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    Der Appartement-Schreck
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Der Appartement-Schreck
    Von Carsten Baumgardt

    Eine Komödie von „Der Rosen-Krieg“-Regisseur Danny DeVito mit den Topstars Ben Stiller und Drew Barrymore in den Hauptrollen: Was kann da schon schief gehen? Nichts? Weit gefehlt. Bei „Der Appartement-Schreck“ (Original: „Duplex“), der sich ganz nebenbei mühelos den zweiten Platz im Wettbewerb um den dämlichsten deutschen Filmtitel des Jahres sichert (nach „Sie nennen ihn Radio“), stimmt nicht viel. Deshalb verschwand die schwarze Komödie auch lange Zeit im Giftschrank der Buena Vista und erblickt erst jetzt, als Gras über den US-Flop (Einspiel: 10 Mio Dollar) gewachsen sein soll, das Licht der deutschen Leinwände. Diese Methode ist Standard im Geschäft, gerettet hat sie einen Film noch nie.

    Der Schriftsteller Alex Rose (Ben Stiller) und seine Frau Nancy Kendricks (Drew Barrymore) stehen vor einer rosigen Zukunft. Alex ist kurz davor, seinen zweiten Roman fertig zu stellen und auch für die Layouterin Nancy läuft im Job bei einer Zeitschrift alles nach Plan. Zum vollkommenen Glück fehlt nur noch eine neue Bleibe. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn findet das Ehepaar ihr idyllisches Traumhaus – und das zu einem für sie bezahlbaren Preis. Doch wo ist der Haken bei der Sache? Der soll sich allerdings erst nach der Unterschrift unter den Kaufvertrag herausstellen. Die greise Untermieterin Mrs. Connelly (Eileen Essel), die im Obergeschoss für monatlich 88 Dollar lebenslanges Wohnrecht genießt, stellt sich schon bald als hinterlistige Nervensäge heraus. Den ganzen Tag hält sie Alex mit Arbeiten und Erledigungen auf Trab und bringt ihn um seine Zeit, die er so bitter benötigt, um sein Buch zuende zu schreiben. Seine Verlegerin sitzt ihm schon im Nacken. Dabei wollte er doch so gerne im neuen schmucken Heim schreiben und nicht bei Starbucks...

    Top-Komiker Ben Stiller hat derzeit einen Lauf. Seine letzten Filme „Starsky & Hutch“, „...und dann kam Polly“ und „Dodgeball“ avancierten zu Kassenhits, nur „Neid“ blieb etwas hinter den Erwartungen zurück. Und mit dem „Meine Braut, ihr Vater & ich“-Sequel „Meet The Fockers“ hat er für Anfang 2005 den nächsten potenziellen Blockbuster am Start. Seine Bilanz ist also fast makellos. Aber nur fast. Denn in seiner Filmographie versteckt sich auch Danny DeVitos altbackene Komödien-Klamotte „Der Appartement-Schreck“. Im Gegensatz zu Stiller geht der Trend für DeVito derzeit bergab. Seine letzte Regie-Arbeit „Death To Smoochy“ floppte in den USA trotz großem Budget und Robin Williams in der Hauptrolle spektakulär (Kosten: 55 Mio Dollar, Einspiel: 8 Mio Dollar) und erlitt in Deutschland das Direct-to-Video-Schicksal. Dass „Der Appartement-Schreck“ noch auf die Leinwände kam, liegt sicherlich nur an der Superstar-Besetzung mit dem Doppel Stiller/Barrymore.

    Das Grundübel des Films ist die Tatsache, dass die Komödie im Grunde nur aus einer einzigen Idee besteht: Eine alte Dame terrorisiert ihre Vermieter. Punkt. Das ist nicht gerade originell. Also müssen die Einfälle von Drehbuchautor Larry Doyle („Looney Tunes: Back In Action“) den Zündstoff für die Handlung liefern. Doch das, was er ausgeheckt hat, kommt direkt aus der Mottenkiste für gebrauchte Ideen. Nahezu jeder der leidlich komischen Gags zeichnet sich auf Kilometer im Voraus ab. Kostprobe: Alex hackt unter Zeitdruck und hohem nervlichen Aufwand die letzten Zeilen seines neuen Buches in sein Notebook. Wenig später löst Mrs. Connelly eine Kettenreaktion aus, die dafür sorgt, dass ein Lastwagen über den Computer rollt und die Daten vernichtet. Wie überraschend... Mrs. Connelly bekommt leckere Pralinen geschenkt und mustert diese ausgiebig – wenig später liegt sie bewusstlos, dem Erstickungstod nahe, auf dem Fußboden und muss von Alex/Stiller per Mund-zu-Mund-Beachtmung wieder ins Leben zurückgeholt werden... Zu Beginn des Films wird auf einer Party James Remar („Sex And The City“, „The Girl Next Door“) als freundlicher Pornoladen-Betreiber und Profikiller eingeführt. Ob er wohl mit Laufe der sich verschärfenden Handlung einen Auftrag des Ehepaares Rose/Kendricks bekommen wird? Die Antwort gibt’s im Kino. Nach diesem vorhersehbaren Strickmuster funktionieren nahezu alle Gags des Films.

    Nur dem außergewöhnlichen Talent Ben Stillers und Drew Barrymores ist es zu verdanken, dass „Der Appartement-Schreck“ überhaupt erträglich ist. Beide spielen zwar bei weitem nicht in Höchstform, können aber mit soliden Leistungen aufwarten. Dafür müssen sie aber auch einiges auf sich nehmen. Der Höhepunkt von allerlei Unappetitlichkeiten ist eine Szene, in der sich Stiller von Barrymore ankotzen lassen muss. Als Paar harmonieren sie passabel, aber bei weitem nicht so gut wie Barrymore beispielsweise in ihren beiden Arbeiten mit Adam Sandler („Eine Hochzeit zum Verlieben“, „50 erste Dates“). Eileen Essel („Ali G. Indahouse“) ist als Mrs. Connelly kein Vorwurf zu machen. Sie fällt als listige Schrulle gegenüber den beiden Hauptdarstellerin nicht ab.

    Im Laufe der unglaubwürdiger werdenden Handlung nehmen die Figuren später fast Cartoon-hafte Züge an. Alles wird immer wilder und dämlicher. Der Schlusscoup soll das Ganze dann wieder ins Gleichgewicht bringen und wenigstens für eine Überraschung sorgen. Auf den ersten Blick gelingt das auch, aber bei genauerem Nachdenken hält diese Variante den Gesetzmäßigkeiten der Logik nicht einmal ansatzweise stand. Natürlich spielt die Logik bei einer Komödie eine untergeordnete Rolle, aber es ist genau das I-Tüpfelchen, das den Film vollends aus der Bahn wirft. Einige amüsante Szenen und solide Schauspieler reichen eben nicht, um „Der Appartement-Schreck“ noch auf Durchschnittsniveau zu hieven. Dafür ging einfach zu viel schief. Zumal es auch schwer fällt, mit Ben Stiller und Drew Barrymore Mitleid zu haben. Ihr Schicksal ist dem Zuschauer irgendwann einfach egal.

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