Damit keine Missverständnisse aufkommen: Wie der Titel erahnen lässt, ist „Halloweed“ tatsächlich einer jener nicht ganz ernst gemeinten Filme, die man am besten schaut, wenn man leicht einen sitzen hat. Oder wenn man grundsätzlich seinen Spaß an infantil-zotigem Humor hat. Unter diesen Voraussetzungen bieten Regisseur LazRael Lison („Rift“) und seine gut aufgelegte Besetzung mit der betont verspielten und sichtlich schmal budgetierten Kreuzung aus Kifferkomödie und Slasherfilm überaus entspannte und immer wieder auch durchaus charmante Unterhaltung.
Trent (Shannon Brown) und sein Stiefbruder Joey (Simon Rex) sind harmlose dauerkiffende Slacker, aber ihr Vater Vincent (Tom Sizemore) hat als Serienkiller „Bridgeport Butcher“ Angst und Schrecken verbreitet. Nach seiner Hinrichtung wollen die Brüder den Vorurteilen in ihrer Heimat entfliehen und ziehen in die verschlafene Kleinstadt Mooseheart, wo Trent bald mit der schönen Madison (Michelle Mueller) turtelt, während sein Bruder weiterhin vor allem kräftig kifft. Doch dann meuchelt sich ein weiterer Killer durch die Gegend: der mit Babymaske und Strampelanzug ausgerüstete „Candy Corn Killer“. Schnell verdächtigt das ansässige Sheriff-Duo den Neuankömmling Trent, der immerhin der Sohn eines Serienmörders ist. Nun liegt es an ihm, Joey und Madison, den wahren Killer dingfest zu machen.
Der von der rhythmischen Kiffer-Hymne „Monster Hash“ begleitete simpel animierte Cartoon-Vorspann führt die wesentlichen Zutaten von „Halloweed“ bereits ein: Marihuana, Messerstecher und Hormonstau. Die Eröffnungsszene knüpft daran an, wenn sich der Serienkiller-Vater vor der Hinrichtung auf das Foto eines seiner Opfer und unter dem Beifall der Gefängniswärter noch schnell einen von der Palme wedelt. Bei seiner folgenden Exekution auf dem elektrischen Stuhl tragen die gut gelaunten Zuschauer Partyhüte und mampfen Popcorn, was nebenbei als Bedienungsanleitung für den Film verstanden werden kann, der zu keiner Sekunde ernstgenommen werden sollte und auch keinerlei Ambitionen in diese Richtung erkennen lässt.
„Halloweed“ besteht ziemlich klar aus zwei Hälften: Während anfangs das Kiffen und der Nonsens im Mittelpunkt stehen, läutet der erste Auftritt des „Candy Corn“-Mörders eine Krimikomödie mit comichaft blutigen Slashereinlagen ein. Was beide Teile eint, ist der Spaß an anzüglichen Gags. Immer wieder hält die Kamera auf tiefe Ausschnitte oder enge Hotpants und Erektionen ziehen sich leitmotivisch durch den Film. Mit leichter Hand parodiert Regisseur LazRael Lison nicht nur die typischen Slasherfilme der 80er-Jahre, sondern in einer der lustigsten Szenen auch das Finale von Christopher Nolans „The Dark Knight“. Hübsche Regie-Einfälle wie bei einer stummfilmartig inszenierten Lagerfeuersequenz sind gegenüber pubertären Primitivpointen allerdings deutlich in der Minderheit.
Seinen durchaus vorhandenen Charme verdankt „Halloweed“ der entspannten Erzählweise und den gut aufgelegten Darstellern. Die Schauspieler haben offensichtlich viel Freude an den oft improvisiert wirkenden und fast genauso oft unsinnigen Dialogen. Erstaunlich ist außerdem die für eine mit so bescheidenen Mitteln entstandene Produktion hohe Dichte an selbstironischen Gastauftritten mehr oder weniger prominenter Darsteller: Neben Tom Sizemore („Natural Born Killers“), „Twin Peaks“-Mörder Ray Wise und Jason Mewes („Clerks“) gibt sich auch Danny Trejo („Machete“) in einer etwas größeren Rolle als bärbeißiger Dealer mit Augenklappe die Ehre.
Fazit: Der Low-Budget-Ulk taugt mit seinen bekifften Dialoge und den grob parodistischen Slasher-Einlagen als betont unseriöse kleine Kuriosität für zwischendurch.