"Fahrenheit 11/9" von Michael Moore zeigt den berühmt-berüchtigten Dokumentarfilmer wieder in Hochform. Dieses Mal spürt der Moore den Hintergründen nach, die dazu geführt haben, dass Donald Trump US-Präsident werden konnte. Dabei kritisiert er nicht nur die Republikaner, sondern auch die Demokraten, die sich allzu abgehoben und arrogant in der trügerischen Sicherheit gewähnt hatten, kein Mensch würde jemals für Donald Trump stimmen.
Man hatte alle Hoffnungen auf Hillary Clinton gesetzt und sie auf Teufel komm raus als Präsidentschaftskandidatin durchboxen wollen - obwohl Bernie Sanders mit seinen sozialdemokratischen Ideen bei der Bevölkerung beliebter war und mehr Anklang fand. Aber vor allem steht das amerikanische Wahlsystem an sich in der Kritik: Denn obwohl tatsächlich mehr Menschen für Hillary Clinton gestimmt hatten, hat Donald Trump die Wahl gewonnen.
Außerdem geht es in dem Film um Moores Heimatstadt Flint, in Michigan, und der dortigen Trinkwasserkrise, die 2014 ihren Anfang nahm und noch immer nicht vollständig behoben ist. Bleivergiftungen, Legionelleninfektionen und andere Krankheiten waren die Folge einer Umstellung der Wasserversorgung auf den verschmutzten Flint River gewesen. Profit soll der Antrieb der Verantwortlichen gewesen sein. Laut Moore wurde hier vertuscht, gemauschelt, gelogen und korrumpiert. Die weitestgehend arme Bevölkerung Flints hatte dabei das Nachsehen.
Moore schildert das alles auf seine gewohnt unterhaltsame und pointierte Art und Weise (wobei man dabei nicht ganz vergessen sollte, dass er bereits häufiger selbst in der Kritik stand, weil er es mit den Fakten und Zahlen wohl nicht immer sooo genau nehme und sich gern auch mal nur das herauspicke, was seiner Aussage diene). Das macht Spaß, lässt einen aber auch immer wieder den Kopf schütteln über den dargestellten Machtmissbrauch und die Gier der Mächtigen.
Fazit: Wer Michael Moores frühere Filme wie "Bowling for Columbine", "Fahrenheit 9/11" oder "Who do we invade next" mochte, wird auch "Fahrenheit 11/9" mit Vergnügen und Schrecken anschauen. Ich fand, es hat sich gelohnt.