Es ist eine spannende Phase der Geschichte. Die Macht von geistlichen und weltlichen Fürsten bekommt Konkurrenz von einflussreichen Kaufleuten, die über das Wohl und Wehe ganzer Reiche entscheiden. Denn ein Heer stellt sich ja nicht von alleine auf. Und eine Papstwahl gewinnt man auch nicht einfach so. Den Intrigen rund um einen gewissen Kardinal Borgia wurden bereits diverse recht Serien gewidmet, vielleicht kommt dieser Konflikt deshalb hier etwas zu kurz.
Überhaupt scheint sich der Zweiteiler nicht recht entscheiden zu können, was er denn nun wirklich erzählen will. Das Schicksal des fiktiven Fugger-Nachkommen Richard wird noch am ausführlichsten beleuchtet, vor allem im zweiten Teil aber immer wieder zugunsten der vielfältigen Machtspielchen im erstaunlich gotischen Rom. Hier wurden wohl aus Budgetgründen Drehorte gewählt, die irgendwie "kirchenmäßig" aussehen, Kennern der Epoche wird dies und die arg skizzenhafte Darstellung der historischen Figuren wohl oder übel negativ auffallen.
Vor allem die eigentlichen Hauptfiguren, nämlich Samuel Schneiders Richard und Herbert Knaups Jakob Fugger, enttäuschen mit regelrecht lustlosem Schauspiel, das schon nach wenigen Szenen langweilig wird. Gute Leistungen finden sich eher in den Nebenrollen. So gibt Philipp Moog, besser bekannt als deutsche Stimme von Ewan McGregor und Orlando Bloom, einen konsequenten Inquisitor, der sich, historisch nicht ganz unkorrekt, auch mit der Hinterfragung seiner Tätigkeit seitens der eigenen Obrigkeit auseinandersetzen muss. Ulrich Matthes verleiht seinem Kardinal Rodrigo Borgia eine heimtückische Unberechenbarkeit, die klar macht, welche Art von Machtpolitiker die Päpste der Renaissance wurden.
Die Kamera vollbringt manches kleine Wunder, jenseits davon dominiert allerdings das Klischee. Eine außerordentlich süße Zigeunerin namens Saviya (Helen Woigk) kreuzt gegen Ende des ersten Teils Richards Weg und fortan sind er und die restliche Handlung ganz ihr verfallen. Zufällig begibt sich die junge Dame nämlich in die Fänge der Macht, tanzt gerne mit wenig Kleidung vor Kardinälen und, Achtung Spoiler, Richard tut alles, um sie wieder für sich zu gewinnen. Dann darf noch ein potenter Cesare Borgia (Edin Hasanovic) ab und zu dazwischenfunken, ob er nun aber eher ein Feind oder Verbündeter der Fugger ist, bleibt unklar. Auch die Konkurrenz durch die Medici ist, ähnlich wie der Wahlkrimi um die Ernennung Rodigo Borgias zum Papst Alexander VI., nichts weiter als eine Randnotiz in einem gut gefüllten und doch orientierungslosen Film.
So bleibt "Die Pupenspieler" trotz knackiger Ästhetik eine von vielen Mittelalter-Seifenopern, die als einmaliges Eventmovie gerade so die Zeit vertreibt. Anhand des an sich spannenden Themas eine wahre Enttäuschung.