Dokumentation über deutsche elektronische Musik, in der fünf DJs zu Wort kommen: Ricardo Villalobos, Sonja Moonear, Ata, Roman Flügel und David Moufang alias Move D. Sie äußern sich über ihre Arbeit im Studio, im Club und auf der Bühne, erzählen von ihrem musikalischen Werdegang und von ihrem Blick auf das Genre. Die Musiker sind Pioniere einer Kunst, die sich seit den Neunzigern so stark ausdifferenziert hat, dass kaum jemand alle Stile überblickt. Zwischen die Reflexionen seiner Interviewpartner streut Regisseur Romuald Karmakar Aufnahmen von leeren Clubs bei Tage ein, von vollen Tanzflächen bei Nacht, von der Umgebung der Musikstudios und von der DJ-Arbeit zuhause, die still passiert, fernab der zuckenden Menge. Karmakar hat dabei nicht den Anspruch, die Elektromusik in ihrer Gesamtheit zu zeigen. Er liefert Ausschnitte, in denen die Bilder und Protagnisten für sich sprechen sollen.
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Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Denk ich an Deutschland in der Nacht
Von Björn Becher
Als Heinrich Heine an Deutschland in der Nacht dachte, sah er sich zwar bekanntermaßen um den Schlaf gebracht, aber das Tanzen zu Elektrobeats hatte er ganz sicher nicht im Sinn, während er im Pariser Exil jene berühmte Zeile dichtete, die sich Regisseur Romuald Karmakar („Der Totmacher“) nun als Titel für einen Film über fünf Stars der elektronischen Musik ausborgte. Dennoch gibt es zwischen dem Dichter der „Nachtgedanken“ und der Doku „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ mehr als nur eine oberflächliche Verbindung. So teilen Heine und Karmakar einen Sinn für das Hintergründige. Wo der Poet von der Mutter sprach, aber vor allem die Heimat meinte, legt der Filmemacher ganz unromantisch den Schaffensprozess seiner Protagonisten frei, indem er sie bei der Arbeit in Clubs und auf Festivals zeigt sowie in Interviews einfach reden lässt. Und spätestens wenn es da etwa um die Frage geht, wie