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    Thirteen Days
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    5,0
    Meisterwerk
    Thirteen Days
    Von Carsten Baumgardt

    13 Tage lang stand die Welt am Rande eines Atomkrieges. Regisseur Roger Donaldson schildert den Ablauf der Kuba-Krise von 1962 in seinem grandios spannenden Polit-Drama „Thirteen Days“.

    Der Kalte Krieg zwischen den Supermächten USA und UdSSR hat im Oktober 1962 seinen Höhepunkt erreicht. Die Amerikaner haben Sprengkörper in der Türkei stationiert, aber als sie entdecken, dass die Sowjets Mittelstreckenraketen im nahen Kuba in Position bringen, eskaliert der politische Streit. Präsident John F. Kennedy (Bruce Greenwood) muss handeln, will aber seine demokratischen Ideale nicht aufgeben. Sein Militär, das ihm zutiefst misstraut und ihn für zu weich hält, will die Raketen bei einem überraschenden Flugangriff zerstören und anschließend eine Invasion auf Kuba starten. Und das Desaster der Schweinebucht-Affäre peinigt das Selbstvertrauen der US-Geheimdienste noch immer. Nur seinem Bruder Robert (Steven Culp) und Berater Kenneth O’Donnell (Kevin Costner) kann JFK wirklich vertrauen...

    Die zweite Zusammenarbeit von Costner und Donaldson (nach dem gelungenen „No Way Out“) zahlt sich künstlerisch für beide aus. Costner war lange nicht mehr so gut. Das gilt noch vielmehr für Donaldson, der zuletzt eher glücklos agierte („Dante’s Peak“, „Species“). Die Geschichtslektion „Thirteen Days“ ist hochspannend, intelligent, einfach packend. Donaldson geht die Story dabei weitaus defensiver an als sein Pendant Oliver Stone in „JFK“ seinerzeit. „Thirteen Days“ hat fast schon Kammerspiel-Charakter. Die Hälfte der Szenen spielen allein in den Räumen des Weißen Hauses. Bis auf eine spektakuläre Actionsequenz finden die Duelle in Dialogform statt. Und da läuft das vorzügliche Ensemble zu großer Form auf. Bruce Greenwood („Doppelmord“) überzeugt als JFK, der sich trotz fehlender politischer Rückendeckung durchsetzen muss. Die eigentliche Überraschung aber ist der relativ unbekannte Steven Culp („Nurse Betty“, „Fearless“). Mit enormem Charisma verkörpert er den Innenminister Robert Kennedy. Das hervorragende Drehbuch von David Self vermeidet weitgehend das US-übliche Pathos, bezieht vielmehr Stellung gegen das amerikanische Militär und verzichtet darauf, die UdSSR als übertrieben bösen Dämon darzustellen. In einer Schlüsselszene des Films wird deutlich, dass die Sowjets genauso viel Angst vor der atomaren Katastrophe haben, wie die Amerikaner. Aber keiner wollte sein politisches Gesicht verlieren. Zum Glück gab es damals doch noch Leute, die einen klaren Kopf bewahrt haben. Denn angesichts der Dramatik der Entwicklung erscheint es wie ein Wunder, dass 1962 nicht der Dritte Weltkrieg ausgebrochen ist. Und dass „Thirteen Days“ sehr Kennedy-freundlich ausfällt, haben sie sich nach dem gelungenen Drahtseilakt wohl auch posthum verdient.

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