Knapp daneben ist auch vorbei.
Ich verehre Luc Besson.
Einige meiner absoluten Lieblingsfilme sind von Luc Besson.
Als ich zum ersten las, dass er sein Lieblingsprojekt aufgrund der endlich vorhandenen Möglichkeiten der CGI endlich umsetzten würde, war ich begeistert. Die ersten Bilder zu Valerian versetzen mich in ungeduldige Vorfreude.
Valerian ist seit langer Zeit der erste Film, den ich mir bei der erstmöglichen Gelegenheit gönnen wollte.
Gestern Abend war es endlich so weit. Leider.
Hätte ich mir stattdessen doch lieber meine BluRay von Fifth Element nochmals angesehen.
Das einzig Positive vorweg: der Film bietet – wie aus den Trailern bereits ersichtlich – Schauwerte, die einen Besuch einer Vorführung absolut rechtfertigen. Das war es dann aber.
Ich hangle mich jetzt langsam immer tiefer…
Die Story:
Naja, ist nicht ganz so schlecht, wie in etlichen Kritiken gelesen. Aber ein „geht so“ ist mir zu wenig verglichen mit alldem, was ich von Luc Besson bisher gewohnt war.
Die CGI:
Sehr phantasievoll, tolle Schauwerte. Zum Teil jedoch recht mangelhaft umgesetzt. Manche Szenen wirken eher wie Ausblicke auf Miniatur-Analgen, denn auf epische Weiten. Ein sicher nicht erwünschter Miniatur-Effekt fällt leider in etlichen Szenen deutlich ins Auge. Auch ist in zahlreichen Szenen ganz deutlich zu erkennen, dass im Hintergrund ein planes Bild liegt und nicht die Tiefe der Landschaft. Etliche der wohl opulentesten möglichen Schauwerte werden zudem durch zu ruck-artige Kameraführung zerstört, wie etwa der Flug durch die Raumstation Alpha, oder die tollen Szenen im in einer parallelen Dimension liegenden Markt. Man kann erkennen, dass es hier sehr, sehr viel zu sehen gäbe, allein, die Kamera rast derart durch die Architektur, dass dies ganz und gar unmöglich wird.
Die Musik:
Der Soundtrack zu Valerian ist wohl eine der größten Schwächen des Films. Filmmusik sollte die Bilder und Handlung unterstützen, die Emotion der Zuseher packen, Stimmungen unterstreichen, im besten Fall eines der Glanzlichter eines Filmes sein, beim Nach-Hause-Gehen im Geiste nachklingen. Was sie auf keinen Fall sollte, in Valerian aber tut ist, einem auf die Nerven zu gehen. Selten habe ich einen Film gehört, in dem der Soundtrack störte. Alexandre Desplat hat das leider geschafft.
Regie:
Luc Besson enttäuscht. Zwar ist Valerian anzumerken, dass da ein Meister seines Faches gewerkt hat, doch weit, weit, sehr weit unter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Die Charaktere sind flach, sehr flach. Höhepunkte? Fehlanzeige. Spannung? Nö. Lachen oder wenigstens Schmunzeln? M-mmm…
Bedenkt man, dass es sich bei Valerian um ein lang gehegtes Herzensprojekt handelt, wird die routinierte aber gänzlich uninspirierte Abarbeitung des mauen Drehbuches zum Aberwitz. In diesem Stoff wäre so unendlich mehr gewesen, als Luc daraus gemacht hat. Zu schade.
Darsteller:
Das größte Manko von Valerian sind die Hauptdarsteller. Cara Delevinge als Laureline mag zwar ganz nett anzusehen sein, mehr ist dann aber auch nicht. Gar nichts mehr. Ähnliches gilt für Dane DeHaan. Vielleicht sieht er dem Valerian aus der Comic-Vorlage ähnlich, aber ich hoffe inständig, dass sein Auftritt in „A Cure for Wellness“ interessanter ist. Clive Owen ist ein langweiliger, uninteressanter Bösewicht. Gary Oldman in Fifth Element – seufz – jetzt muss ich mir den Film wirklich bald wieder eintreten und Léon auch gleich noch dazu - einfach um zu sehen, das Luc ja doch tolle Bösewichte auf die Leinwand brachte.
Positive Ausnahmen sind Ethan Hawke als Jolly the Pimp und Rihanna als Bubble.
Fazit:
Anzusehen ist Valerian auf alle Fälle – der wirklich höchst phantasievollen Schauwerte wegen – selbst wenn die so manche Schwäche in der technischen Ausführung aufweisen.
Wer sich jedoch mehr erwartet als eben diese Schauwerte, wird enttäuscht. Man darf auch ruhig auf die BluRay warten, das Medium 3D spielt keine bemerkenswerte Rolle und zeigt sogar – Miniaturisierungs-Effekte, flache Hintergründe, ruckartige Kamera – deutliche Schwächen.
Valerian ist eine vertane Chance.