"Sprich mit ihr" ist ein erdrückendes Drama. Eine Frau verunfallt, fällt ins Koma, und wird Dauerpatientin bei einem Krankenpfleger, der diese schon vor ihrem Unfall gestalkt hat, schließlich die im Koma liegende Frau vergewaltigt und dann noch von Heirat dieser Frau träumt, auch wenn diese nie aufwachen wird. Auf der anderen Seite eine verunfallte Stierkämpferin, und ein um sie bangender Freund. Das ist harter Tobak, aber wer die knapp zwei Stunden durchsteht, kann einen Regisseur bei einer interessanten psychologischen Studie betrachten. Insbesondere das Porträt des Pflegers, der sich seine brutale Obsession als selbstlose Liebe verkauft, sticht aus dem insgesamt außergewöhnlichen Figurenensemble heraus. Dennoch verliert der Film durch die zunehmende Kehrtwendung zum Krimi etwas von seiner Ambiguität. Auch ohne die schwere Kindheit der Pflegers Beninios, auch ohne Stalking, Vergewaltigung und geplanter Heirat einer Frau im Koma hätte ein spannendes Psychogramm entstehen können. Gleiches gilt eben auch für die Unfälle, die zwar lediglich als Grundlage der Handlung dienen, aber dennoch etwas an den Haaren herbeigezogen werden. Schließlich wirkt auch die Freundschaft zwischen dem selbstsicheren Freund der einen verunfallen Frau und dem aus den ersten Blick eigenartigen Beninio mehr als fragwürdig. Es scheint, als hätte Almodovar seinen Zuschauen nicht zugetraut, die Armseligkeit des Protagonisten auch ohne Krimi-Subplot selbst erkennen zu können und als wolle er durch filmreife Wendungen und Verwicklungen seine Geschichte aufbessern.