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    Ghostbusters: Frozen Empire
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Ghostbusters: Frozen Empire

    Zurück in New York

    Von Stefan Geisler

    Mit „Ghostbusters: Legacy“ hat Jason Reitman, Sohn des „Ghostbusters“-Masterminds Ivan Reitman, das Geisterjäger-Franchise 2021 erfolgreich wiederbelebt. Statt auf derbe Sprüche und schleimigen Geister-Klamauk setzte er dabei jedoch auf ein überraschendes Maß an familiärer Wärme. „Legacy“ hat es geschafft, auf der einen Seite reichlich Fanservice zu bieten, dabei jedoch trotzdem weitestgehend auf eigenen Beinen zu stehen, selbst wenn das Finale unverkennbar den Geist der Originalfilme atmet. Zum Ende des Films wurde dann bereits angeteasert, dass es in der Fortsetzung zurück nach New York gehen könnte …

    … und tatsächlich düsen die Geisterjäger*innen in „Ghostbusters: Frozen Empire“ nun wieder durch die engen Straßenschluchten Manhattans. Das Ganze ist zunächst einmal ein Heidenspaß, an dem insbesondere Fans der Reihe ihre Freude haben werden. Leider verliert sich der Film mit fortlaufender Handlung zunehmend in seiner Vielzahl an Figuren, denn im Gegensatz zum konzentrierten „Ghostbusters: Legacy“ entwickelt sich „Frozen Empire“ zu einem Ensemble-Film, in dem jeder irgendwie ein Stück weit sein eigenes Ding durchzieht.

    Der Ecto-1 düst endlich wieder durch die Straßen von New York. Sony Pictures
    Der Ecto-1 düst endlich wieder durch die Straßen von New York.

    Nachdem die Spengler-Familie die Welt vor Gozer gerettet hat, zieht es sie aus dem provinziellen Oklahoma zurück in die stillgelegte Feuerwache im Herzen von New York, in der die Ghostbusters schon in den Achtzigern ihr Hauptquartier hatten. Von hier aus heizen Gary (Paul Rudd), Callie (Carrie Coon), Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) den Geistern ordentlich mit ihren Protonenstrahlern ein. Übrigens sehr zum Missfallen des langjährigen Bürgermeisters Walter Peck (William Atherton): Für ihn sind die Gespensterfänger*innen nichts weiter als eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung.

    Nach einem missglückten Einsatz, der einen gewaltigen Sachschaden mit sich gezogen hat, stehen die Ghostbusters mal wieder auf dem Prüfstand. Besonders hart trifft es Phoebe, die sogar ein Arbeitsverbot auferlegt bekommt. Doch als ein antikes Artefakt in der Millionenmetropole auftaucht, wird jeder Mann respektive jede Frau an den Protonenstrahlern gebraucht. Die mächtige Entität Garraka plant, die Welt in eine neue Eiszeit zu stürzen – und will sich mithilfe der im Verbannungscontainer der Ghostbusters eingesperrten Geister eine gigantische Armee aufbauen…

    Wie in den guten alten Zeiten

    Die Nostalgie ist sofort wieder da: Nach einer schaurigen Ouvertüre jagt die Geisterjäger-Einsatztruppe direkt in einem merklich heruntergekommenen Ecto-1 durch die Straßen von New York, um einen Phantom-Aal einzufangen, der für jede Menge Verwüstung sorgt. Spätestens wenn die Sirene angeschmissen wird und deren unverkennbares, leicht leierndes Geheul ertönt, schlägt das Fanherz wieder schneller, denn die Ghostbusters sind (endlich) zurück an alter Wirkungsstätte. Bereits dieser erste Teaser macht Lust auf mehr, denn die neue Spengler-Familien-Crew funktioniert als Einsatztruppe erstaunlich gut. Ähnlich wie bei den originalen Geisterjägern wurde hier eine Gemeinschaft unwahrscheinlicher Held*innen zusammengewürfelt, die zwar keinesfalls einem heroischen Stereotyp entsprechen, aber ihrer Arbeit dafür mit extraviel Herzblut nachgehen.

    Es ist wirklich schade, dass wir diese Truppe nach dem fulminanten Start nicht noch einmal in dieser Konstellation in Aktion erleben dürfen. Stattdessen spaltet sich die Gruppe zunehmend in ihre Einzelteile. Das ist sicherlich auch der schieren Zahl an Figuren geschuldet, die irgendwie in dem Fantasy-Spektakel untergebracht werden wollen. Neben der erweiterten Familie Spengler gibt es ja auch noch Podcast (Logan Kim) und Lucky (Celeste O'Connor), die aus „Ghostbusters: Legacy“ in den neuen Film herübergeholt wurden. Mit Technik-Experte Lars (James Acaster) und Feuerbändiger Nadeem (Kumail Nanjiani) kommen zudem noch zwei Franchise-Frischlinge hinzu, die ebenfalls noch irgendwie Platz in der Handlung finden müssen.

    Der Verbannungscontainer macht Probleme. Sony Pictures
    Der Verbannungscontainer macht Probleme.

    Und natürlich schauen auch die Altstars der Reihe wieder vorbei, wobei speziell Ray (Dan Aykroyd) und Winston (Ernie Hudson) einen größeren Part zugesprochen bekommen als noch im direkten Vorgänger – und damit mehr sind als nur reiner Fanservice. In diesen beiden Figuren spiegelt sich auch der Konflikt wider, den das 1980er-Jahre Kultfranchise im Kino-Zeitalter der zunehmenden „IP-isierung“ mit sich herumträgt: Während Winston das Unternehmen in eine neue Ära führen und zu einer internationalen Marke ausbauen will, steht Ray für den alten Geist der Ghostbusters, wenn er spontane, chaotische Lösungsansätze für seine Probleme sucht und Rätsel eher in verstaubten Bibliotheken als in einem sterilen Forschungslabor entschlüsselt.

    Da ist es nur konsequent, dass die beiden ehemaligen Kollegen aneinandergeraten und ein ernstes Gespräch über die Zukunft der Ghostbusters führen – und in diesem dürften sich auch viele zwiegespaltene Fans wiederfinden: Die Franchisierung der Reihe wird in „Frozen Empire“ jedenfalls spürbar vorangetrieben – und die Möglichkeit weltweiter Ableger in einer der letzten Szenen bereits in Aussicht gestellt. Natürlich dürfte bei solcherlei Plänen insbesondere das Einspielergebnis des aktuellen Kino-Abenteuers eine gewichtige Rolle spielen. Glücklicherweise hat die Reihe ihre eigenen Wurzeln über die ganzen Wachstums-Fantasien aber nicht vergessen. Gerade die Geister-Effekte, die natürlich ganz überwiegend aus dem Computer stammen, aber dennoch auf gewisse Weise wie handgemacht anmuten, dürften Fans der ersten Stunde erfreuen: Nicht nur Slimer, sondern auch viele seiner ektoplasmatischen Kolleg*innen besitzen schließlich den unverwechselbaren Look der klassischen „Ghostbusters“-Filme.

    Auch die Altstars greifen wieder zu den Protonenstrahlern. Sony Pictures
    Auch die Altstars greifen wieder zu den Protonenstrahlern.

    Besonders hervorzuheben ist dabei das gelungene Design des neuen Oberbösewichts Garraka. Mit seinen seichten Body-Horror-Anleihen und einer generell schaurigen Erscheinung trifft er genau jenen Gruselfaktor, der damals schon die Originalteile zu einem perfekten Einstiegspunkt für ein jüngeres Zielpublikum in die mysteriös-unheimliche Welt des Horrorkinos gemacht hat. Denn auch wenn es hier einige sichtbare Todesopfer gibt und in einer Szene sogar gefrorene Körper in ihre Einzelteile zerspringen, überschreiten die gezeigten Bilder dennoch nie ein bestimmtes Maß des Schreckens. Sowieso gehört der eiskalte Bösewicht zu den Highlights des Films, selbst wenn dieser erst im letzten Drittel auftaucht. Doch das sollten Fans der Reihe inzwischen ja bereits kennen, denn hier werfen die Antagonisten oft ihre langen Schatten voraus, während die eigentliche Konfrontation mit diesen überaus knackig-kurz ausfällt.

    Der Showdown in der vereisten Zentrale ist dabei jedenfalls noch einmal ein kleiner Höhepunkt, denn tatsächlich werden hier die unterschiedlichen Handlungsstränge zufriedenstellend zusammengeführt. Dennoch ist die gewaltige Anzahl an Geisterjäger*innen schon fast ein bisschen komisch, denn insgesamt haben sich hier dreizehn (!) Figuren in der frostigen Feuerwache zusammengefunden, die es mit dem göttlichen Übel aufnehmen wollen. Das mag zwar die Botschaft unterstreichen, dass in „Ghostbusters“ stärker als in anderen Reihen das Team im Vordergrund steht, dennoch stolpern die Akteur*innen in den Actionszenen geradezu übereinander.

    Fazit: „Frozen Empire“ ist eine launige Fortsetzung von „Ghostbusters: Legacy“, die mit seiner charmant-gruseligen Geisterwelt Fans der Originale sicherlich zufriedenstellen dürfte. Dennoch steht die schiere Zahl an Figuren und dementsprechend auch an Handlungssträngen einem wirklich runden Filmerlebnis im Weg.

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