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    Kinds of Kindness
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    Brodie1979 ..
    Brodie1979 ..

    142 Follower 383 Kritiken User folgen

    1,5
    Veröffentlicht am 24. September 2024
    Es gab wohl einen Kritiker, der schrieb daß „Kinds of Kindness einen „Überfluss an Substanz habe“. Ich denke, dies ist ein Film für Menschen, die solche Formulierungen verwenden. Und einer, der mir mit der flachen Hand ins Gesicht klatscht und sagt „Wie, das verstehst du nicht? Mann, musst du blöd sein!“ Da mögen meine eigenen Unsicherheiten zu Tage treten, aber ich habe hier nicht das Gefühl, bei einem gehaltvollen Werk nicht mitzukommen. Ich habe das Gefühl einen arroganten Film zu schauen, der nicht für Zuschauer, sondern ein ganz bestimmtes Klientel gefertigt ist- Vielleicht hatte der liebe Yorgos auch einfach Bock auf seine Gang: es versammelt sich eine endlose Bandbreite an Stars, die ohnehin gerne für ihn spielt und hatte wohl eine gute Zeit mit ihnen. Ob man das als Zuschauer braucht weiß ich nicht – die zweite Episode fand ich bei allem an erträglichsten, ansonsten sind es immer mal wieder vereinzelte Treffer. Und zu keinem Zeitpunkt ein rundes Filmerlebnis.



    Fazit: Intellektuelle Filmorgie für ein spezielles Publikum!
    Felar
    Felar

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    0,5
    Veröffentlicht am 5. September 2024
    Fand den Film langweilig und Möchtegern-Cool. War aber einfach nur brutal und widerlich und mehr nicht.
    Isabelle D.
    Isabelle D.

    299 Follower 448 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 22. Juli 2024
    "Kinds of Kindness" von Yorgos Lanthimos ist ein sehr merkwürdiger Film - genauer: drei sehr merkwürdige Filme. Er besteht aus drei Episoden, in denen immer dieselben Schauspieler (Willem Dafoe, Jesse Plemons, Emma Stone, Hong Chau, Margaret Qualley) auftreten, aber unterschiedliche Figuren spielen. Außer der Nebenfigur R. M. F. haben die drei Kurzfilme nicht viel gemeinsam. Vielleicht, dass es in allen drei Episoden um Liebe und Abhängigkeit geht, um verkorkste Beziehungen, Misstrauen und Kontrolle. Aber in erster Linie ist der Film einfach sehr, sehr seltsam. Zwischendurch auch mal eklig, grotesk und witzig - aber stets eigenartig.

    Fazit: Ich weiß gar nicht so recht, wie ich den Film finden soll ... irgendwie gut, aber irgendwie doch zu schräg für meinen Geschmack. Wer mag, kann sich selbst ein Bild machen.
    David Willson
    David Willson

    1 Follower 34 Kritiken User folgen

    1,5
    Veröffentlicht am 17. Juli 2024
    Aus dem Stall des Meisterwerks 'Poor Things', William Defoe und Emma Stone spielen Hauptrollen in einer Trilogie von Geschichten die miteinander verbunden sind. Die Schauspielern sind intensiv, die Atmosphärik der Geschichten wurden durch schräge musikalische Töne gestärkt und die Kamera Arbeit ist gut geleistet.
    Leider sind die Geschichten zu abstrakt und teils langatmig.
    kulturmitklasse.com
    kulturmitklasse.com

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    5,0
    Veröffentlicht am 15. Juli 2024
    Fragen & Analyse

    Wer ist R.M.F.?

    Lanthimos selbst äußerte in einem Interview, dieser R.M.F. sei eigentlich niemand. Tatsächlich hat R.M.F. immer die Rolle des „unabsichtlichen Störenfrieds“. Er ist nicht direkt schuld an den Konflikten der einzelnen Kurzfilme, aber er ist deren Objekt. So ist R.M.F. derjenige, der im ersten Teil ermordet werden soll; da der Protagonist dies nicht übers Herz bringt, entsteht ein Konflikt. R.M.F. bringt die verschollene Liz im 2. Akt zurück (er ist der Pilot im Rettungshubschrauber), auch dies ist der zentrale Moment der Probleme, die dann auftreten werden. Denn während Liz selbst während ihres Aufenthalts auf der Insel, auf der sie gestrandet war, Daniel geradezu fetischisiert, entsteht in Daniel ein idealisiertes, der echten Liz fremdes Bild von ihr. Liz‘ Rückkehr, die Erfüllung und gleichzeitige Vernichtung von Daniels Illusionen, ist also die große Krise. Diese „Liz zu viel“, dieser „Liz-Überschuss“, welcher in Daniels Kopf während ihrer Abwesenheit entstanden ist, hat ihren Platz eingenommen; für Daniel ist diejenige Liz, die gerade von R.M.F. zurückgebracht wurde, also eine schlechte Imitation im Vergleich zu seiner Idealversion, ein gemeiner Eindringling in seine Fantasie. Später dazu mehr. Auch im letzten Akt erfüllt R.M.F. die Funktion des unabsichtlichen Schurken, da er hier die Leiche ist, die von der spirituell begabten Tierärztin zum Leben erweckt wird. Dadurch hetzt Emily mit der Tierärztin in ihrem Sportwagen zu der Sekte, um deren Gunst zurückzugewinnen. Schließlich löst sie einen Autounfall aus, bei dem die spirituell begabte Tierärztin stirbt.
    R.M.F. wird am Ende, nachdem der 3. Akt vorbei ist, gezeigt, wie er vor einem Imbiss-Stand sitzt und genüsslich isst. Er bespritzt versehentlich sein Hemd mit Ketchup, als er versucht, dies mit einer Serviette zu reinigen, verschmiert er es maßlos und macht es erheblich schlimmer – DAS ist R.M.F.s Funktion in dem Film. Er ist der Störenfried, der eigentlich völlig hörig und ohne böse Gedanken handelt, trotzdem nur Chaos verursacht.

    Wer ist der Doppelgänger von Liz?

    Wie ich im Teil über R.M.F. schon vorgegriffen habe, handelt es sich bei jener gestrandeten Liz, die gerettet wird, um eine unvollkommene Kopie der Liz-Vorstellung in Daniel. Der Psychoanalytiker Jacques Lacan schreibt: „Das Begehren ist das Begehren des Anderen“. Hier ist nicht nur gemeint, dass man den „Anderen“ begehrt, sondern auch, dass man immer das begehrt, was der „Andere“ diktiert. Aber wer ist eigentlich dieser „Andere“? Vereinfacht ausgedrückt ist dieser „große Andere“, oder auch einfach „A“ bei Lacan, die Gesamtheit aller Forderungen, Anforderungen, welche aus verschiedenen, oft widersprüchlichen Richtungen (Eltern, Großeltern, Lehrer usw.) an das Subjekt gestellt werden, sowie aller Klischees, sozialen Normen etc. Die Beziehung zwischen dem Subjekt und dem großen Anderen ist paradox: Einerseits begehrt das Subjekt das Andere (Begehren des Anderen) an sich, andererseits begehrt es den Anderen selbst (Ich will wissen, was der Andere an mir begehrt, ich will, dass er es mir diktiert). Diese Dynamik sehen wir im 2. Akt des Filmes im doppelten Sinne:

    1. Liz fragt Daniel immer wieder, was auf der Welt sie denn für ihn tun kann, um seine Zweifel, seinen Trübsinn beenden zu können. Er befiehlt ihr, sich einen Finger abzuschneiden, damit er diesen verspeisen kann. Danach, am nächsten Tag, lebenswichtige Organe. Für Liz, die Daniel während ihrer Zeit auf der Insel ebenso fetischisiert und idealisiert hat wie er sie, ist ihre Idealvorstellung von ihm ihr großer Anderer. Sie begehrt zu wissen, was er begehrt, begehrt aber gleichzeitig das Andere, dass also Daniel seine Art, mit ihr umzugehen, ändert. Sie adressiert also in ihrem Begehren des Anderen seine Unvollkommenheit, während sie gleichzeitig unbedingt wissen möchte, was er begehrt.

    2. Auch Daniel erhält Anrufungen von einem großen Anderen, der aber etwas subtiler auftritt. Der große Andere ist hier materialisiert als ein Sex-Tape, das Liz und Daniel zusammen mit einem befreundeten Paar aufgenommen haben. Nachdem Liz durch das Schiffsunglück verschwunden war, treffen sich Daniel und eben jenes Paar zum Essen. Daniel sieht sich beinahe fanatisch dieses Video an, während die beiden anderen dies eher als unangenehm empfinden. Dieses Video ist für Daniel der große Andere, der gemeinsame Nenner aller Forderungen, Gesetze, Klischees, Normen etc., die ihn anrufen. Als Liz nun zurückkehrt, stellt er fest, dass sie sich erheblich von den Vorstellungen des großen Anderen unterscheidet. Da dieser sich nicht irren kann, muss die Welt sich irren: Dies ist nicht Liz. Die Pointe in der Geschichte ist nun, dass Lanthimos hier dem großen Anderen recht gibt: Daniels ideale Liz tritt als eine Art perfekter Doppelgänger auf, als sich die „unechte Liz“ auf Daniels Befehl selbst ein Organ entfernen will und dabei stirbt.
    Lanthimos beschreibt hier also eine Welt, die komplett diktiert ist vom großen Anderen, sogar die Naturgesetze sind in dem Film außer Kraft – denn der Andere will es so. In gewisser Weise ähnelt dies dem Thema des 1. Films, in dem der Vorgesetzte, ebenfalls der große Andere, der Unmögliches verlangt, jeden Aspekt des Lebens des Protagonisten kontrolliert.
    Der scheinbare „Doppelgänger“ von Liz ist also in der Tat die wahre, echte Liz.
    Was soll das mit den Hunden?

    Am Ende von Akt 2 sehen wir eine sehr kurze Collage von Alltagssituationen bzw. menschlichen Phänomenen (Autofahren, Suizide etc.), welche aber alle von Hunden ausgeführt werden. Dieses Konzept hatte Liz bereits erwähnt, sie erzählte, dass sie auf der Insel, auf der sie einige Tage gestrandet war, von genau dieser Hundewelt geträumt hatte. Ironischerweise wird hier der Traum beider Charaktere wahr: Daniel erhält eine originale Kopie von Liz und Liz selbst? Die Idee, dass Hunde die Welt regieren, ist eine klassische Umkehrung von Herr und Knecht. Man kann sich vorstellen, wenn es auch nicht gezeigt wird, dass diese Hunde Menschen als Haustiere halten. Liz, die von den Anforderungen, Anrufungen ihres großen Anderen überfordert ist, betrachtet diesen Umstand als Befreiung, ein Leben als Haustier ist einfach, fast verlockend simpel. Auch hier wiederholt sich das Motiv vom ersten Mal auf andere Weise: Der Weg in die Sklaverei (im ersten Akt unter dem Vorgesetzten, im zweiten unter die Hunde, das durch die übernatürlichen Kräfte des großen Anderen wahrgewordene Begehren) ist am Ende die ideale Befreiung. Der Wunsch, sich dem großen Anderen endlich komplett zu unterwerfen, wird hier schlussendlich synchron befriedigt mit dem Begehren der „Überwindung“ des Anderen, ja, dem Begehren des Anderen. Man kann also sagen, das Ende von Akt 2 ist ein großes, makabres Happy End.

    Insgesamt entwirft Lanthimos hier eine faszinierende Welt voller Neurosen, Fetische, Obsessionen, die durch die Anrufungen des großen Anderen erzeugt werden. Überraschenderweise stattet Lanthimos den großen Anderen mit übernatürlichen Kräften aus, sagt damit, dass diese unmöglichen Anforderungen, die er an uns stellt, nur erfüllt werden könnten, wenn Übernatürliches im Spiel wäre und stellt uns eine ganz klassische und fast märchenhafte Frage: „Wollen wir wirklich, dass unsere Wünsche wahr werden?“
    Kinobengel
    Kinobengel

    460 Follower 550 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 15. Juli 2024
    3 x Wahnsinn


    Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe und Margaret Qualley spielen in drei ungewöhnlichen Storys jeweils die maßgeblichen Parts mit unterschiedlicher Gewichtung. Hinzu kommen weitere Schauspieler, die in verschiedenen Rollen zu sehen sind. Einzig Yorgos Stefanakos tritt stets als R.M.F. auf.

    Die Komponenten von Episodenfilmen sind oft (wie hier) als typische Kurzfilme zu lang, aber zu kurz als abendfüllende Spielfilme. Als Ganzes herausgebracht, sollte sie etwas verbinden, ein verknüpfendes Thema (wie beim Oscar-nominierten „Wild Tales“, 2014 von Damián Szifron) oder zumindest ein für alle Parts möglicher Subtext. R.M.F. als gemeinsamer Nenner ist auszuschließen, nur Unfassbares reicht kaum. Der Titel „Kinds of Kindness“ sagt dagegen einiges aus.

    So schräg sind die Handlungen gar nicht. Waaas? Es gibt durchaus Chefs, die ihren Angestellten das Privatleben teilweise vorschreiben (Episode 1), z.B. bei Hochleistungssportlern, die nur bestimmte Lebensmittel essen dürfen und sich während Wettkämpfen oder bereits in der Vorbereitung darauf von den Lebenspartnern fernhalten müssen (Sexverbot), um den Teamgeist zu fördern. Manche Jünger begleiten aufgrund herbeigeglaubter Umstände ihren Guru bis in den Tod, was in Episode 3 keine Prämisse ist; es geschehen selbstverständlich andere abstruse Dinge. Episode 2 ist schwieriger zu durchleuchten (darum zum Schluss erwähnt). Sie hat ein bisschen die Richtung von „The Astronaut’s Wife“ (1999 von Rand Ravich), wirkt entgegen der anderen Teile erheblich verstörender und wird verwirrend aufgelöst. In den drei Geschichten ist eine Groteske um das Wohlwollen ungewisser Gestalten erkennbar.

    Letztendlich überzeugt der unglaublich ansprechende bunte wie überschäumende Style, der die kurzweiligen Episoden zusammenschweißt. Das bis zum Schluss auf demselben hohen Niveau gehaltene Kuriositätenkabinett kann Lanthimos angerechnet werden. Schauspielerin Emma Stone, bereits zum dritten Mal durch den griechischen Regisseur angeleitet, trägt durch ihre knautschbare Mimik besonders dazu bei. Der sehr erfahrene Kameramann Robbie Ryan („The Favourite“, 2018; „Poor Things”, 2023) arbeitete regelmäßig mit Ken Loach sowie Andrea Arnold hinter der Linse. Die Gleichmäßigkeit der Einstellungen in der bizarren Lanthimos-Welt vermittelt den Eindruck bester Qualität.

    Das Screening (außerhalb des 41. Münchner Filmfests, obwohl „Kinds of Kindness“ dort auch gezeigt worden ist): Drei Zuschauer verließen unabhängig voneinander den Saal. Bei 164 Minuten ist ein Toilettengang so zwischendrin verständlich. Sie kamen jedoch nicht zurück. Alle anderen saßen mit spiegeleierigen Augen vor der großen, wild bebilderten Leinwand und ließen alle künstlerischen Kniffe des Filmemachers zu, bis zum Abspann. Sie wollten ein unvergleichliches Kinoevent erleben, genau das wurde geliefert. Lanthimos sollte vor dem Ticketkauf recherchiert werden. Für Fans sind seine Filme eh ein Muss.
    beco
    beco

    61 Follower 361 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 12. Juli 2024
    Was für ein Film, besser gesagt, was für (3) Filme. Yorgos Lanthimos gibt sich die Ehre, lässt seine Schauspieler/innen zu Höchstform auflaufen und seine Zuschauer rätselnd zurück. Wer "The Killing of a Sacred Deer" und "Lobster" mochte, wird auch hier nicht enttäuscht sein, aber die drei Episoden, die uns hier vorgestellt werden, sind doch sehr schwer zugänglich und man bleibt, wie so oft, einigermaßen ratlos zurück.
    Sehr zwiespältig , trotzdem ein sehenswert für die Phantasien, die hier erlebbar gemacht werden.
    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

    5 Follower 199 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 7. Juli 2024
    „Open your eyes and look clearly at what´s going on around you!“

    Giorgios Lanthimos ist ohne Zweifel einer der begabtesten Regisseure unserer Zeit. Sein letzter Film „Poor Things“ räumte bei den Oscars ab und ist für mich mit „Past Lives“ der beste Film von 2023. In Deutschland lief das moderne Meisterwerk sogar im Frühjahr 2024, weswegen es umso erstaunlicher ist, dass ein halbes Jahr später bereits sein nächster Film erschien: „Kinds of Kindness“. Und anders als „Poor Things“ geht es diesmal wieder deutlich abstrakter zu mit drei separaten Geschichten, die in gewissen Bereichen miteinander verbunden sind. Einige Fans von „Poor Things“ dürfte das wahrscheinlich wieder abschrecken, aber wer Lanthimos´ frühere Filme kennt, dürfte dahingehend nicht überrascht werden.
    „Kinds of Kindness“ wird als ein Film über Macht, Abhängigkeit und den freien Willen betitelt, doch wirklich gut beschreiben kann man das Ganze nicht so wirklich. Deswegen ist es auch schön, dass der Trailer nichts über die Story des Ganzen verraten hat. Es sei nur gesagt, dass „Kinds of Kindness“ nicht einfach als skurrile Komödie betitelt werden kann. Lanthimos´neuester Film ist wie so oft eine völlig wilde Mischung aus verschiedenen Genres, Stilen und kreativen Ideen. Denn er ist einer der wenigen Köpfe in der Filmindustrie, die mit jedem neuen Werk quasi eine neue Welt und eine neue filmische Erfahrung erschaffen, die man so bis dahin noch nicht gesehen hat. Und das trifft auch hier zu. „Kinds of Kindness“ ist ein wildes und abgefahrenes Werk, das auch mit verstörenden Elementen arbeitet und gerade deswegen so besonders und stark geworden ist!

    Der Film besteht aus drei Storys, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, aber doch gewisse Parallelen aufweisen. Da ist ein Mann, der wirklich alles tun möchte um seinen Chef zu gefallen. Dann gibt es die verschollene Ehefrau, die eines Tages überraschenderweise zurückkehrt, aber wie ein anderes Wesen agiert und zum Schluss haben wir eine Sekte, die nach einer neuen Erlöserin sucht…

    Je weniger man über den Film weiß, desto besser. Das sag ich über fast jeden Film, aber hier war es wirklich wundervoll praktisch nichts zu wissen. Ich kannte nur das Video von Emma Stones verrücktem, energetischen Tanz.

    Was diesen Film in erster Linie so beeindruckend macht, sind die unzähligen, unerwarteten Wendungen in der Story. Lanthimos überrascht uns immer wieder mit Ideen, die im Laufe der einzelnen Segmente immer absurder werden. Nicht selten gipfeln die Ereignisse dann in teils blutigen oder surrealen Szenen. Wie gesagt, man sollte wissen, dass der Film trotz seiner beworbenen „komödiantischen Elemente“ viele verstörende und auch traumatische Dinge beinhaltet. Aber genau das macht dieses makabre Werk so aus. Es nicht selten um Sex, Macht, aber auch um Tabuthemen wie Kannibalismus oder eben das Leben in einer Sekte. Das Ganze wirkt trotzdem wie ein düsteres Märchen aufgrund von einigen übernatürlichen Aspekten.

    Und so ist es dann auch ein Film, der durch seine skurrilen Elemente trotzdem drei spannende Geschichten erzählt. Geschichten, die in gewissen Bereichen besondere Parallelen haben. Und was mir besonders gefällt: Fast alle Schauspieler spielen in jeder Geschichte eine andere Rolle. Man sieht die gleichen Gesichter, aber in unterschiedlichen Charakteren mit unterschiedlichen Zielen. So ist es am Ende für mich ein wahrer Genuss gewesen zu spekulieren, warum dies und weshalb das passiert ist. Und auch darauf sollte man sich einstellen: Der Film nimmt einen nur selten an die Hand. Gewisse Dinge sind sehr klar, andere hingegen bleiben mysteriös. Vor allem die Verbindung der drei Geschichten ist etwas, das viel Spielraum für eigene Deutungen bietet. Ich persönlich liebe sowas, vor allem, wenn es so gut gemacht ist wie hier.

    Stellenweise wirkt „Kinds of Kindness“ übrigens wie ein waschechter Horrorfilm mit Elementen von „Midsommar“. Dazwischen gibt es zwar Momente des Humors, aber ich würde diesen Film definitiv nicht als Komödie bezeichnen. Es entstehen oftmals absurd, komische Momente, aber halt auf einem Level, dass man eben von Lanthimos gewohnt ist.

    Dadurch dass alle Schauspieler mehrere Rollen verkörpern, kann der Hauptcast hier wirklich zeigen, was er kann. Und er kann wirklich viel! Lanthimos holt aus seinen Darstellen wirklich viel raus und das merkt man. Emma Stone und Jessie Plemons sind besonders großartig, auch Willem Dafoe ist (wie immer) stark. Mir gefiel auch Maragret Qualley, die gerade eine steile Karriere erlebt (sie spielte auch in „Poor Things“ mit, in einer kleinen Rolle). Wirklich jeder ist toll und hilft dabei durch seine Figur das ganze, wilde Erlebnis authentisch wirken zu lassen. Denn gerade in einem Film wie diesen, ist es wichtig nachvollziehbare Charaktere zu haben, die den teils alptraumhaften Szenarien einen gewissen Realismus geben.

    Optisch, wie könnte es anders sein, überzeugt „Kinds of Kindness“ ebenfalls! Der tolle Robbie Ryan, der schon bei „Poor Things“ die Kamera übernahm, sorgt auch hier für starke und verstörende Bilder.
    Und auch Jerskin Fendrix kehrt wieder zurück, um einen gespenstischen und abstrakten Score beizusteuern, der besonders durch sein unheimliches Klavierspiel auffällt.

    Fazit: „Kinds of Kindness“ ist definitiv nicht so zugänglich wie „Poor Things“, aber das muss er auch nicht. Glottis Lanthimos macht seine Filme, so wie er es will und ich steh voll dahinter. „Kinds of Kindness“ ist ein düsteres und verworrenes Werk mit starken Darstellern und technischer Brillanz. Das hier ist Kunst! Filme können wie ein komplexes Gemälde sein, ein Gemälde, das man selbst nach dem hundertsten Male noch nicht ganz begriffen hat, aber das macht nichts, weil es einen eben so in seinen Bann zieht. Genau das ist „Kinds of Kindness“ für mich. Ein faszinierendes Rätsel, das vermutlich nicht gelöst werden kann und genau das macht es vielleicht auch so besonders. Ich bin wirklich dankbar in einer Zeit leben zu dürfen, in der große Filmemacher wie Luca Guadagnino, Denis Villeneuve oder eben Giorgos Lanthimos uns mit modernen Meisterwerken berauschen und beflügeln können!
    Nico Pflügler
    Nico Pflügler

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    5,0
    Veröffentlicht am 7. Juli 2024
    Meisterwerk des Ungemütlichen. Yorgos Lanthimos kehrt mit diesem Film zum Psychomodus zurück, ganz nach dem Motto:“Ihr denkt, ihr mögt meine Filme, nur weil euch Poor Things gefallen hat?“ Der heftige Dreiteiler, den KoK darstellt, hat es ordentlich in sich und lässt den*die Zuseher*in niemals aufatmen, Grausamkeit nach Grausamkeit, Absurdität nach Absurdität prasseln nur so auf einen ein. Und doch hinterlässt der Film einen sehr bitteren Geschmack, über den man tagelang nachdenken muss. Unbedingt ansehen, aber nichts für einen seichten Kinogang.
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