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    Eldorado – Alles, was die Nazis hassen
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    Rob T.
    Rob T.

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    Veröffentlicht am 5. Juli 2023
    Bevor die Nazis kamen, war Berlin das Mekka der sexuellen Vielfalt. Einer der wichtigen Orte in den 1920ern war der Nachtclub "Eldorado". Eine Art Tanztempel. Dort konnten Schwule, Lesben und auch Transmenschen gemeinsam feiern.

    Die Doku "Eldorado - Alles, was die Nazis hassen" auf Netflix erzählt von dieser Zeit. Aber vor allem geht es darum, was danach geschah.
    Ungeachtet dessen, dass sich in Berlin und Deutschland nach und nach die Nazis breit machten - im Eldorado blieben alle zunächst ungestört. Es war eine liberale Zeit. Es gab sogar Zeitschriften für alle Zielgruppen - die für schwule Männer, lesbische Frauen, für Menschen, die trans waren. Entsprechende Beziehungen konnten in Maßen ausgelebt werden, zumindest konnte man einigermaßen unbehelligt bleiben.
    Im Eldorado trieb sich sogar ein Nazi rum - Ernst Röhm. Der Führer der SA war schwul.

    Als die Nazis immer stärker wurden, geriet auch das Eldorado in ihr Visier. 1932 wurde der Club geschlossen. Hitlers Schergen verfolgten Homosexuelle - sie seien eine Gefahr für das Volk, im Zentrum stehe die "normale" Familie. Aussagen, die einem heute auch wieder bekannt vorkamen.
    Mit der Liberalität es vorbei. 1933, die Machtergreifung der Nazis war vollzogen, wurde es für queere Menschen immer gefährlicher.

    Die Doku von Benjamin Cantu erzählt auf bedrückende Weise, wie die Nazis in den 1930ern die Homosexualität ausrotten wollten. Auch Ernst Röhm musste irgendwann dran glauben - man hielt die SA hier und da für einen schwulen Verein, Röhm musste weg. Man stellte ihm eine Falle, Röhm wurde hingerichtet - und mit ihm mehrere Dutzend weitere unliebsame Politiker. Das Morden der Nazis hatte einen ersten Höhe- oder eher Tiefpunkt erreicht.

    Allein schon die Story um Röhm ist auf so vielen Ebenen schockierend. Weil der schwule Offizier an der Schwulenverfolgung mitbeteiligt war - aber auch die Lügen und das Geschehen rund um den Röhm-Putsch lassen einen das Blut gefrieren.

    Aber die Doku zeigt noch etwas auf, das aus heutiger Sicht schockierend ist. Denn Homosexuelle hatten es nach dem Zweiten Weltkrieg, in der neu gegründeten Bundesrepublik, nicht besser. Für sie änderte sich quasi gar nichts. Es gab immer noch den strengen Paragrafen 175, der von den Nazis übernommen wurde (nicht der einzige Paragraph), die Verfolgung und Unterdrückung endete erst in den 70ern, und erst in den 90ern wurde der Paragraph abgeschafft.
    Kleiner Negativpunkt für die Doku: Ein kleiner Schlenker in die DDR wäre gut gewesen, wo die Gesetzeslage anders aussah (was nicht heißt, dass das Leben für Homosexuelle dort sehr viel besser war).

    "Eldorado - Alles was die Nazis hassen" heißt die Doku - und der Titel trifft bis heute zu. Wehret den Anfängen.
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