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    The Son
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    Cursha
    Cursha

    6.974 Follower 1.052 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 3. Juli 2023
    Die Thematik des Filmes liegt mir wirklich stark am Herzen und ich habe mir wirklich sehr gewünscht, dass Zeller, gerade nach "The Father", wo er Demenz sehr realistisch und greifbar dargestellt hat, auch die Depression greifbar macht und für Außenstehende nachvollziehbar. Leider schafft er dies meiner Meinung nach überhaupt nicht. Die Bilder wirken wie aus einem IKEA Katalog, die Figuren, trotz reichlich Tränen zweidimensional und kalt. Nie fiebert man mit, weil eben wenig Hintergrund ist und vieles nicht ausreichend erzählt wird. Das geht für die Figur Nick in Ordnung, da er die Krankheit hat und somit eine nicht greifbare oder ersichtliche Krankheit hat. Seine Orientierungslosigkeit ist verständlich, aber gerade die Nebenfiguren sind nicht gut geschrieben. Hugh Jackman spielt zwar stark, aber sein Vater ist nie wirklich nachvollziehbar. Laura Dern oder Vanessa Kerby wirken wie leere Hüllen am Rande, die in die kalte, oft nicht wirklich gut ausgearbeitete Kulisse passen. Viele Szenen wirken nie ganz zu Ende erzählt und es wird eher durch Musik versucht irgendwie Gefühl in den Film zu bringen, auch wenn er das eigentlich bei einem solchen Thema nicht nötig haben sollte. Unangenehm wirkt es auch dank des Milieu. So sind es die Reichen und Mächtigen, die jedes Geld auftreiben können um ihrem Sohn zu helfen und uns in bester Instagrammanier ihre pompöse Vergangenheit in Rückblenden repräsentieren. Auch hierdurch geht der Film für mich etwas an der allgemeinen Realität vorbei, da er sich nur auf die Elite konzentriert und dabei vergisst, wie schwierig das Thema für "normale" Bürger doch ist. Das Thema verdient eine sehr viel bessere Umsetzung.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    710 Follower 942 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 5. Februar 2023
    LIEBE ALLEIN REICHT NICHT
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Vor zwei Jahren beeindruckte Sir Anthony Hopkins ungefähr so wie Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva In Michael Hanekes Liebe: als alter Mann, der zusehends unter Demenz leidet und dessen Leben immer mehr und mehr an Bodenhaftung verliert. Unbekannte Leute gehen in seiner Wohnung ein und aus, und plötzlich ist die eigene Tochter eine völlig fremde Person. Das gemütliche Wohnzimmer wird plötzlich zur Einrichtung in einem Pflegeheim, und der Vater muss sich am Ende fragen: Wer bin ich eigentlich? So erschütternd wie Felix Mitterers Sibirien, und so sehr jenseits gängiger Sehgewohnheiten konzipiert, dass man meinen könnte, einem Psychothriller beizuwohnen, so spannend gelingen hier einzelne Szenen, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Ein Drama aus der Sicht eines Demenzkranken inszenieren – das ist großes, bewegendes und auch verstörendes Kino. Dieses Jahr legt Florian Zeller ein weiteres seiner Theaterstücke nach, um es auf die Leinwand zu bringen: Vom Father geht es nun zum Sohn – wobei beide Geschichten nichts miteinander zu tun haben, obwohl Anthony Hopkins auch hier einen Patriarchen gibt, der aber völlig anders veranlagt ist als jene Figur aus 2021.

    In The Son steht nicht nur Newcomer Zen McGrath im Mittelpunkt, als eben jener Filius, den Timothée Chalamet auch hätte spielen können, dessen Gesicht aber mittlerweile schon viel zu bekannt geworden ist, um einen so erfrischend unbeeinflussten Charakter zu interpretieren, wie McGrath es eben tut. Neben seiner Performance agiert Hugh Jackman als dessen Vater und erfolgreicher Anwalt, der schon bald die Karriereleiter noch höher hinaufsteigen könnte, wenn er nur wollen würde. Peter Miller, so nennt er sich, hat sich von seiner alten Familie getrennt und ein neues Leben angefangen. Mit neuer junger Frau (Vanessa Kirby grandios zurückhaltend) und frischem Nachwuchs im Windelalter. Alles wäre so perfekt, wie ein Leben nur sein kann – gäbe es da nicht auch noch den mittlerweile siebzehn Jahre alten Sohn aus erster Ehe, Nicholas. Natürlich, um diesen jungen Mann muss sich Papa natürlich auch kümmern, und so sucht Ex-Frau Kate (Laura Dern) Hilfe beim Vater ihres Sohnes, denn dieser scheint bereits über Monate hinweg die Schule zu schwänzen. Irgendetwas liegt da im Argen, und Peter soll sich der Sache annehmen. Das tut er auch, denn dieser will schließlich nicht so kaltherzig seine Karriere über alles andere stellen wie seinerzeit sein eigener Vater (Anthony Hopkins als egozentrischer Machtmensch). Kann sein, dass so eine dichte Agenda aus Arbeit und Privatem einen weltgewandten Menschen wie Peter nicht so schnell aus der Bahn werfen kann, doch dann will Nicholas bei Papa einziehen, um seinen Weltschmerz in den Griff zu bekommen. Was ist das für eine abstrakte Umschreibung, was treibt den jungen Mann bloß zu so düsteren Gedanken, die kurz davor sind, in suizidale Impulse überzugehen? Ganz klar: Nicholas leidet unter akuter Depression – einer Krankheit, die so abstrakt ist und sich so schwer fassen lässt, dass niemand sie so recht verstehen kann, wo keiner weiterweiß und wo die eigenen Eltern fest davon überzeugt sind, allein mit ihrer Liebe dem psychischen Schreckgespenst Herr werden zu können.

    Wie bereits beschrieben, findet Florian Zeller jede Menge bekannte Gesichter für sein wahrlich intensives Drama, das sich nicht nur mit den psychologischen Folgen beschäftigt, wie sich der Zusammenbruch einer Familie vor allem auf junge Menschen ausprägt. Zeller geht einen Schritt weiter und betritt die unberechenbaren Symptompfade einer juvenilen Depression, mit der niemand, der nicht vom Fach ist, wirklich Herr werden kann. Jackman als aufrechter Vater, der tatsächlich alles richtig machen will, sieht sich selbst beim Scheitern zu – genauso wie Mutter Laura Dern, die das Befinden ihres Sohnes maßlos unterschätzt. Liebe allein reicht nicht – das sagt auch Nicholas‘ betreuender Arzt. Doch welche Eltern können da schon rational bleiben, wenn der Sohn so sehr um die intakte Dreisamkeit seiner Familie fleht.

    The Son ist da natürlich viel weniger experimentell als The Father. Hier erzählt Zeller, unter Mitarbeit von Christopher Hampton, sehr stringent und nur mit wenigen Rückblenden aus Nicholas‘ jüngeren Jahren, von der Chronik eines Entgleitens und dem Ende elterlicher Kompetenzen. Eine weniger klassische Erzählweise würde vielleicht die schauspielerische Stärke des Ensembles ausbremsen, so aber baut die psychologische Entwicklung aller Beteiligten auf einer sich steigernden Storyline auf, die immer schwerer, verzweifelter und verheerender wird, bis der unvermeidliche Schlag in die Magengrube folgt. Wohin sich The Son zuspitzt, ist nichts für schwache elterliche Nerven, und ja, die unweigerliche und auch befürchtete Katastrophe lähmt sein Publikum. Die Schockstarre hält nach, und immer wieder hat man vor Augen, wie leicht alles hätte anders kommen können. Die Parameter für die Katastrophe legt Zeller aber viel zu offen aus, und es kann auch sein, dass alles viel zu unweigerlich in den Abgrund führt, weil Eltern vielleicht nur mit dem Herzen denken, und nicht mit dem Verstand. Selbst würde man natürlich alles anders machen. Und auch die nötigen Vorkehrungen treffen. Dieses Bewusstsein enthält Zeller seinen Film-Eltern leider vor, und daher mag es am Ende an plausiblem Verhalten doch etwas hapern. Der Wucht des Dramas nimmt dies aber nicht die bleierne Schwere, und die Faust des Schicksals haut dennoch zu. Als würde es einen selbst treffen.
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    Davki90
    Davki90

    37 Follower 275 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 28. Mai 2023
    Nach "The Father", die zweite Theaterverfilmung von Florian Zeller. Es geht um einen Vater, dessen Sohn Depressionen hat und keine Lust mit dem Leben mehr hat. es ist eine sehr klassische Geschichte, wenn es um das Thema geht. Leider ist dieses mal alles vorhersehbar, weil man weiss, wie es wohl leider enden wird. Ist ja leider, (fast) immer gleich, bei Depressionen. Auch schauspielerisch, komm "The Son", nicht an "The Father" heran, obwohl sie es alle nicht schlecht machen. Dem Streifen, hätte ein leicht optimistischeren Ton, wohl sehr gut getan. Es gibt sonst schon genug Elend auf der Welt. Aber die Vorlage vom Stück, gibt es wohl einfach nicht her.
    CineMoenti
    CineMoenti

    14 Follower 194 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 17. Januar 2023
    The Son steht zwangsläufig in direktem Zusammenhang mit seinem Vorgänger The Father (2020) und muss daher einen Vergleich aushalten. In beiden Filmen werden uns Personen mit höchst problematischen innerpsychischen Erkrankungen vorgestellt, in beiden geht es um die Hilflosigkeit aller Beteiligten, das Problem in den Griff zu bekommen und zu erkennen, dass dies letztlich kaum möglich ist. Die qualitative Kluft zwischen dem Vorgänger und der neueren Arbeit ist signifikant.
    Optisch wäre da nichts zu bemängeln. In beiden Fällen ist die Bildsprache exquisit, an Schnitt und Vertonung nichts auszusetzen, im Gegenteil. - Problematisch wird es bei Konzept, Buch und Besetzung von The Son. Die Umsetzung schwächelt permanent an Glaubwürdigkeit, beim Sohn springt kein Funke, die Gefühle sind zu groß gespielt, wir dringen nicht zum Innersten der Personnage vor.

    Und die Psychologie, besser: das Handeln der Eltern ist milde ausgedrückt schwer nachzuvollziehen. Es ist kaum zu glauben, dass Eltern oder Erziehende derart mit Blindheit geschlagen sein sollen wie hier zu erleben. (Ich hielt Rücksprache mit einem Arzt, der allerdings meinte, dass dem durchaus so sein könne, vor allem in den USA - dennoch, mir ist dieses Narrativ zu simpel).
    Was möglich wäre, macht der kurze Auftritt von Anthony Hopkins als Vater des besorgten Vaters deutlich. Hier bekommt der Film für einen Moment Aura, Tiefe, Glaubwürdigkeit und beginnt zu atmen.

    Tragik um der Tragik willen, hochästhetisch verpackt, doch m.E. deutlich am Ziel vorbei geschossen.

    www.cinemoenti.blogspot.com
    Rob T.
    Rob T.

    2 Follower 156 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 7. August 2023
    Wo ist er hin, der lustige, unbeschwerte Junge? Was ist mit ihm geschehen? Nicholas (Zen McGrath) ist wie ausgewechselt. Der 17-Jährige geht nicht mehr in die Schule, sitzt immer nur lustlos zu Hause rum, ist reizbar. Freunde scheint er nicht zu haben. Seine Gedanken sind düster, negativ.
    Fing es an, als sich sein Vater Peter (Hugh Jackman) von seiner Mutter Kate (Laura Dern) getrennt hat? Weil der jetzt mit seiner neuen Frau Beth (Vanessa Kirby) eine neue Familie gegründet und Nachwuchs bekommen? Weil der keien Zeit für seinen Sohn hat? Nicholas lebt bei seiner Mutter - die kommt aber nicht an ihn ran.
    Peter erklärt sich bereit, Nicholas bei ihm aufzunehmen - und tatsächlich scheint es, dass sich seine Stimmung aufhellt. Aber da ist ein Trugschluss.

    Nicholas leidet ganz offenbar an schweren Depressionen. "The Son" erzählt nicht nur davon, wie es Nicholas ergeht. Sondern vor allem davon, wie schwer es für seine Eltern ist, damit umzugehen. Wie nähert man sich einem Menschen, der psychisch schwer krank ist? Was tut dem Jungen gut? Was sollte man besser lassen? Schafft man es überhaupt ohne ärztliche Hilfe, Nicholas wieder auf die richtige Bahn zu lenken?
    Es ist einerseits herzzerreißend zu sehen, wie Nicholas leidet. Zen McGrath spielt das auf fesselnde Weise. Es ist aber auch schwer zu ertragen, zu sehen, wie seine Eltern mit der Situation vollkommen überfordert sind. Sie unterschätzen die Situation, wissen es aber auch nicht besser.
    Regisseur Florian Zeller, der auch am Drehbuch mitschrieb, erzählt, wie sich eine Depression zeigen kann. Wie "trickreich" so eine Krankheit auch sein kann - vor vor allem: dass es eine Krankheit ist, die nicht so einfach verschwindet. Nicholas' Eltern müssen das im Laufe des Films schmerzvoll erfahren.
    Da alles ist fesselnd, aber gegen Ende scheint den Autoren das alles zu entgleiten. Ohne zu viel zu verraten - aber die Variante einer Was-wäre-wenn-Fantasie ist leider vollkommen misslungen. Hätte man sich aus vielen Gründen sparen müssen. Das macht vieles kaputt...
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