Es ist immer mutig und auf eine Art relevant, dieses schwierige Thema - das eigene Sterben - filmisch anzugehen, ein Thema, das vor allem in Deutschland für viele nach wie vor ein Tabu darstellt. Emily Atef hatte mit dem Thema innerfamiliär über Jahre Berührung und so die Möglichkeit, sich damit intensiv auseinander zu setzten. Ihre Botschaft: es gibt keine Tabus. Und keiner kann es für den Anderen wissen: was das Beste ist auf dem letzten Weg. Symptomatisch ist darum auch, dass die Figur Hélène eine Atemwegserkrankung hat, während sie ihr Leben ständig nach Freunden und Familie ausrichtete. Nun, da sie endlich radikal nein sagt und ihren ganz eigenen Weg geht, ist das Atmen auf eine ganz anderre, neue, befreiende Weise möglich. Es ist - nicht nur am Ende - der freie Wille, der zählt.
Kritisch anmerken möchte ich, dass mir persönlich der Film in der Wahl der Mittel zu "schön" war. Die Kleidung der beiden Hauptfiguren vom Feinsten, die Kulissen aufgeräumt-nostalgisch, die Bilder, das Licht, die sanfte Stimmung... Es mag die Intention der Regisseurin gewesen sein, das Thema aus der dunklen Ecke zu holen, doch fehlte mir bei dieser Machart die spürbare, tiefe Verzweiflung, die eine solche Situation eben auch bedeutet.
Entschlossener, achtbarer und klar reflektierender Film über eine der schwierigsten Entscheidungen im Leben der meisten Menschen.
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