Sorte Film, die beim Anschauen eventuell nicht sofort überzeugt. Wo möchte die Story eigentlich hin? Welche Erkenntnis haben wir jetzt aus dem Film gezogen? Das Donald Trump ein narzisstisches, skrupelloses und darüber hinaus gefährlich dummes Monster ist?! Das wussten wir ja schon vorher.
Wahrscheinlich geht jeder Zuschauer mit einer gewissen Erwartung an die Figur in den Film, und hier schafft The Apprentice etwas unerwartetes: Er bewertet nicht. Ganz im Gegenteil, er überrascht sogar damit, Donald Trump am Anfang sympathisch darzustellen. Als unbeholfenen Rookie, der nur versucht den Respekt seines Vaters zu erlangen und sein eigenes Geschäft aufzubauen. Durch Kontakt zum Anwalt Roy Cohn (grandios gespielt von Jeremy Strong) erlernt er die Strategien und Wesenszüge, die ihn heute bekannt machen, denn für Cohn existieren die Wörter "Niederlage" und "Vertrauen" nicht.
Das Trump und seinem Team der Film nicht geschmeckt hat, kann man auf gewisse Weise nachvollziehen. Auch eine so in der Öffentlichkeit stehende Person, die sich selbst mehr als einmal bloßgestellt hat, sieht nur ungern, dass man enge Freunde verraten, seine Familie missachtet und bewusst Verbrechen begangen hat. Auch wenn der Film betont, dass man sich dramaturgische Freiheiten genommen hat, bleibt dieses Bild beim Publikum hängen. Aber wie gesagt, der Wandel vom jungen, unerfahrenen Lehrling zum machtbesessenen, unbelehrbaren Mogul, der keine Grenzen kennt, verläuft flüssig und lässt zudem die Frage offen, ob man in diesem riesigen Sharktank vielleicht nicht doch ganz genauso handeln muss, um erfolgreich zu sein, ohne Rücksicht auf Verluste.
Alles Technische am Film ist hervorragend: Die Ausstattung trifft genau das Gefühl der 70er und 80er Jahre, der Soundtrack ist top, die Schnitte Gott sei Dank nicht so schnell wie im ersten Trailer, und die schauspielerische Leistung des gesamten Cast ist großartig. Man sollte sich den Film in der Originalfassung angucken, da Sebastian Stan die Stimmfarbe und vor allem das berühmte Betonen von Wörtern von Trump sehr gut einfängt, ohne das es wie eine Persiflage wirkt. Das geht mit der deutschen Synchro leider etwas verloren.
Ein sehr sehenswerter Film, der sehr nachhallt und aus der Masse an Filmen heraussticht! Oder wie die Hauptfigur sagen würde "BEST MOVIE IN THE WORLD. EVERYONE SAYS SO. LOVE IT. SEBASTIAN STAN. GREAT ACTOR. BETTER THAN HANKS. WAY BETTER THAN STREEP! WATCH IT!
Ist dies der unsagbare, unfassbare Skandalfilm, der Donald Trumpf endgültig zu Fall bringt? Ziemlich sicher nicht, da der Mann ja mit der unfassbaren Gabe gesegnet ist, jeden Stress und jeden Shitstorm heil zu überstehen. Der Film stellt die These auf, daß Trump all seine Macken, seine Eigenheiten und seine Vorgehensweisen nicht selbst erfunden hat, sondern von seinem Anwalt Roy Cohn übernommen hat. So kann man als Zuschauer mit amüsiertem Blick zusehen, wie Trump sich dessen Fertigkeiten absorbiert und genau die Dinge tut, wie man sie heute noch von ihm kennt. Sebastian Stan hat anscheinend einen Heidenspaß in der Rolle und der Film beschönigt nichts an Trump, aber besitzt aufgrund des Looks und der Erzählweise eben einen hohen Unterhaltungswert.
Fazit: Amüsant gestalteter Blick auf den jungen Donald Trump und die Umstände, durch die er wurde wie man ihn kennt
Trumps Aufstieg zum Immobilien-Mogul. Ein Schwerpunkt des Films liegt auf dem Verhältnis von Trump zu John Cohn, der bei diesem Aufstieg wohl eine wesentliche Rolle gespielt hat. Aber auch die anderen Figuren im Umfeld von Trump, seine Familie, seine Frau Ivana und deren Einfluss auf seine Entwicklung werden im Geschehen eingebettet. Eine Stärke des Films ist, dass er keine Trump-Karikatur zeigt, sondern einen Menschen, der zunächst nicht unsympathisch daherkommt, sich aber in seinem Aufstieg immer mehr zu dem Trump entwickelt, den man so zu kennen glaubt. Schauspielerisch überzeugt Sebastian Stan als Trump, der die Entwicklung von Trumps Gestik und Duktus verblüffend echt gestaltet. Solide, durchaus sehenswert
Die drei Regeln des Donald Trump. Regel 1: Angreifen, angreifen, angreifen. Regel 2: Nichts zugeben, alles leugnen. Regel 3: Egal, was passiert, du beanspruchst den Sieg und gibst niemals eine Niederlage zu. Ausgedacht? Nicht wirklich. Wer Donald trump in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten, aber vor allem jetzt, in seiner politischen Zeit, verfolgt hat, der weiß: Das haut alles genau so hin. Vielleicht stimmen einige Dinge im Film nicht 100-prozentig. Aber man kann davon ausgehen, dass man mit "The Apprentice" dem Menschen Donald Trump sehr nahe kommt.
Donald Trump (Sebastian Stan) liebt die Macht und das Geld. Geld sorgt für Macht, und diese Karte spielt er aus, schon in jungen Jahren. Dafür nimmt er keine Rücksichten auf irgendjemanden. Mit Hilfe des Rechtsanwalts Roy Cohn (Jeremy Strong) gelingt ihm der Aufstieg. Cohn nimmt ihn in Schutz, verteidigt ihn - trotz Trumps rassistischen Taten, trotz seiner Hinterzimmer-Deals und schmutzigen Geschäften.
Ali Abbasi erzählt die Geschichte eines Mannes, für den Macht alles ist. Liebe spielt für ihn kaum eine Rolle. Selbst seine Frau Ivana (Maria Bakalova) bekommt von ihm scheinbar keine Liebe, für seinen Sohn empfindet er auch nicht wirklich was. Familie, Freunde, sein Anwalt - alles Mittel zum Zweck. Es ist ein spannendes, aber durchaus auch trauriges Bild, das uns da ausgebreitet wird. Skrupel scheint er nicht zu kennen. Sebastian Stan gelingt es gut, Trumps bis heute bekannte Gesten in den Film zu übertragen, und überhaupt den ganzen bedrückenden Wahnsinn zu zeigen. Wahlen verändern wird der Film ziemlich sicher trotzdem nicht.
Ein sehr detailliertes Biopic des amerikanischen Präsidenten. Die Visagisten haben perfekte Arbeit geleistet, um Sebastian Stan aussehen zu lassen wie der letzte Wahlgewinner der USA. Und der in Dänemark lebende iranische Regisseur Ali Abbasi hat ihm dazu ein lebensnahes Drehbuch auf den Leib geschrieben. Trumps Familie: Eltern und Brüder kommen ebenso zu Wort wie seine Ehefrauen: Mutter ist clever, verhätschelt ihn aber, Vater ist streng, ein windiges Subjekt, bald schon dement. Ehefrau Ivana (Marija Bakalowa) versucht ihren Mann abzukochen. Roy Cohn (Jeremy Strong) der wichtigste Ratgeber, der den ‘Typ Trump‘ menschlich und geschäftlich maßgeblich formte. Falls der Titel des Originals eine Bedeutung hat, dann die, dass Trump bei ihm quasi eine Lehre als Makler gemacht hat. Sein Rat: 1. Angreifen, angreifen, angreifen (…)2. Nichts zugeben, alles leugnen (…) 3. Egal, was passiert, du beanspruchst den Sieg und gibst niemals eine Niederlage zu. Du musst bereit sein, jedem alles anzutun, um zu gewinnen. Andy Warhol kommt nur am Rande vor. Positive und negative Einflussnahmen aus seinem sozialen Umfeld haben etwa gleichberechtigt ihren Anteil an der Persönlichkeit des Gejagten, wobei die negativen Kriterien die Nase vorn haben. Man kann den Typ mögen wie der nackte Arsch den Kaktus. So eindrucksvoll kommt das ganze Spektakel rüber.