Dokumentarfilm über bulgarische Stricherjungen im Wiener Schwulenlokal "Rüdiger"...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Brüder der Nacht
Von Christoph Petersen
Schon ziemlich heruntergekommen, aber irgendwie auch kitschig schön: in der Ecke einsame alte Männer, an den Billardtischen stolze junge Roma – als Patric Chiha („Boys Like Us“) eines Abends in der Stricherbar „Rüdiger“ im Wiener Arbeiterbezirk Margareten strandete, wusste er sofort, dass er sein neues Projekt gefunden hat. Allerdings wollte der österreichische Regisseur nicht einfach einen Film über die jungen Bulgaren machen, die sich hier ihre Freiheit und ihre Unabhängigkeit teuer erkaufen, indem sie mit Männern Sex haben, obwohl die meisten von ihnen eigentlich auf Frauen stehen. Stattdessen hat Chiha den Dokumentarfilm „Brüder der Nacht“ gemeinsam mit seinen Protagonisten gemacht – und so finden sich darin nun eine ganze Reihe inszenierter Momente, in denen die Stricherjungen fern der Heimat ihr eigenes Schicksal verarbeiten. Das wirkt dann theaterhaft-überhöht, traumhaft-verrucht