Island ist schon ein beeindruckendes Land. Zwar hat die Insel im hohen Norden weniger Einwohner als das flächenmäßig viel kleinere Luxemburg, dafür hat Island aber eine unglaubliche kulturelle Bandbreite. Großartige Musiker (Björk, Kaleo), bekannte Schauspieler (Björnsson), Komponisten (Johansson), eine starke Fußballmannschaft sind nur eine Punkte, weshalb man das Land schätzen muss. Jetzt kommt mit "Herzstein" ein sehr unbekannter Film aus dem hohen Norden, der sich mit dem Thema Homosexualität auseinandersetzt. Hier wird nichts beschönigt und so wird das die Kleinstadt im eigentlich sehr toleranten Island als wahrhaft intolerant dargestellt. "Herzstein" kritisiert die heuchlerische Gesellschaft, die sich ihre eigene Toleranz nur vorspielt. So prangert der Regisseur zum Einen an , dass selbst an einem vermeidlich perfekten Ort nicht alles perfekt ist, zum Anderen, dass gerade in der Provinz, bzw. auf dem Land die Verhältnisse oft noch schwieriger sind. Ebenfalls erstaunlich ist die Sprache und die Freizügigkeit, die hier offenkundig gezeigt wird. Diese steht oft an einer fragwürdigen Grenze, die zum Glück aber nie überschritten wird. Daher zollt auch den beiden Hauptdarstellern Blær Hinriksson und Baldur Einarsson einen großen Respekt gezollt werden, die sich großartig schlagen in diesem ersten Thema. Der Film ist ein tolles Drama, welches wir so niemals aus den USA bekommen würden. Hier hat Europa einfach mehr Mut. Erwähnen sollte man aber auch noch die grandiosen Landschaftsaufnahmen, die atemberaubend sind. Kurz: Tolles Drama, mit starker Botschaft, guten Hauptdarstellern, wunderschönen Aufnahmen und mutigen Entscheidungen.