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Michael S.
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3,5
Veröffentlicht am 29. März 2016
Während sich im Kino Batman und Superman kloppen, tobt auf den TV-Bildschirmen ein (für deutsche Verhältnisse) ebenfalls epischer Kampf. Dassler gegen Dassler, Adidas gegen Puma. Das neueste RTL-Eventmovie widmet sich der Entstehungsgeschichte der zwei bekanntesten deutschen Sportmarken und der Geschichte dahinter. Ein Film, der auf ungewohnte Weise überrascht. Klingt nach Biopic, ist es irgendwie auch. Allerdings lässt Regisseur Oliver Dommenget die Erzählung nie zu einer Geschichte über konkurrierende Unternehmen verkommen, sondern bleibt nahe an den beiden unterschiedlichen Brüdern dran. Deren mögliche Differenzen werden zwar bereits recht früh angedeutet, sie harmonieren aber aufgrund der anfänglichen Erfolge zunächst recht gut. Mit dem Dritten Reich kommen die Probleme. Gier und Neid spielen ebenfalls eine Rolle. Und obwohl Ken Dukens Porträt des Tüftlers Adi Dassler in der ersten Filmhälfte seine Figur eher zum idealistischen Vorkämpfer der Sportschuhwelt macht, werden dunkle Seiten dieses Charakters nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Mit Rudi Dassler wird der Zuschauer aber möglicherweise gar nicht richtig warm. Torben Liebrecht tut sein bestes, doch seine Rolle ist von Anfang an als Unsympath angelegt und verlässt diesen Rahmen kaum. Trotz der manchmal etwas zu eindeutigen Figurenzeichnung hinterlässt der Film ein erstaunlich positives Gefühl, das manche vom gleichen Sender entwickelten Peinlichkeiten wie "Helden, wenn dein Land dich braucht" beinahe vergessen lässt. Das liegt nicht nur an den liebevoll ausgestatteten Sets und den stimmungsvoll gefilmten Bildern, die auch auf jeder Kinoleinwand gut aussehen würden und nicht einmal Helikopteraufnahmen scheuen. Das Ensemble bewegt sich erstaunlich unaufgeregt durch die Handlung und veranschaulicht dennoch die zutiefst persönlichen Konflikte der beiden Brüder und ihres näheren Umfelds in ihrer ganzen Härte. Gleichzeitig wird der Gründungsmythos der beiden Firmen in seiner ganzen zerrissenen Komplexität aufgedeckt und die Leistung der Gebrüder Dassler dennoch gewürdigt. Soviel Ausgewogenheit verdient Lob. Fazit: Der Druck, der durch die Masse hochwertiger TV-Formate aus aller Welt qualitativ ebenbürtige Antworten erfordert, hat hier tatsächlich zu einem guten Film geführt. Einheimische Filmemacher können es eben manchmal doch, wenn man sie machen lässt.
Ein sehr informativer Film der auch die Zeitgeschichte mit ein bezieht.Und auch oder gerade deswegen ohne irgendwelche Superschauspieler ein gelungener Streifen der auch nicht langweilig wird. Die Familiären Auseinandersetzung sind gut in Szene gesetzt und bringen die Tragweite gut rüber.