"Downsizing" von Alexander Payne ist besser, als es der Trailer meines Erachtens vermuten lässt. Der Trailer wirkte auf mich so, als hätte da jemand eine pfiffige Idee gehabt und hätte die so ein bisschen ausgeschmückt, aber ohne, dass darüber hinaus viel passiert. Ich bin trotzdem reingegangen, weil ich die Grundidee spannend fand und weil ich ohnehin eine Kino-Abokarte habe - dann schaut man auch mal Filme, bei denen man skeptisch ist, und wird mit Glück positiv überrascht.
Tatsächlich beschränkt sich "Downsizing" nicht alleine auf seine Grundidee, Menschen zu schrumpfen, um der Ressourcenknappheit und drohenden Überbevölkerung entgegenzuwirken. Im Gegenteil, es scheint, als wären die Filmemacher vor Einfällen nur so übergesprudelt, und hätten am liebsten alles mit in den Film gepackt. Es gibt also viel zu entdecken, mal offensichtliche Gesellschaftskritik (der Mikrokosmos der "Kleinen" ist eine Parabel auf die Welt der Großen, mit ihrer sozialen Ungleichheit, den Reichen hier, den Armen dort, Rassismus und Dekadenz vs Mitgefühl und Not), dann wieder Komödie mit subtilem Humor. Mal Sozialdrama, mal Ökothriller, mal Science-Fiction - und dann wieder eine Liebesgeschichte. Am Ende droht der Film dann in Selbstfindungsquark abzudriften, bekommt aber gerade so noch einmal die Kurve.
Das Ganze wird von Matt Damon, Kristen Wiig, Hong Chau, Christoph Waltz und Udo Kier mit einer Leichtigkeit und Natürlichkeit (Na ja, Christoph Waltz nicht so wirklich natürlich) gespielt, dass es einfach Spaß macht. Von ein paar Längen abgesehen, fällt auch kaum auf, dass der Film 135 Minuten dauert. Die Musik war im Übrigen auch toll und passte super zur Stimmung.
Die Gesellschaftskritik und das Endzeitszenario, das hier glaubwürdig durchgespielt wird, regen außerdem zum Nachdenken an und hallen auch lange nach dem Abspann noch nach.
Allerdings hat es mich dann insgesamt doch gestört, dass der Film so unentschlossen und inkonsequent wirkt. Viele Themen werden angetippt, aber nichts wirklich von A bis Z durchgezogen. Auch hätte die Spannungskurve ruhig etwas steiler verlaufen können. Der Film dümpelte dann doch recht gemütlich vor sich hin. Wie gesagt, gelangweilt habe ich mich nicht, aber der Rhythmus hätte einen schnelleren Takt vertragen.
Fazit: Die Grundidee allein macht es meiner Meinung nach bereits lohnenswert, dem Film eine Chance zu geben.