Erik Schmitt gibt mit „Cleo“ sein Langfilmdebüt.
Berlin: Cleo (Marleen Lohse) möchte gerne die Vergangenheit ändern, denn sie sieht sich verantwortlich für einige folgenreiche Schicksalsschläge. Mit dem netten Paul (Jeremy Mockridge) und einer Schatzkarte begibt sich die junge Stadtführerin auf die Suche nach einer magischen Uhr, mit der sie die Zeit zurückdrehen kann.
So schön kann Berlin sein. Schmitts Werk sprudelt über vor bunten sowie schwarzweißen Schauwerten, welche über die Spieldauer leider nicht dieselbe Qualität versprühen. Einiges präsentiert sich ausgefuchst, anderes schablonenhaft plump. Die Kamera fängt reichlich faszinierende Bilder ein. Weitere Einstellungen sehen dagegen unerprobt aus. Wie aus einem Guss wirkt das nicht. Auch für ein solch turbulent schillerndes Vergnügen müsste die Gestaltung um einiges homogener sein. Das Publikum wird überwiegend auf TV-Niveau bedient.
Schmitt trifft dessen ungeachtet genau den Weg, der Kindern und Erwachsenen kurzweiligen Kinospaß bereitet: Darf‘s ein bisschen Schizophrenie sein? Cleos Begleiter sind nicht nur aus Fleisch und Blut wie die mit Schneidbrenner und Sprengstoff ausgestatteten Günni (Heiko Pinkowski) und Zille (Max Mauff). Regelmäßig tauchen große Gelehrte wie Albert Einstein (Jean Pütz) auf, die längst nicht mehr sind. So wirklich böse Charaktere gibt es weder unter Lebenden noch unter Verblichenen, sogar die Sass-Brüder (Max Befort, Ben Münchow), berühmt berüchtigte Berliner Safe-Knacker der 1920er und 30er, kommen irgendwie liebenswürdig rüber. Der knorrige Soundtrack passt ins Konzept.
Mit der überwiegend durch Fernsehproduktionen erfahrenen ausstrahlungsstarken Marleen Lohse und der überzeugenden Gwendolyn Göbel als junge Cleo hat Erik Schmitt einen starken Fang gemacht. Sie geben der Hauptfigur das geringe Selbstbewusstsein, die vielen Zweifel und jede Menge Schuldgefühle. Die Inszenierung mag quirlig wie uneben sein, der Lernprozess, den Cleo erfährt, ist subtil mit einem feinen Timing in der Geschichte verpackt und ergreift die Zuschauer mehr als die Lovestory. Folglich kann der beinahe verlorenen Verliebten einiges aus der Mimik abgelesen werden und manches Gesprochene erscheint überflüssig.
Der Filmemacher hätte für sein auffallend amüsantes Stück eine Feile und mehr Zeit gebraucht, aber Letzteres ist eben begrenzt.