Der dänische Filmemacher Christian Braad Thomsen traf Regisseur Rainer Werner Fassbinder das erste Mal im Jahr 1969, als Fassbinder seinen ersten Film auf der Berlinale präsentierte. Seitdem verband die beiden Künstler eine tiefe, aber auch respektvoll-distanzierte Freundschaft, die bis zum Tode Fassbinders im Jahr 1982 halten sollte. Im Laufe der Zeit führte Thomsen verschiedenste Interviews mit dem "Enfant terrible" des "Neuen Deutschen Films", welche der Däne nun zum ersten Mal in seinem Dokumentarfilm "Fassbinder - Lieben ohne zu fordern" veröffentlicht. Dabei ist sein Blick bewusst durch seine eigenen Erfahrungen und Erinnerungen aus der Vergangenheit geprägt, wodurch sich ein ungewohnt intimes Porträt des Künstlers entfaltet, in dem sowohl sein privates als auch sein berufliches Leben eingehend beleuchtet wird.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Fassbinder - Lieben ohne zu fordern
Von Michael Meyns
Über 40 Filme, dazu zahlreiche Theaterstücke inszenierte Rainer Werner Fassbinder in einer nur 13 Jahre langen Schaffensperiode, die 1969 begann und mit seinem frühen Tod 1982 endete. Seit damals haben bereits zahlreiche Freunde und Mitarbeiter ihre ganz persönliche Sicht auf das künstlerische Genie, aber auch auf den schwierigen, exzessiven Menschen Fassbinder weitergegeben. Nun gesellt sich der dänische Autor, Regisseur und Filmverleiher Christian Braad Thomsen zu dieser Riege und stellt im Panorama der Berlinale 2015 seine Dokumentation „Fassbinder - Lieben ohne zu fordern“ vor. Der Film bestehe aus „persönlichen Erinnerungen“, so Thomsen, der seit Ende der 60er Jahre Fassbinders Freund war, seine Filme in Dänemark verlieh und zahlreiche Interviews mit ihm führte. Diese Gespräche bilden nun das Zentrum von „Lieben ohne zu fordern“, der im Kern allerdings nicht besonders persönlich aus