Neu ist die Idee freilich nicht. Schon die Olsenbande versuchte sich anno 1972 während eines Fußballspiels von Dänemark gegen Schweden an einem Raubzug, jetzt ist es also die Bank von Spanien. Der pflichtschuldige Hinweis auf den morderneren Genreklassiker "Ocean's 11" erfolgt gleich am Anfang, sonst gibt sich der Film allerdings erstaunlich humorlos. Immerhin ist die Crew von Spezialisten so klassisch wie ausgewogen: der Alte, der Ex-Soldat, das Genie, die Frau mit vielen Gesichtern, der Hacker und ein Einheimischer als Mädchen für alles
Axel Steins Gastauftritt als deutscher Computerfreak Klaus soll für Lacher sorgen, so richtig zünden wollen die Gags rund um sein vorgetäuschtes Nerdtum allerdings nicht. Freddie Highmores scheinbares Desinteresse und die permanente Unterkühltheit von Astrid Bergès-Frisbey bringen auch nicht so richtig Schwung ins Figurenkarussell, auch das unterschwellige Knistern zwischen den beiden Darstellern bleibt eine bloße Behauptung. Sam Riley hat als Ex-Special-Forces-Agent auch nur ein paar knurrige Kommentare zu bieten, doch wenigstens retten Vollprofi Liam Cunningham mit gewohnter Bärbeißigkeit und der mindestens genauso sympathisch aufspielende Spanier Luis Tosar die Show gerade noch. Heimliches Highlight sind die übrigens durchweg untertiteltes Spanisch sprechenden Chefs der Bank, die zwar durchweg völlig over the top agieren, aber gerade damit perfekte Antagonisten abgeben.
Auch wenn die Story recht konventionell geraten ist, zuviel einfach zufällig perfekt dem Plan entspricht und allzu große Überraschungen ausbleiben, wurden die knapp zwei Stunden Laufzeit unterhaltsam genug in Szene gesetzt, um einen netten Filmabend zu ermöglichen. Nie wird zuviel erklärt oder unnötig lange bei bestimmten Szenen verweilt, vielmehr startet die Handlung gleich mit einer anständigen Actionsequenz, die fast einem großbudgetierten Hollywood-Reißer das Wasser reichen kann. Dass es sich hier eigentlich um eine mit internationalen Stars aufgepeppte spanische Produktion handelt merkt man nur an wenigen Stellen. "Crime Game" ist weder der große Wurf noch Totalversagen sondern eine gut getimte und zuweilen auch launige Variation hinreichend bekannter Motive.