Die Grundidee, die Graphic Novel „Sandcastle“ von Pierre Oscar Levys und Frederik Peeters, so umzuschreiben, dass nicht der Klimawandel, sondern ein pharmazeutisches Unternehmen verantwortlich zeichnet, dass sich eine Anomalie der Natur zu Nutzen macht, ist erst einmal formidabel.
Wissenschaftlich hinterfragen lässt sich die Anomalie natürlich nicht. Zeit vergeht schneller, je schwächer die Gravitation, die jedoch am Strand des schnellen Alterns, völlig normal zu sein scheint. Egal, schluckt man diese Pille, ist ein Pharma-Konzern, der aus diesem Phänomen die Kassen klingeln sieht, durchaus plausibel. In diesen sehr schwarzhumorigen Sequenzen sehe ich die Stärken des neuesten Werks von Kultregisseur M. Night Shyamalan.
Die Schwächen hingegen liegen in zum Teil grauenhaft infantil geschriebenen Dialogen und leider auch in der Kameraarbeit. Immer wenn etwas passiert, was die Story weiterbringen könnte, befindet sich die Kamera im Off und zeigt merkwürdig nichtssagende Stillleben mit reichlich Unschärfeanteilen. So geraten einschneidende Ereignisse (schnell verwesende Frau, Geburt am Strand usw.) schnell in Vergessenheit.
Wenn ich mir vorstelle, was ein an der ZEIT interessierter Zeitgenosse, wie Christopher Nolan, aus diesen Stoff hätte herausholen können, bleibt mir nur zu konstatieren, dass Shyamalan hier sehr viel Potential hat liegen lassen. Nicht wirklich schlecht aber auch nicht gut.