Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 27. März 2023
Der Film beschreibt in erster Linie die Gefühlswelt der Frau eines Offiziers der britischen Besatzungsmacht in Hamburg nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Als sie bedingt durch die Arbeit ihres Mannes in das Haus eines deutschen Architekten einquartiert wird, beschreibt der Film auf sehr einfühlsame Weise, welche Traumata alle Protagonisten durch den Krieg mit sich rumtragen. Vieles wird sehr subtil und ruhig erzählt und spiegelt sehr gekonnt den komplexen Gemütszustand einer Frau wieder, die ihr Kind bei einem deutschen Bombenangriff verloren hat, worauf auch ihre Ehe zerbrochen scheint. Ihre Beziehung zum ursprünglischen Besitzer des Hauses, dessen Frau ebenfalls bei einem Bombenangriff getötet wurde und der nun nur geduldet zusammen mit seiner Tochter auf dem Dachboden wohnt, führt nun zu einer ungewöhnlichen Dreiecksgeschichte. Obwohl man nicht allzuviel von der Vergangenheit aller drei Charaktere erfährt, ist doch ihr Aufeinandertreffen sehr emotional dargestellt. Eigentlich wird nur das Hier und Jetzt erzählt, was ich für sehr gelungen halte. Die gesammte komplexe Rahmenhandlung des zerstörten Hamburg unter britischer Besatzung, dient eigentlich nur als historische Kulisse um die drei Protagonisten, ihre Beziehung zueinander und ihre Gefühlswelten zu thematisieren. Gerade die Subtilität, mit der die Geschichte erzählt wird empfand ich als sehr angenehm und wirklich gut gespielt.
Mich stört es nur bedingt wenn ein Film keine sehr aufwendige Story hat. Dieser hier hat eigentlich nur eine Situation: kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges leben eine deutsche und eine britische Familie in einem Haus zusammen, beide von dem was passiert ist schwer getroffen und traumatisiert. Eigentlich wäre das schon spannend genug zu sehen wie diese Menschen Wege finden und beschreiten müssen um sich näher zu kommen, leider ergänzt der Film dies ab der Hälfte um einen altbekannten Plot der dem Film zwar nicht das Genick bricht, aber eben doch in eine sehr routinierte Richtung führt. Da sist schade weil die drei Hauptfiguren dabei wunderbar gezeichnet sind und man ein glaubhaftes Bild davon bekommt welche Vorgeschichten und welches Leid und Kummer diese mit sich rumschleppen. Dazu gibt’s noch diverse kleine Nebenplots die aber unerheblich für das Finale sind. Einziges Manko: Keira Knightley nehme ichs nicht ab daß sie eine Person ist die in der damaligen Zeit leben soll, dazu wirkt soe zu modern.
Fazit: Schmerzhaftes Drama dessen Twist nach 50 Minuten den Film in eine zu gewöhnliche Richtung zieht!
Videoreview von mir: https://www.youtube.com/watch?v=0URS3kIoDeE
Herbst 1945. Das Nachkriegseuropa ist eine einzige offene Wunde, blutend an allen Ecken und Enden. Da hat noch kaum einer wirklich registriert, dass das Morden und Brennen tatsächlich vorbei ist. Das unsichtbare Auge, das gleitet über eine Trümmerlandschaft, wie man sie heutzutage aus Syrien oder Afghanistan kennt. Verbrannte Mauerreste ragen aus der Leinwand, wie verfaulte Zähne in einem Kiefer, das nicht mehr zubeißen kann. In dieser offenen Wunde also haben sich die Alliierten eingefunden. Franzosen, Russen, Amerikaner und Briten. Die Briten, die sind in Hamburg. Zerstörte Heimat wohin man blickt. Nur die Elbe fließt weiter dahin, so als wäre nichts gewesen. Und es wird immer kälter. Die Residenzen, die noch erhalten sind, werden unter den einrückenden Fremdländern aufgeteilt. Jason Clarke alias Lewis Morgan bekommt eines davon, einen Palast im Belvedere-Handtaschenformat, aber immer noch kolossal. Seine Frau Keira Knightley kommt nach – und hat so ihre Probleme mit dem deutschen Witwer Lubert, der mit seiner Tochter unter dem Dach wohnen darf – bis der Persilschein ihm die Freiheit schenkt.
Weiterlesen auf FILMGENUSS unter https://filmgenuss.com/2019/07/27/niemandsland-the-aftermath/