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    Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh
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    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

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    4,0
    Veröffentlicht am 11. Januar 2023
    Don Bluths mitreißendes Zeichentrick-Epos, das Disney eine Zeit lang in die Schranken wies!

    „Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH“ („The Secret of NIMH“) von 1982 war der erste große Zeichentrickfilm von Don Bluth und der Grundstein für seine zukünftigen Projekte („Feivel, der Mauswanderer“ und „In einem Land vor unserer Zeit“). Nachdem Bluth lange Zeit bei Disney gearbeitet hatte, wollte er seine eigenen Animations-Filme drehen und das gelang ihm hiermit wie keinem anderen zu der Zeit. Denn Anfang der 80er war es für Disney alles andere als eine leichte Zeit. Die Filme wurden immer schwächer, was in dem ziemlich schlechten „Taran und der Zauberkessel“ (1985) gipfelte. Bluths „NIMH“ war in dieser Zeit wie ein frischer Wind für das Zeichentrickpublikum und gilt bis heute als sein bestes Werk. Ich persönlich mag „Feivel“ immer noch mehr, aber ich kann nicht bestreiten, dass „NIMH“ eine wirklich mitreißende Story präsentiert, die sowohl Jung als auch Alt fesseln kann.

    Die Maus Mrs. Brisby hat ihren Mann verloren und muss sich nun allein um ihre vier Kinder kümmern. Der kleinste von den Rackern ist krank und hat eine Lungenentzündung. Mrs. Brisby versucht alles, um ihr Kind zu retten, doch als der Bauer (auf dessen Land Brisby und ihre Familie lebt) mit dem Pflug sein Feld bearbeitet, wird der fürsorglichen Mutter klar, dass sie etwas tun muss, um ihre Familie zu schützen. Die Lösung ist scheinbar Rattenkolonie, die sich ganz in der Nähe niedergelassen hat, denn diese behütet ein mystisches Geheimnis...

    Das Ganze basiert auf der Buchvorlage von Robert C. O´Brien (dort heißt Mrs. Brisby Mrs Frisby…) und ich bin ehrlich: Eine Serie oder eine längere Laufzeit hätten der Geschichte bestimmt gut getan. Nicht dass das Endergebnis schlecht ist, ganz im Gegenteil, dennoch finde ich, dass die Story etwas zu schnell an einem vorbei zieht. Es gibt nämlich viele Figuren, viel Handlung und viel Background, den man als Zuschauer erst einmal begreifen muss. So entstehen ab und zu einige Momente, die für mich nicht ganz aufgehen, gerade was die Logik der Welt betrifft.

    Doch der Großteil des Films ist wirklich beeindruckend und besonders mitreißend. „NIMH“ war einer der ersten großen Zeichentrickfilme, die wieder reifere Themen für Erwachsene in die Story integrierten, dabei aber nie das Zielpublikum der Kinder und Jugendlichen außer Acht ließen. „NIMH“ präsentiert uns eine wahrlich komplexe, aber größtenteils verständliche Geschichte, die nicht nur spannend erzählt wird, sondern auch erstaunlich viel Interpretationsspielraum lässt. Einige Aspekte der Geschichte werden im Film nicht wirklich aufgeklärt, wie etwa die Magie. Manche werden das sicherlich als einfallslos deklarieren, andere hingegen als genial. Ich zähle mich ebenfalls eher zur zweiten Gruppe, denn dadurch wird der Film wahrhaft magisch. Die Atmosphäre, die „NIMH“ kreiert, ist famos!

    Der Film thematisiert zudem einige sozialkritische Dinge, alles natürlich durch kleine Mäuse und Ratten dargestellt. Und alle Figuren haben etwas zur Geschichte beizutragen, bis auf den Raben Jeremy vielleicht. Es ist zwar sinnvoll bei so einem recht düsteren Film einen lustigen Sidekick zu haben, der vor allem für die Gags verantwortlich ist, aber dann doch bitte eine Figur, die auch etwas zur Geschichte beiträgt. Und am Ende ist der Beitrag dieses Vogels recht arm. Gerade im Finale hätte ich mir mehr von ihm gewünscht, denn er taucht erst ganz zum Schluss wieder auf als alles vorbei ist.

    Doch wie gesagt: Es ist gut, dass Jeremy die Stimmung hin und wieder auflockern kann, da der Film doch erstaunlich viele Kämpfe und auch Tode enthält. Alles ist im Bereich des Zumutbaren für Kinder, da ich eh der Meinung bin, dass Jüngere nicht immer mit Samthandschuhen angefasst werden müssen bei Filmen oder im Theater. Doch die Kleinen sollten den Film sicherlich allein zum ersten Mal sehen.

    Die Synchro-Arbeit ist sowohl im Original als auch im Deutschen sehr gut. Vor allem die Figuren gefallen mir und sind allesamt sehr nachvollziehbar gestaltet. Mrs. Brisby ist jedoch das Herz der Geschichte und in meinen Augen ein wunderbares Beispiel für eine weibliche Hauptfigur, die nicht die typischen männlichen Attribute kopieren muss, um einen Film zu tragen. Sie ist mutig, aber trotzdem verletzlich, tapfer, aber auch ängstlich. Eine wunderbare Protagonistin!

    Der Film ist aber besonders im technischen Bereich ein Meisterwerk: Die ausdrucksstarken und legendären Animationen von Bluth haben hier ihren Ursprung. Der klassische Look der Mäuse ist bis heute markant für Bluth und sein Team. Und „NIMH“ sieht auch heute noch so grandios aus, wie es damals vor mehr als 40 Jahren (!) ausgesehen hat. Vor allem die Action ist mitreißend inszeniert, was nicht zuletzt auch an der grandiosen Musik von Jerry Goldsmith liegt. Wirklich schade, dass er nur hier mit Bluth zusammen arbeitete, aber James Horner hat ihn in den späteren Jahren auch sehr gut ersetzt. Trotzdem hat „NIMH“ durch Goldsmith etwas Opernhaftes, Episches und Gewaltiges. Freue mich jetzt schon darauf den Soundtrack anzuhören!

    Fazit: „Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH“ ist ein beeindruckender Zeichentrickfilm mit einer starken Atmosphäre! Er ist nicht perfekt, aber könnte mir im Laufe der Zeit bestimmt noch besser gefallen. Da ich nicht mit „NIMH“ aufgewachsen bin und ihn jetzt das erste Mal gesehen habe, betrachte ich den Film natürlich etwas objektiver… Doch sowohl Kinder als auch Erwachsene werden mit diesem Werk sicherlich viel Freude haben, da bin ich sicher. Ein zeitloses Zeichentrick-Werk!
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