Haby (Anta Diaw), eine junge Französin mit malischen Wurzeln, arbeitet in der Verwaltung ihrer Heimatstadt. Als der Arzt Pierre (Alexis Manenti) vorübergehend zum Bürgermeister ernannt wird, drohen lang schwelende Konflikte um die Sanierung eines Stadtteils zu eskalieren. Die Situation spitzt sich zu, als eine illegale Stadtteilküche in einem Wohnhaus abbrennt und Pierre die Polizei das Gebäude räumen lässt, um den Abriss vorzubereiten. Um einer weiteren Eskalation durch Pierres rücksichtslose Politik entgegenzuwirken, beschließt Haby, bei der kommenden Bürgermeisterwahl gegen ihn anzutreten. Ihr Ziel ist es, die verhärteten Fronten zwischen Bürgern mit und ohne Migrationshintergrund zu überwinden und für ein friedlicheres Miteinander zu sorgen.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Die Unerwünschten - Les Indesirables
Himmelschreiende Ungerechtigkeit
Von Janick Nolting
Wenn die Kamera von Julien Poupard aus dem Himmel hinein in die Wohnblock-Siedlung fliegt, dann ist das ein Ort zwischen Werden und Vergehen. Im Hintergrund hämmert und werkelt es auf der Tonspur. Man arbeitet an Gebäuden, Straßen oder woran eigentlich genau? Die Bewohner*innen kämpfen derweil vergeblich um eine Perspektive und sozialen Aufstieg. Man befindet sich in einem permanenten Übergang, wartet auf Schreiben und Genehmigungen von Behörden – die dann doch nicht kommen oder verwehrt werden. Zugleich hängt man fest im Verfall. Zu Beginn des Films wuchten Männer in quälender Dauer einen Sarg die engen Treppen im Wohnblock herunter. Der Fahrstuhl funktioniert schon lang nicht mehr. Vergessene und im Stich Gelassene leben hier. Nach dem herausragenden „Die Wütenden – Les Misérables“ ist „Die Unerwünschten – Les Indésirables“ ein weiterer Langfilm des französischen Regisseurs Ladj Ly übe