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    Norwegian Dream
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    Rob T.
    Rob T.

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    3,5
    Veröffentlicht am 31. Oktober 2024
    Es ist ein Leben am Existenzminimum. Robert (Hubert Miłkowski) ist 19, und in Polen kommt er finanziell nicht über die Runden. Seine Mutter hat Schulden, und er hat sich entschlossen, in Norwegen zu arbeiten.
    Er arbeitet dort nun in einer Fischfabrik. Aber gut verdienen? Die löhne sind niedrig, und es müssen Überstunden gemacht werden, ohne dass klar ist, ob und wann sie bezahlt werden.
    Es läuft dort also nicht so gut wie erhofft. Dabei wollte er von dort aus Geld zu seiner Mutter schicken, das er ihr schuldet. Aber dieser Plan ist in Gefahr.
    Als die Firma noch weniger zahlen will, kommt es zu Protesten - und Robert steht zwischen allen Stühlen. Ist er Streikbrecher, bekommt er zwar mehr Geld. Aber dafür auch den Hass der anderen.
    Einer der Streikenden ist der Sohn des Chefs. Und Ivar (Karl Bekele Steinland) ist sauer auf Robert. Die beiden haben eine heimliche Affäre, die durch Roberts Geld- und Jobsorgen in Gefahr ist. Zumal nun auch noch Roberts Mutter aus Polen nach Norwegen kommt.

    Robert hat den "Norwegian Dream", der sich zur platzenden Seifenblase zu entwickeln droht. Leiv Igor Devold erzählt in seinem Film eine Geschichte darüber, wie es wirtschaftlich in Europa zugehen kann. Menschen müssen auswandern, weil sie in ihrem Land nicht über die Runden kommen. Und dort, wo sie hingehen, werden sie auch ausgedeutet. Weggegangen ist Robert aber auch, weil er in Polen sein Liebesleben nicht ausleben kann. Zurückhaltend und schüchtern ist er, als er Ivar kennenlernt.
    Es ist durchaus beklemmend zu sehen, wie zermürbend die Zustände sind, die Robert in Norwegen erlebt. Wie er um sein Geld kämpfen muss und welche Auswirkung das auf seine frische Beziehung hat.
    Macht durchaus nachdenklich.
    Cursha
    Cursha

    6.982 Follower 1.052 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 4. April 2024
    Nachdem der Film in den Kinos fast vollständig ignoriert wurde, hatte ich doch noch das Glück in an diesem Ort in Rahmen einer Spezialvorführung zu erblicken und "Norwegian Dream" ist ein in vielerlei Hinsicht ein starker Blick auf das aktuelle Zeitgeschehen, wenn man vor allem in unser östliches Nachbarland Polen blickt.
    Die Geschichte handelt von polnischen Gastarbeitern, die in einer norwegischen Fischfabrik arbeiten. Hauptfigur Robert verliebt sich dort in Ivar, was Roberts leben durcheinander wirbelt.
    Visuell ist der Film solide und bietet am besten ein paar sehr schöne Aufnahmen der norwegischen Natur, während die Musik sehr zurückhaltend ist. Leiv Igor Devold inszeniert ruhig und setzt vor allem auf Emotionen und kritisiert zeitgleich die Politik seines eigenen Landes, in dem die Gastarbeiter hier sehr stark ausgebeutet werden und ständig um ihr Verbleib bangen müssen. Der Norweger packt so zwei Themen an, die er gut verbunden bekommt, so mal er dadurch seine Hauptfigur Robert später in einen Konflikt führt, der sich zwischen Arbeit, dem Aufenthalt dort und seinen Gefühlen bildet, während er zeitgleich mit seinem Coming Out ärger bereitet. Hier drin findet sich auch die größte Stärke. Während Ivar zwar seine Sexualität offen lebt und diese auch weitestgehend akzeptiert wird, so hat er immense Probleme mit seinem Stiefvater, dem die Firma gehört und der nicht sonderlich angetan ist von den Präferenzen seines Sohnes. Auf der anderen Seite steht Robert, der sich ein solides Leben erhofft, dass er in Norwegen starten möchte. Der junge Pole hatte zuvor bereits negative Erfahrungen in seiner Heimat gemacht und sich nie geoutet, die Konfrontation mit Ivar und seinen ersten Kontakten in die queere Szene fallen ihm schwer und so ist er ständig hin und her gerissen, wie er mit Ivar verfahren soll. Die Angst vor dem Outing der Mutter, vor seinen polnischen Freuden und Kollegen hemmen ihn und seine Figur ist sehr sehr gut nachvollziehbar. Robert hat kein Problem damit dass er schwul ist, später zeigt er sich sogar sehr auslassend und offen, wenn er mit feminier Kleidung seinen Schabernack treibt, dennoch ist er seine sehr zersplitterte Persönlichkeit, die von Hubert MIlkowski grandios verkörpert wird. Seine Darstellung ist sehr stark und zudem bringt er auch viel Mut mit sich, denn auch wenn der Film nach dem Ende der PiS Regierung in Polen veröffentlich wurde, so entstand er zu einer Zeit, in welcher diese noch im Amt war und sämtliche queere Inhalte hat verbannen lassen. So ist "Norwegian Dream" auch zu teilen eine polnische Geschichte, die den Zeitgeist stark wiedergibt.
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