Die World Wrestling Entertainment, Inc., kurz: WWE, ist als New Yorker Medienunternehmen hauptsächlich für die Veranstaltung hochdotierter Wrestling-Wettkämpfe zuständig. Seit 2002 mischt der Konzern auch im Filmgeschäft mit und beteiligt sich unter dem Label WWE Films regelmäßig an Kino- und Direct-to-DVD-Projekten, in denen aktuelle Wrestlingstars eine Rolle spielen. Meist sind das Kampfsport- und Actionfilme, daher war es zunächst eine Überraschung, WWE im Vorspann des hierzulande direkt ins Heimkino wandernden Animationssequels „Könige der Wellen 2 – Wave Mania“ unter den Produzenten zu entdecken. Wie sich dann aber schnell zeigt, sind die in dem Film im Fokus stehenden Pinguine der Surfer-Crew „The Hang 5“ nach Vorbildern aus der Wrestlingszene wie Mr. Macmahon, Paige und Undertaker gestaltet und werden in der Originalversionen auch von ihnen gesprochen. Mit dem von Anspielungen auf den Showkampfsport durchzogenen „Wave Mania“ surft das Regie-Duo Ash Brannon und Chris Buck, das 2007 auch schon den Original-„Könige der Wellen“ inszeniert hat, eindeutig auf der Wrestling-Welle, aber so richtig Sinn ergibt ihre Kombination aus Wassersport und Catcher-Komik, harmloser Pinguin-Action und derben Erwachsenengags nicht.
Aus dem Jung-Pinguin Cody Maverick (Stimme im Original: Jeremy Shada) ist mittlerweile ein erfolgreicher Surfer-Dude geworden. Doch der ewig gleiche Alltag langweilt ihn. Wie gut, dass eines Tages das weltberühmte Surfer-Ensemble „The Hang 5“ an seinem Strand auftaucht. Die Adrenalinjunkies gehören zur absoluten Spitzenklasse unter den Surfern und haben in Cody einen glühenden Anhänger gefunden. Als die Crew ihn und seine Freunde zu einem Abenteuer überredet, könnte das Codys große Chance sein, in die Clique aufgenommen zu werden. Doch dafür muss der Pinguin einmal mehr über sich hinauswachsen…
Mit seiner sehr simplen Handlung, einer schematischen „Glaub an dich, dann kannst du alles schaffen!“-Message sowie der Konzentration auf Slapstickhumor und Situationskomik richtet sich „Könige der Wellen 2 – Wave Mania“ unübersehbar an ein eher jüngeres Publikum. Insofern ist es schon verblüffend, wie viel Platz das Wrestling-Thema einnimmt: Auch wenn es natürlich auch unter den Acht- bis Zwölfjährigen schon Fans des Catch-Spektakels gibt, werden viele Anspielungen auf den Sport und die Sportler gerade über die Köpfe der jüngsten Zuschauer einfach hinweggehen. Abgesehen davon kommen der kindlich-niedliche Pinguin-Charme und der brachiale Haudrauf-Humor nie so richtig in Einklang. Es mag fraglich sein, ob kleine Kinder überhaupt die Zweideutigkeit erkennen, mit der ein Otter genüsslich seinen Strohhalm in den Anus eines Fisches steckt, um ihn anschließend auszusaugen (das haben wir uns nicht ausgedacht, das kommt im Film so tatsächlich vor!), doch befremdlich wirkt es allemal.
Auch die unübersehbare Macho-Attitüde der Surfer-Gang verhindert immer wieder, dass in „Könige der Wellen 2“ so etwas wie eine freundliche Atmosphäre entsteht. Die Figurenzeichnung erweist sich generell noch deutlicher als im ersten Teil als klare Schwäche des Films. Sehr überzeugend ist dagegen die Surf-Action gelungen, die einzelnen Stunts sind überaus detailgetreu animiert und temporeich in Szene gesetzt. Besonders mitreißend und spannend ist es, wenn der in Teil 1 liebgewonnene Cody im letzten Drittel auf einer riesigen Welle reitet, um es allen zu zeigen. Gleich in der nächsten Szene allerdings wippt ein Pinguin, der gerade erst dem Tod von der Schippe gesprungen ist, genüsslich die auf seiner Brust klebenden Quallen hin- und her, als hätte er diese frisch vom Silikon-Doktor spendiert bekommen. Der Kontrast dieser Szenenfolge ist exemplarisch für den äußerst ambivalenten Eindruck, den „Könige der Wellen 2 – Wave Mania“ hinterlässt.
Fazit: In „Könige der Wellen 2 – Wave Mania“ überraschen nicht bloß die vielen Wrestling-Referenzen, sondern auch die hohe Anzahl an Schmuddelgags, die aus einem niedlichen Animationsabenteuer für Kinder ein gar nicht mehr so harmloses Unterfangen für eine eher ältere Zielgruppe machen.