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Michael S.
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3,0
Veröffentlicht am 20. November 2017
Dany Boon hat wiederholt bewiesen, dass man gerade die Sticheleien zwischen verschiedenen Lokalpatrioten wunderbar zu einem unterhaltsamen Film verarbeiten kann. In Zeiten von Terrorangst und Sicherheitspolitik verlegt er sich nun allerdings auf einen harmlosen bis dämlichen Bullen-Spaß, dem es vor allem an frischen Ideen mangelt. Die ganzen Geschlechter- und Polizeiklischees kennt man schon, während die Geschichte, von einem kleines Verwechselspiel abgesehen, nichts weiter zu bieten hat.
Da wird ungefähr genauso grobmotorisch gespielt wie es eben zur Hauptfigur passt und selbst mit Waschbrettbauch und ausgefeilter Kampftechnik macht Dany Boon neben Alice Pol im Vergleich zu früheren Filmen immer noch keine gute Figur. Seine Regie ist solide, im Drehbuch standen aber auch schonmal genialere Einfälle als aufs Gemächt zielende Damen oder Terroristen mit Verkleidungsfetisch. Heiter und locker ist das Ganze natürlich trotzdem, im Kontrast zur tatsächlichen Bedrohungslage verharmlost die Komödie aber Angreifer und Verteidiger gleichermaßen.
Keiner ist hier zu irgendetwas in der Lage und wenn doch mal jemand von einer Kugel getroffen wird, dann ist er entweder nur leicht verletzt oder die Kamera schwenkt gnädig beiseite, um die gute Stimmung bloß nicht mit den Folgen von ernst gemeintem Schusswaffengebrauch zu versauen. Kleinere Glanzlichter gibt es in den Seitenhieben auf überforderte Politiker und übertriebenen Nationalismus. Darüber hinaus erleben wir hier ein Frankreich, wie es sich gerne selbst sehen würde, farbenfrohe Gay-Pride-Paraden (in denen Terroristen mit Travestiefummel super untertauchen können) inklusive.
Johanna ist zwar in der ersten Filmhälfte noch einigermaßen als Identifikationsfigur zu gebrauchen, nach ihrem gefühlt hundertsten vorhersehbaren Fehltritt ist allerdings bald die Luft raus. Als heimlichen Höhepunkt enthält das Finale reichlich digitale Zerstörung, sowie professionell choreografierte Feuergefechte und auch die Widmung an die Streikräfte hat sich Monsieur Boon wohl vom Hollywoodkino abgeschaut. Das ist prinzpiell keine schlechte Geste, allerdings dürften sich echte SWATler bessere Witze erzählen können als, die die hier erklingen.