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    Die Prüfung
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Die Prüfung
    Von Michael Meyns

    2004 beschrieb Andres Veiel in „Die Spielwütigen“ den Alltag von vier jungen Schauspielern an einer Schauspielschule. Mit dem in der Reihe Perspektive Deutsches Kino bei der Berlinale 2016 uraufgeführten „Die Prüfung“ legt Regisseur Till Harms nun so etwas wie ein zufälliges Prequel zu Veiels Film vor, erzählt er in seiner Dokumentation doch von den nervenaufreibenden Aufnahmeprüfungen an der Schauspielschule Hannover. Dabei beobachtet er nicht nur die Studenten in spe, sondern kann auch hinter die Kulissen der Prüfungskommissionen blicken, was sich als besonders aufschlussreich erweist. Freimütig berichten die Prüfer da von ihren Kriterien: Einige sind stark um Objektivität bemüht, andere gehen ganz deutlich subjektiv vor. Nicht nur in diesem Aspekt hat der ganze Prozess etwas von „Deutschland sucht den Superstar“ - allerdings findet hier alles auf höherem künstlerischen Niveau statt.

    Tausende Bewerber versuchen jedes Jahr an einer der zahlreichen Schauspielschulen Deutschlands aufgenommen zu werden. Die Nachfrage ist deutlich größer als das Angebot, entsprechend nervös sind die Prüflinge, die teilweise regelrecht von einem Vorspiel zum anderen pilgern. Manche scheitern schon in der ersten Runde, andere kommen in eine Art Recall, eine zweite Runde, in der es nicht mehr nur darum geht, etwas Vorbereitetes zu präsentieren, sondern zu improvisieren. Deutlich trennt sich hier die Spreu vom Weizen, was sich auch in den Mienen der Prüfer spiegelt, die ihre Verzweiflung manchmal nicht verbergen können, wenn wieder einmal Lautstärke mit emotionalem Spiel verwechselt wird. Aber eine eindeutige und umfassende Definition dessen, was genau einen guten Schauspieler ausmacht, kann auch dieser Film letztlich nicht bieten - und das ist auch gut so, wie uns Regisseur Till Harms zeigt, indem er die faszinierende Vielfalt und die Gegensätzlichkeit der Ansätze herausstellt. Und so geht es in „Die Prüfung“ immer wieder und auf ganz unterschiedlichen Ebenen um die schwierige Balance zwischen Regeln und Ausnahmen, Gruppe und Individuum, Nachahmung und Originalität, Technik und Ausdruck.

    Fazit: In seiner Dokumentation „Die Prüfung“ schildert Till Harms das Aufnahmeverfahren einer Schauspielschule und liefert uns dabei aufschlussreiche Einblicke in einen komplexen Prozess – sowohl aus der Sicht der Prüfer als auch aus der Perspektive der Bewerber.

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