Jeremy Saulniers jünge Regiearbeit hat mich nicht überzeugt, was sehr schade ist, da ich "Blue Ruin" sehr mochte. Man könnte ein wenig gemein sagen, der Film ist eine Variation von "The Revenant". Jener ist länger, ziemlich lang sogar insgesamt - und doch wesentlich spannender inszeniert.
Genau darin liegt mein Hauptproblem mit "Hold The Dark": Das sehr interessante Konzept, Natur mystisch zu überhöhen und dem Zuschauer nicht au dem Tablett zu servieren, was zur Hölle dort eigentlich vor sich geht, wird extrem schleppend erzählt. Viel zu viele Unterhaltungen über vermeintlich belanglose Dinge - ok, darin kann man viel hereinlesen. Aber in vielen Szenen wiederholt sich einfach auch zu viel Information. Beim Drehbuchschreiben geht es ja darum, den Zuschauer nach und nach mit Inhalten zu versorgen oder diese im neuen Licht erscheinen zu lassen. Das passiert hier aber nicht. Mir sind bestimmt 5,6 Stellen aufgefallen, die man problemlos hätte cutten können, ohne dem Film irgendetwas zu nehmen.
Positiv ist auf jeden Fall das Schauspiel - Stellen Skarsgard kann eine wirklich bedrohliche Präsenz entfalten! Und Jeffrey Wrights Figur ist etwas passiv (und man fragt sich, warum er überhaupt gerufen wurde?!), aber dabei eigentlich umso zugänglicher. Schließlich ist die Atmosphäre sehr gelungen, sehr düster.
Fazit: Ein anspruchsvoller Film mit Interpretationsoffenheit. Doch irgendwann will man nicht mehr interpretieren, weil alles unnötig langgezogen ist.