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    Große Freiheit
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    3,8
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    Cursha
    Cursha

    7.060 Follower 1.055 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 19. Januar 2024
    Was ein starker, bewegender und gefühlvoller Film. Franz Rogowski ist wahrlich beeindruckend und verkörpert zum Einen einen Mann, der wegen seiner Homosexualität inhaftiert wird und kaum Worte verschwendet, zum anderen spielt er einen Freund, der aus reinem guten Willen seinem Gefängnispartner, verkörpert von Gregor Friedrich, helfen möchte. Beide können sich zu Beginn nicht leiden, entwickeln dann aber eine großartige Freundschaft, die eine berührende Beziehung bedient. "Große Freiheit" ist ein wunderschöner Film, der sich keinen Klischees bedient und großes Kino auf die ruhigste Art etabliert.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    753 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 28. Dezember 2021
    NÄHE UNTER MÄNNERN
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Im Präkambrium sexueller Freiheit war die Vorstellung von Regenbogenparaden, Schwulenbars oder Gay-Communities die absurde Zukunftsvision einer moralisch verwahrlosten Gesellschaft. Homosexualität – ja, die gab es immer. Sie entweder als Krankheit zu behandeln oder eben zu unterdrücken – die einzigen Möglichkeiten, damit klarzukommen. Und ja: Homosexualität mag zwar eine biologische Anomalie sein, doch die Natur ist voll solcher nonlinearen Richtungswechsel, die zum Konzept gehören und somit auch nicht widernatürlich sind. Das zu akzeptieren, fällt einer christlich geprägten Gesellschaft schwer, die Sitte und Kultur auf dem Segen der Päpste aufgebaut hat. Nicht, dass der Prozess bereits ein durchgestandener ist. Es mag zwar alles besser geworden sein – den schiefen Blick gibt es aber immer noch, trotz des Predigens einer modernen Toleranzgesellschaft. Die war Ende der Sechziger noch nicht mal geboren, denn Paragraph 175 – sexuelle Strafhandlungen unter Männern – war eben noch nicht abgeschafft. Einer wie Hans Hoffmann (Franz Rogowski) landet dadurch immer wieder im Knast, erstmals sogar schon nach Ende des Krieges, und zwar raus aus dem KZ und rein in die Zuchtanstalt. Dabei teilt er sich mit dem Wiener Viktor, der Schwule zutiefst ablehnt, eine Zelle. Anfangs stellt sich das Zusammenleben als schwierig heraus, später aber entsteht sowas wie eine indirekte Freundschaft zwischen den beiden, welche die Liebschaften Hoffmanns überdauert.

    Es ist, als wäre Sebastian Meises hochgelobter dritter Spielfilm die Gay-Version von Frank Darabonts Die Verurteilten – nur ohne der spannungsgeladenen Komponente eines Ausbruchs. Denn das ist Große Freiheit gar nicht, viel eher sind es die zwischenmenschlichen Intimitäten, die dem großen Gefängnisklassiker aus den Neunzigern ähneln. Und die gehen entschieden in eine Richtung, für die das starke Geschlecht niemals so wirklich Worte finden kann. Für Sebastian Meise gibt es keinerlei Berührungsängste in Sachen Zärtlichkeiten zwischen Männern. Ein Umstand, den ein männliches, heterosexuelles Publikum vielleicht durchaus peinlich berühren kann. Durch die gleichgeschlechtliche Liebe gibt es die Verteilung von Rollen nicht mehr: Der Mann wird zum beschützenden Partner, zumindest einer der beiden ruht als zweitweise schwächeres Geschlecht in den Armen des anderen. Das ist etwas, das unserer Kultur fremd vorkommt. Umso intensiver und ehrlicher nähert sich Meise diesem Umstand, um Vertrauen zu schaffen. Ein Kaliber wie Rogowski, der allerdings verbal schwer zu verstehen ist, hat damit genauso wenig Probleme wie Österreichs genialer Dialektredner Georg Friedrich – und keiner von beiden stiehlt dem anderen die Show. Zwischendurch und auch nur temporär schürt einer wie Thomas Prenn auf authentische Weise das sexuelle Verlangen eines Mannes für einen Mann. Neben Timothée Chalamet (Call Me by Your Name) wird auch Prenn zum klassischen Jüngling, welcher der Nähe unter Männern im sozialen Fegefeuer eines Gefängnisses so etwas zeitlos Schönes wie Romantik schenkt.

    Derweil befindet sich Große Freiheit auf der Shortlist für den Auslandsoscar. Ob dieser offene Umgang mit einer etwas anderen sexuellen Freiheit wie dieser tatsächlich auch abseits von Cannes ausreichend Stimmen erhält? Mich jedenfalls hat das Schwulen- und Freundschaftsdrama einerseits an den heterosexuellen Rand gedrängt, andererseits aber sorgt die Tatsache, dass die neue Zärtlichkeit zwischen Männern auch ganz anderer Art sein kann, für ein Umdenken in einer Welt harter Kerle.
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    Josi1957
    Josi1957

    134 Follower 828 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 11. Juni 2023
    Mit wenig Dialog, aber in eindrucksvollen, oft düsteren und expliziten Bildern erzählt der Tiroler Sebastian Meise, eigentlich Maler und Regie-Schüler von Peter Patzak, von einer tragischen Lebensreise auf drei Zeitebenen. Dafür gab's acht Auszeichnungen beim Ö-Filmpreis und weitere in aller Welt (u.a. Cannes, Sevilla, Chicago, Zürich).
    beco
    beco

    64 Follower 366 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 24. November 2021
    Eine schauspielerische Glanzleistung von Franz Rogowski als Hans Hoffmann und Georg Friedrich als Viktor und eine erschütternde Bestandsaufnahme, wie mit Homosexuellen lange Zeit umgegangen wurde. Der Film entfalte aber auch durch die geschilderten menschlichen Beziehungen ein Bild von überzeugender Menschlichkeit, denen Haft und Schikane wenig anhaben können, wird dabei nie sentimental, sondern ist teilweise eher brutal und offen, manchmal nur lakonisch.
    absolut sehenswert
    Riecks-Filmkritiken
    Riecks-Filmkritiken

    28 Follower 212 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 13. November 2021
    Ist es nicht die große Freiheit, nach der wir alle ein wenig streben? Die Freiheit von Zwängen, die Freiheit des Gesellschaftsdruckes, die Freiheit von Problemen. Regisseur Sebastian Meise nähert sich dem Thema aus der Perspektive der nicht freien Liebe, die lange Zeit in Deutschland und Österreich (und vielen weiteren Ländern) unter Strafe stand und erst Stück für Stück normalisiert wird. Er entwickelt dabei eine Geschichte, die sich an vielen tatsächlichen Geschehnissen orientiert, bleibt aber dabei dennoch fiktiv. Dadurch entsteht ein spannendes Geflecht aus historischem Zeitdokument und dramatischen Spielfilm, wobei letzteres natürlich deutlich dominiert. Mit Franz Rogowski und Georg Friedrich hat sich das Filmteam zudem zwei bekannte Schauspieler gesichert, die üblicherweise nicht ganz meinen filmischen Geschmack treffen, hier jedoch mit bravouröser Schauspielleistung beweisen, dass es in dem Beruf keine Grenzen gibt.
    Beide schaffen es sich bestens mit ihren Figuren zu identifizieren und in die Rollen einzutauchen, als ob sie ihre eigene Lebensgeschichte darstellen würden. Damit geht ein großes Maß an Authentizität einher, die nur noch getoppt wird durch die beeindruckende Kameraarbeit und grandiose Ausleuchtung der Szenen. Auch wenn die Bilder häufig Trist und düster wirken, und sich damit in das übliche deutsche Darstellungsschema einreihen, hebt sich die Gestaltung doch deutlich ab vom üblichen Einheitsbrei und liefert uns einen visuell, wie auch inhaltlich, starken Film.

    Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/grosse-freiheit
    Petra Schönberger
    Petra Schönberger

    25 Follower 195 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 24. November 2021
    „Grosse Freiheit“ gilt als österreichischer Kandidat für den Oscar als bester internationaler Film. Ein perfekt besetzter Film mit brillanten Leistungen von Franz Rogowski und Georg Friedrich. Es dreht sich alles um den Paragraph 175, der es nicht zulässt, dass sich Männer lieben.
    „Grosse Freiheit“ ist ein Film, der den Alltag im Gefängnis auf beeindruckende Weise thematisiert und zum hochemotionalen Kinoerlebnis wird.
    Alles in allem ein großartiger Film, der einem die Augen öffnen soll, wie es im Gefängnis zugeht. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein wütend machender Film, wenn man bedenkt, wie die Gefängniswärter mit den Insassen umgehen.
    Der Film rührt zu Tränen und sorgt für reichlich Gesprächsstoff!
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