Besonders auffällig an der Kameraarbeit in "Pearl" ist die ausdrucksstarke und lebendige Farbgestaltung, die an frühe Farbfilme wie "Der Zauberer von Oz" (1939) erinnert. Die im sogenannten Technicolor-Verfahren gedrehten Filme nutzten eine ab 1932 verfügbare Technik, die es erstmals erlaubte sämtliche Farben im Druck von Filmmaterial wiederzugeben. Dabei hatte, was die Optik von "Pearl" angeht, Regisseur Ti West anfangs die Idee, den Film komplett in schwarz-weiß zu drehen, was die Produzenten des Films allerdings nicht unterstützten.
In Film "Pearl", dessen Handlung um 1918 anzusiedeln ist, finden sich analog zum im Pornomilieu der 1970er spielenden Vorgänger "X" einige Anspielungen auf das Thema Sex im Kino der 1910er Jahre: So ist z.B. Pearls Alligator nach der Stummfilmschauspielerin Theda Bara benannt, eines der fühen Sex-Symbole des amerikanischen Kinos. Und auch beim Film, den Hauptfigur Pearl sieht, handelt es sich um einen authentischen frühen Porno aus dem Jahr 1915!
Genauso überraschend wie der Erfolg des Vorgängers "X" als einer der beliebtesten Horrorfilme 2022 ist sicherlich, dass das Prequel "Pearl" in Amerika noch im selben Jahr erschien! Ermöglicht wurde dies dadurch, dass während einer Corona bedingten Pause in der Vorbereitung zu "X" Regisseur Ti West und Hauptdarstellerin Mia Goth per FaceTime in Kontakt blieben und noch vor Drehbeginn von "X" bereits das Prequel "Pearl" planten.