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    Marie Curie - Elemente des Lebens
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    Anonymer User
    2,0
    Veröffentlicht am 3. Dezember 2022
    Hier spielt Rosamund Pike eine altehrwürdige Forscherin. Eigentlich ist sie ja in der Welt von Jane Austin zu Hause. Auch in einem exzellenten Western hat sie deputiert. Hier hat ihr die Regie (Marjane-Persepolis-Satrapi) zu viel Inhalt übergestülpt. Der Spagat zwischen Naturwissenschaftlerin und Mutter von zwei Kindern ist eher dokumentarisch ausgefallen d.h. spannungsarm. Und da die Problematik der Radioaktivität ohnehin etwas kompliziert ist, versteht der Zuschauer meistens Peter Pan.
    Es wird viel Wert auf die Beurteilung in der französischen Presse gelegt, auf Fremdenfeindlichkeit (Marie kam aus Polen) und auf die Missachtung der Stellung der Frau in der Gesellschaft. Außerdem gibt es Ausblicke auf die Auswirkungen einer Atombombe (Hiroshima) und auf Strahlenopfer. Die Nobelpreise flattern einfach so ins Haus und unterm Strich war Marie doch die bessere Forscherin im Vergleich zu ihrem Mann, der den männlichen Bonus voll auskostete. (Marie: ‘Du bist der klügste Mensch auf der Welt, aber ich bin noch klüger‘.) Die Methode von Frau Satrapi ist streng wissenschaftlich, die Figuren reine Logikmonster. Und Marie flattert von einer Blume der Wissenschaft zu ihrem männlichen Begleiter, von der Forschung zum Kuss, Sex kommt nicht vor. Soll’s geben.
    ToKn
    ToKn

    1.778 Follower 929 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 6. Januar 2022
    Nach anfänglichen Vorurteilen, ob mich denn der Film überhaupt interessieren könnte, bin ich dann doch relativ schnell in den Stoff eingetaucht, und ja…, hat mich nicht mehr losgelassen! Grund dafür zweifelsohne Rosamunde Pike, obwohl ich ehrlicherweise zugeben muss, ihr ganzes Können muss sie nicht abrufen. Der Stoff ist nicht so trocken wie von mir erwartet und wird phasenweise von einem tollen Sound untermalt. Dramaturgisch geschickt gemacht, wie ich finde, sind die Zeitblenden in die Zukunft in Bezug auf Nutzen (Krebsbehandlung, Röntgen) und leider auch die unheilvollen Auswüchse ihrer Endeckung von Radium und Polonium (Hiroshima, Tschernobyl). Vor allem die ganz klar bessere zweite Hälfte hat mich filmhandwerklich mehr als überzeugt. Fazit: Ja…, doch…, ich glaube es geht dem einen oder anderen wie mir, Interesse ja- aber Angst vor ein bisschen Langatmigkeit, unbegründet! Man kommt locker durch, und Marie Curie hat es verdient, dass man nicht nur ihren wissenschaftlichen Verdienst auf Zelluloid verewigt. Bin ein bisschen positiv überrascht worden, deshalb einen halben Stern mehr als Durchschnitt.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    732 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 24. August 2020
    HIN UND WEG VOM GRÜNEN LEUCHTEN
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Biographien bekannter Persönlichkeiten können unterschiedlicher nicht betrachtet werden. Da gibt es die grundkonventionelle, chronologische Erzählweise von der Kindheit bis zum Tod. Das kann aber auch anhand einer einmaligen Episode aus dem Leben der beschriebenen Person gut funktionieren, meist aus der Sicht eines Außenstehenden (z.B. Life oder My Week with Marylin) und erzielt mit seinem Fokus auf diesen einen Moment einen viel stärkeren Impact. Kein Vergleich zu einer Biopic also, die das ganze Leben auswalzen will. So eine Vita kann aber auch nur assoziativ erzählt werden, aus Erinnerungen und Gefühlen bestehen. Regisseurin Marjane Satrapi versucht, letzteres mit ersterem zu kombinieren – und erliegt dabei einer recht scheuen Erzählweise, die ermüdend beginnt, gegen Ende aber glücklicherweise doch noch etwas an Fahrt aufnimmt.

    Dabei liegt es natürlich nicht am nuancierten Spiel von Rosamunde Pike. Sie verleiht ihrer Interpretation der Physikerin und Chemikerin Marie Curie unterschiedliche Gemütsbilder von enthusiastischem Entdeckerdrang bis zur stillen, fast schon zynischen Resignation. Satrapi will sowohl von der wissenschaftshistorischen als auch von der privaten Figur der Marie Curie so gut wie alles wissen. Pike bemüht sich, dem gerecht zu werden. Wird manchmal, was etwas zu prätentiös wirkt, zur engelsgleichen Ikone hochstilisiert, dann wieder sind es die klassischen Elemente einer fast muffigen Halbdokumentation, wenn die gebürtige Polin gemeinsam mit ihrem Lebensmenschen Pierre Curie die beiden Elemente Radium und Polonium entdeckt. Das ist klassisches Schulfernsehen aus dem Archiv, so stellt man sich das natürlich vor. Satrapis Film ist somit gänzlich anders als jener der Französin Marie Noëlle aus dem Jahr 2016, der erst ansetzt, nachdem Ehemann Pierre Curie bei einem Kutschenunfall ums Leben kommt. Die uneheliche Liebschaft mit dem verheirateten Freund Paul Langevin und dem daraus resultierenden Shitstorm aus der Gesellschaft, ganz ohne Social Media, ist das eigentliche Thema ihres Films. Eine ausformulierte Betrachtung, die Curies preiswürdiges Schaffen nicht nochmal durchnimmt, sondern einen ganz anderen Aspekt, vor allem einen, der in Zeiten starken weiblichen Selbstbewusstseins relevant scheint, hervorarbeitet. Noëlles Film (siehe Marie Curie) ist zutiefst feministisch, einfach weil er den Fokus richtig setzt. Dieser Film hier ist fast schon zu allgemein.

    Man merkt, Marjane Satrapi kommt aus dem Comic-Fach (Persepolis). Genauso wie Marie Curie fasziniert auch sie das grüne Leuchten des strahlenden Radiums – und Grün ist auch eine immer wiederkehrende Farbe in ihren Bildern. Wenn Comics schon so eine Art gezeichnete Filme sind, umso leichter dürfte ihr das Inszenieren von selbigen fallen, was aber hier nicht den Eindruck erweckt: Marie Curie – Elemente des Lebens (oder im Original einfach nur Radioactive) bleibt geschmackvolle Konvention, die erfrischende Innovationen vermissen lässt. So sehr Marie Curie auch inspiriert worden war durch all das Wirken der Chemie und den verborgenen Elementen – der Film selbst lässt sich davon kaum mitreißen. Leider sehr viel später erst beginnt Satrapi irgendwie aufzutauen, aus sich herauszugehen, liefert Sichtweisen in Bezug auf die Entdeckungen der Curies und verknüpft diese mit den historischen Eckpunkten zur Geschichte der Radioaktivität in Menschenhand – von Hiroshima bis Tschernobyl kann das Publikum in die vergangene Zukunft reisen und Einblick nehmen in ein ambivalentes Vermächtnis, das jeden von uns bereits längst tangiert hat. So wird Marie Curie doch noch zu einer greifbareren Gestalt, die bis in die Gegenwart hindurchwirkt.
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