Gesehen im Rahmen einer "Sneak Preview":
Ein Film, der die übliche Hollywood Agenten-Action außen vor lässt, um ein "realistischeres" Bild der Arbeit von Geheimdiensten zu zeigen. Ob dieses in Bezug auf diese Arbeit im Ergebnis zutrifft oder nicht, vermag ich nicht final zu beurteilen.
Ein "realistisches" Bild iSv. von "authentisch" zu zeichnen, gelingt dem Film jedoch nicht. Die Charaktere bleiben völlig schwammig, warum/wer/was macht bleibt bis zuletzt vollkommen unklar. Obgleich auch Ziel der Erzählung ist, die Frage nach den Motiven von Agenten ohne jede Bindung zum arbeitgebenden Land zu stellen, bleibt schleierhaft, warum gerade "die Agentin" tut was sie tut und verhindert so eine Identifikation, die möglicherweise etwas Spannung gebracht hätte.
Weil spannend ist der Film leider außerdem nicht, nicht einmal im "Finale",
was wohl die letzten zehn Minuten sein sollen und ein Fremdkörper bleibt.
Auch "politisch" bleibt die Erzählung fragwürdig: Ja, sie beruht auf dem Buch eines ehemaligen Mossad-Agenten, jedoch sind die Fronten arg plakativ. Hier der Iran, der eigentlich nur aufgrund von Vorurteilen frauenfeindlich, religiös fundamentalistisch und allgemein intolerant sein soll, während doch in Wirklichkeit alle Partys mit westlicher Musik und Drogen feiern und hier Israel, unschuldige Zeugen und Kinder umbringend, nur um sabotierte Technik einschleusen zu können.
Nicht einmal im Nebensatz erwähnt wird, dass der Iran das Land mit den meisten Hinrichtungen nach China (!), auch Jugendlicher, der Todesstrafe auf Prostitution, Ehebruch, Gotteslästerung und Homosexualität ist. Auch, dass das iranische Raketenprogramm einzig dem Zweck dient, Israel auszulöschen geht vollkommen unter, propagiert wird einzig, wie der Boykott auch medizinische Geräte betreffe.
Wenn vor diesem Hintergrund die einzigen Aussagen der Protagonisten bezüglich des Iran diese sind, "dass sie sooo nett sind, wenn man sie kennenlernt", Parties "westlicher Art" vollkommen üblich und alles andere ohnehin nur Missverständnisse seien, wird der Bereich bewusster Denkanstöße und verdeutlichender Pauschalisierungen verlassen und sehr fragwürdiges Terrain betreten.
--> Alles in allem ein Film, der enttäuscht und, obwohl ich eigentlich fast immer nach einer "Sneak Preview" auf die ein oder andere Art einen Film zu schätzen vermag, dessen Spieldauer rückblickend lieber anders verbracht hätte.