COLONIA DIGNIDAD Lena und Daniel leben in den 1970ern in Chile. Doch beim Militärputsch von 1973 werden sie von der Geheimpolizei geschnappt. Lena wird nach kurzer Zeit wieder frei gelassen, doch Daniel kommt in die Colonia Dignidad. Dies ist eine deutsche christliche Kolonie, weit abgelegen, zudem gut befestigt und vom Sektenführer Paul Schäfer geführt. Lena will Daniel befreien und tritt der Sekte bei. Von nun an heißt, zusammen raus da, doch wie soll das gehen?
Emma Watson und Daniel Brühl geben hier ein gutes Duo, wenn man sie die meiste Zeit aber nicht zusammen vor der Kamera sieht. Jeder liefert aber auch für sich richtig gut ab und ist überzeugend. Allerdings hat Emma Watson eine andere Synchronstimme, doch nach kurzer Zeit kann man sich auch daran gewöhnen. Der Cast ist desweitern gut besetzt und es gibt keine großen Schwächen.
Technisch bekommt man hier ein klassisches Drama mit etwas Thriller-Flair, allerdings meist nichts besonderes.
Mein Fazit: Colonia Dignidad hat mich überrascht. Ich war zwar nach dem Trailer interessiert, doch wurde der Film in diversen Kritiken zerrissen. Aber ich war an der Geschichte interessiert, zumal es diese Sekte in dieser Form gab und diese heute noch existiert. Wenn man sich etwas für die Thematik interessiert, werde es nicht langweilig. Denn es wird zu Beginn erst einmal die komplette Eingewöhnungszeit von Lena gezeigt. Zwar wirken einige Handlungen absurd, aber man kann sich das trotzdem gut vorstellen. Das Schauspiel ist von Emma Watson und Daniel Brühl wirklich sehr gut und auch die technische Seite ist solide. Deshalb kann ich den Film empfehlen. Allerdings sollte man sich den Trailer vorher ansehen, ob das Thema einen wirklich interessiert.
Herausragend - extrem spannend gemacht, bravissimo Florian Gallenberger, Daniel Brühl, Emma Watson, Michael Nyqvist. Amerikanische Blockbuster-Qualität. Ähnlich: The Next Three Days von Paul Haggis mit Russell Crowe und Elizabeth Banks.
Im Gegensatz zu so manchem anderen politisch brisanten Thema ist die Geschichte der chilenischen Miltärdiktatur mitsamt der Hintergründe (und insbesondere der Rolle, die die USA und die anderen westlichen Mächte hatten) weitgehend öffentlich bekannt. Somit halte ich ganz im Gegensatz zu dem, was in der 'Filmstarts'-Kritik steht, den hier gewählten Ansatz für genau passend zum Thema. Das funktioniert hier vergleichbar gut wie bei 'Selma'. 'Colonia Dignidad' schildert anhand einer spannenden Geschichte sehr deutlich die krassen Mißstände der Pinochet-Diktatur und zeigt auch die problematischen Verhältnisse, die in gefängnisartigen Sekten entstehen, exemplarisch auf und hat eine durchaus spannende Dramaturgie. Eine klare Empfehlung gerade für die vielen Leute, die den Stoff 'nur' aus Textberichten kennen.
Großes Kino - beeindruckende Darsteller - authentische Kulissen. Ein absolut sehenswerter Film über ein Thema von dem ich bisher noch nichts gehört hatte, das einen jedoch hinterher umso interessanter erscheint. Zu Beginn wird man sofort mit der politischen Situation in Chile konfrontiert und hier wird sofort die Leidenschaft der Bevölkerung und ihrem Kampf für eine stabile Zukunft gezeigt. Das erste Aufeinandertreffen von Emma Watson als Stewardess Lena und Daniel Brühl als gleichnamigen deutschen Mitkämpfer einer Studentenverbindung ist in erster Linie zwar ein wenig kitschig, nichts desto trotz jedoch sehr schön anzusehen und auch die anschließenden ersten Szenen zwischen den beiden wirken sehr gut. Das liegt vor allen Dingen daran, das man sehr schnell vergisst das Emma Watson einst als Hermine Granger in Harry Potter und Daniel Brühl als Nicky Louder Verschnitt große Bekanntheit erlangten und sich stattdessen vollkommen in ihren Rollen wiederfinden. Kein bisschen befremdlich wirken die Liebensszenen, sondern natürlich und zeitgemäß. Selbst wenn Daniel Brühl halb nackt kurz sogar für einen Lacher der besonderen Art sorgt. Doch so harmlos der Film auch beginnen mag, geht es zugleich weiter Schlag auf Schlag. Denn nur wenig später wird Allende von Machthaber Pinochet gestürzt und seine Anhänger mitsamt Lena und Daniel in ein Station gebracht - hierbei werden die Beklemmung, Angst und Panik der Menschen sehr gut gezeigt und man fühlt definitiv mit als der erste Anhänger erschossen wird, nachdem er von einem Überläufer verraten wurde. Mit Beklemmung sieht man zu wie Daniel ebenfalls verraten und weggebracht wird, zurück bleibt eine hilflose und verwirrte Lena. Endlich wieder aus dem Station entlassen will sie zunächst seine Freunde für eine Rettungsmission gewinnen, die jedoch rational und fast schon gleichgültig nach dem Motto "einer für das Wohl aller" denken. So sucht Lena Hilfe bei der deutschen Botschaft, die jedoch auch bereits abgehört wird und hört so zum ersten Mal von der Colonia Dignidad. Wenn gleich schon bekannt ist das es sich hierbei um eine heile-Welt-Sekte handelt, ist das Ausmaß mitnichten bekannt oder wird vertuscht. Kurzerhand beschließt Lena sich in die Sekte zu schleusen um ihren Freund zu retten. Was sich anfangs so leicht anhört wird schon zu Beginn für Lena zum Spießrutenlauf. Das erste Aufeinandertreffen mit der strengen Sektenschwester Gisela schafft es ohne große Worte einem eine Gänsehaut zu bescheren und auch das darauf folgende Gespräch mit Sektenführer Paul Schäfer alias Pius ist mehr als demütigend. Hier kristallisiert sich vor allem das hervorragende Spiel von Emma Watson und Mikael Nyqvist heraus, die es schaffen den Szenen allein durch Blicke und Tonlagen zu dominieren. In der Zwischenzeit wird man Zeuge von sehr gewalttätiger Folter, die nichts für schwache Gemüter ist. Dieser Handlungsstrang wird Gott sei dank nicht durch unnötiges, ewiges Wiederholen in die Länge gezogen. Danach geht es wieder mit der Handlung um Lena weiter, die mehr als nur einmal an sich und ihrer Entscheidung zu zweifeln scheint und auf einem Feld mit anderen Frauen Kartoffeln erntet. Der Film schafft es dabei sehr schön sämtliche Tagesabläufe und Gepflogenheiten innerhalb kürzester Zeit zu zeigen, ohne es zu dokumentarisch erscheinen zu lassen. Schließlich fiebert man zusammen mit Lena auf das Wiedersehen mit Daniel hin, welches bei einer Propagandaschau für hochrangige Politiker stattfindet. Aus Daniel ist mittlerweile Hans geworden, der sich zu seinen Gunsten erfolgreich als Trottel verstellt und so viel von allen mitbekommt. Auch wenn ein Ausweg zunächst sehr weit weg erscheint. Und dann muss plötzlich doch alles sehr schnell gehen und es kommt zu einer rasanten Flucht über das unterirdische Tunnelsystem mit noch einem Sektenmitglied. Doch als man sich endlich in Sicherheit wiegt, wird nochmal ordentliches Geschütz aufgefahren um die Flucht doch noch zu stoppen. Nur im allerletzten Moment gibt es ein Happy End und das Gefühl des Triumphes über den unmenschlichen Sektenführer. Fazit: Man langweilt sich keine Sekunde des Films und auch nochmal im Abspann wird man damit konfrontiert, das vieles von dem was im Film geschieht, traurige Realität war. Wirklich gut gemacht und nicht zu dick aufgetragen.
Normalerweise halte ich sehr viel von den Filmstarts Kritiken und bin bis auf halbe oder auch mal ganze Sterne fast immer der selben Meinung, aber diese Kritik überzeugt mich überhaupt nicht. Ich kann sie auch nicht nachvollziehen, nicht einmal in Teilen. Was Daniel und Lena vorher gemacht haben, ist so unwichtig. Immerhin ist das kein Liebesfilm, sondern ein Politthriller. Kann mich nicht erinnern, dass man zum Beispiel über Rose und Jack in Titanic sonderlich viel Kindheit erfahren hat. Die Liebe zwischen den beiden kommt gut rüber, man spürt die tiefen Gefühle und kann aus diesem Grund auch nachvollziehen, warum Lena nicht einfach das Land verlassen kann, ohne Daniel in Sicherheit zu wissen. Reißerisch ist das Ende bei der Flugzeugentführung, welches mich auch nicht ganz überzeugt hat, aber ansonsten ist die Atmosphäre sehr bedrückend. Sowohl die Waffengeschäfte als auch die dubiose Rolle der deutschen Botschaft kommt sehr gut rüber, der Missbrauch des Pädophilen wird angedeutet, aber nie sensationslüstern in Szene gesetzt. Die Schauspieler sind durch die Bank gut, bis in die Nebenrollen, wie zum Beispiel die Aufpasserin der jungen Mädchen. Paul Schäfer hätte vielleicht teilweise etwas kontrollierter und weniger hysterisch wirken können, aber seine Gefährlichkeit kommt gut rüber. Der Putsch wird sehr beklemmend dargestellt und hat mir von der Atmosphäre her sogar mehr Gänsehaut bereitet als im Geisterhaus. Mein Gefühl, als ich aus dem Kino gegangen bin, war sehr beklemmend und ich hatte sogar das Bedürfnis, danach noch weiter zu recherchieren. Ich bin froh, dass ich diesen Film gesehen habe. Er hat mich aufgeklärt und definitiv mein Interesse geweckt, mich hier weiterzubilden. Ein Spielfilm ist ein Spielfilm und keine Dokumentation, und somit darf es auch Lücken belassen, solange es keine falschen Tatsachen darstellt und das hat dieser Film meines Wissens nach nicht. Es ist kein fünf Sterne Film. Aber 1,5 Sterne? Nicht fair und absolut unverständlich.
Wir haben den Film heute gesehen. Sehr zu empfehlen! Sehr nervenaufreibend und gut gemacht. Diesen Film sollte sich jeder unbedingt anschauen. Sehr gute schauspielerische Leistung. Hut ab.
Irgendwo, in einem fernen Land treibt ein von der deutschen Politik aus jener Zeit tolerierter Pädophile in einer Zuchtenklave im Süden Chiles nach deutschem Reinheitsmythos sein Unwesen. Der Film legt besonders hierauf sein Augenmerk. Und dies in schonungsloser Weise und anfangs in vielleicht etwas anmutend reißerischem Ton. Parallel hierzu wird von einer Liebe erzählt, was sich im Film zeitweilig verliert. Und die dennoch gerade zum Ende hin ihre Berechtigung hat.
Für mich ist der Film aber in erster Linie ein Thriller, gut inszeniert, fesselnd bis zum Schluss. Unverständlich, dass hier der ein oder andere Kritiker die Story uninteressant findet. Hier geht es nicht um kurzlebige Bum Bum Kulissen, sondern um eine Geschichte, deren kruder geschichtlicher Hintergrund uns alle was angeht...
Langweilig, uninteressant. Die wahre Geschichte wird nur als Aufhänger für einen Thriller missbraucht - ein Thriller der handwerklich aber so schlecht gemacht ist, dass er nicht funktioniert - und eben nicht spannend ist. Man wird also weder gut unterhalten noch informiert.
Auch die beiden Hauptdarsteller agieren irgendwie hölzern und laden nicht zur Empathie ein. Daniel Brühl wirkt lächerlich, wenn er den geistig Behinderten spielt. Mehr Karikatur als sonstwas, da fehlte es an Recherche. Das ist Schülertheater.
Und die Liebesgeschichte? Glaubt man keine Sekunde. Null Chemie zwischen den beiden, keine Erotik. Man hat das Gefühl die beiden Darsteller mochten sich nicht besonders.
Also mir war es egal ob die den jetzt befreit oder nicht. Man kommt den beiden nie wirklich nahe. Die Figuren werden nie eingeführt. Man weiss so gut wie nichts über die.
Auch wird nie glaubhaft gezeigt erzählt wie schwer es ist, aus dem Gelände auszubrechen. Den Tunnel (Deus Ex Machina) entdecken sie erst nach Monaten. Und dann spazieren sie relativ locker raus.
Der Sektenführer spielt übertrieben den bösen KZ Wärter. Null Charisma. So Scheisse wie er die Mitglieder behandelt, bleiben die alle freiweillig in der Sekte? Unglaubwürdig. Eindimensional. Die Autoren waren wohl nie in einer Sekte, auch da keine Recherche. Stattdessen in billiger Knastplot, der mit vielen Löchern erzählt wird.
Ich habe selten einen so schlechten Trailer für einen dann doch recht guten Film gesehen. Die Filmstarts Kritik ist nicht nachvollziehbar. Dabei hatte es der Film bei mir wirklich schwer, der Trailer (vermutlich hat der Filmstartskritiker den Film nicht gesehen, sondern nur den Trailer, denn dieser lässt genau einen solchen oberflächlichen, schlechten Film vermuten) macht absolut keine Lust auf diesen Film, Daniel Brühl und Emma Watson gehören für mich dann auch noch zu den Schauspielern, bei denen ich lieber umschalte - also wirklich schwer für den Film mich umzustimmen. Doch das hat dann erstaunlicherweise gut funktioniert, tolle Kameraarbeit, gute Bilder, vollkommen stimmig und atmosphärisch dicht, vermittelt der Film einen Eindruck der Hölle in welcher sich die Menschen in der Colonia Dignidad jahrzehntelang befunden haben. Eine Sekte innerhalb einer vom Imperialismus gestützen Militärdiktatur und selbst die Deutsche Botschaft ist kein sicherer Hort für die eigenen Landsleute. Absolut beklemmend und fesselnd von der ersten bis zur letzten Minute.