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Kinobengel
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4,5
Veröffentlicht am 26. April 2019
Julian Schnabel („Schmetterling und Taucherglocke“) hat einen biografischen Film über den Maler Vincent van Gogh geschaffen.
Vincent van Gogh (Willem Dafoe) sucht Ende der 1880er Jahre in Südfrankreich nach einem Weg, seine Sicht der Natur der Menschheit näher zu bringen. Unterstützung erhält er von Paul Gaugin (Oscar Isaac) und seinem Bruder Theo (Rupert Friend).
Der US-amerikanische Regisseur Julian Schnabel gilt als Kreateur anspruchsvoller Filme. Mit dem aktuellen Werk hat er seine Qualität bewiesen.
Die Aufgabe filmischer Künstlerbiografien, die eine intellektuelle Brillanz erreichen wollen, besteht darin, die Psyche des Genies zu erforschen und das Ergebnis wirksam und eindrucksvoll an das Publikum weiterzugeben. Viel zu häufig wird die Geschichte in ein Schema gepresst und auf einzelne emotionale Momente abgestellt, die sich vielleicht im Leben der betrachteten Person abgespielt haben. Unterm Strich ist die Hauptfigur austauschbar und es entsteht ein eher seichter Unterhaltungsfilm, vgl. „Egon Schiele“ von Dieter Berner, „Big Eyes“ von Tim Burton, „Frida” von Julie Tamor, „Paula - Mein Leben soll ein Fest sein” von Christian Schwochow. Julian Schnabel gelingt es, sich in Vincent van Gogh als Mitbegründer der modernen Malerei hineinzudenken. Und er zieht dafür alle Register. Die wackelige Kamera (die nicht jedem Zuschauer schmecken wird) zeichnet das hektisch Verzweifelte, das den niederländischen Maler prägt und bedrückt. Dazu kommen absichtliche Unschärfe und Falschfarben, die einige ausgewählte Sequenzen begleiten und das Sehen durch den Geist van Goghs ermöglichen. Sich steigernde Szenen von Konfrontationen mit den Dorfleuten lassen den nicht verstandenen Künstler mehr und mehr ins Sterbenselende abgleiten. Der straight und entschlossen auftretende Gaugin wird ihm in feinsinnigen Dialogen entgegengesetzt, ebenso Bruder Theo. Das tiefgründige, so begeisternd offene Gespräch mit dem Priester (Mads Mikkelsen) ist sicherlich ein Höhepunkt dieses Films. Und mit dem hingebungsvollen Schauspiel von Willem Dafoe, der scheinbar als Einziger Vincent van Gogh verkörpern kann, hat das Werk im Resultat viel subtil Abgestimmtes und etwas ganz Großes.
„Vincent van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit“ ist ein bemerkenswert inszenierter Trip durch die Seele eines Künstlers.
Ein totlangweiliger Film. Man läuft ständig Gefahr, einzuschlafen. Van Gogh läuft über Felder, Van Gogh philiosophiert, Van Gogh labert. Und das ganze in ständiger Wiederholung, kaum auszuhalten. Über sein Leben oder über das Leben zu seiner Zeit erfährt man nichts, es gibt auch keine besonderen Schauplätze zu bewundern. Das Ohr bleibt dran und am Schluss wird er erschossen.
Der Maler Julian Schnabel, der sieht die Welt, wie wir wissen, ohnehin mit eigenen Augen. Wer seine Buchverfilmung Schmetterling & Taucherglocke gesehen hat, wird wissen, was ich meine. Die andere Sicht auf Dinge, die uns umgeben, die sind für den 68jährigen Filmemacher und Vertreter des Neoexpressionismus ein kryptisches Phänomen, das er versucht, zu lüften. Warum die Welt, in der wir leben, so unzählige unterschiedliche Realitäten besitzt und wie diese individuelle Realität am besten festgehalten werden kann – das sind experimentelle Versuche, in die sich Schnabel Hals über Kopf zu stürzen scheint. In seinem Film über den am Locked-In-Syndrom leidenden Jean-Dominique Bauby verweilt die Kamera stets oder immer wieder in der Perspektive des Erkrankten. Die Sicht auf die Existenz, auf das ihn Umgebende, die überrascht uns. Und sie überrascht uns auch in Schnabels aktuellem Film, in einer Biografie, die bei Weitem nicht neu ist: das Leben des Künstlers Vincent van Gogh, mitsamt Strohhut und Staffelei.
Weiterlesen auf FILMGENUSS unter https://filmgenuss.com/2019/04/26/van-gogh-an-der-schwelle-zur-ewigkeit/
Der Film zeigt die Eindrücke und Erlebnisse aus der subjektiven Sicht des Malers, zugleich malt der Film mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Erzählmitteln: Handkamera, extreme Close-Ups, Unschärfen, Licht. Willem Dafoe sieht van Gogh nicht nur verblüffend ähnlich, sein Gesicht prägt den Film, ist uns als Zuschauern ganz nah, seine Mimik gibt Auskunft über den psychischen und körperlichen Zustand der Figur. Zugleich wird der Mythos vom reinen Bauch- und Instinktmaler van Gogh relativiert: der Film erzählt auch von der Philosophie des Malers, von seinen Gedanken, Erfahrungen und Theorien. Das ist insofern von erheblicher Bedeutung, da van Gogh noch Auskunft geben musste auf die Frage nach dem Warum: Woher wusste er, dass er ein Maler war, warum hielt er sich für einen guten Maler? Ein bewegender, kluger und einfühlsamer Film über die Liebe zur Kunst.
1. Nervöse Kameraführung, man kann nicht hinsehen. Das entspricht nicht dem Sinn eines Filmes. 2. Unterbrechungen der Handlungen stören gewaltig den Filmablauf
Ein Meiseterwerk mit dem Still, Charakter und edel Geschmack. Ein Film ist wie ein tragisches Bild des Lebens des Künstlers. Eine feine Mischung aus Farbe, Musik und Drama. Danke, ein Genuß für alle.