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Frank B.
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4,0
Veröffentlicht am 20. November 2017
Nicht ganz rund und ein paar Sachen in der Story vielleicht etwas zu sehr vereinfacht. Auf der anderen Seite soll es ja gerade so "vereinfachte" Sachen gerne geben und man wundert sich. So auch hier. Ein Mafiafilm, der kontrovers, längst nicht so schlecht, aber auch nicht so gut wie einige neuere dieses Genres. Vielleicht hat man hier zu viel wert auf das menschliche und zu wenig Wert auf die Thriller-Anteile gelegt. So ist es ein gutes Drama.
Schon interessant, wie unterschiedlich Mafia-Filme sein können. Jeder hat bestimmt noch so Filme wie „Der Pate“ vor sich, die durch Story bestechen, durch super Schauspieler und eine tolle Atmosphäre. Dann gibt es die, in denen das Blut eimerweise strömt, in dem Brutalität und Grausamkeiten dominieren und Action eindeutig das Hauptthema ist. Tja und dann gibt es immer mal wieder die ein oder andere Perle, die das Thema ruhiger angeht, sich Einzelschicksale rauspickt und die dann etwas tiefer beleuchtet. Für mich ist „Ohne jede Gnade“ so eine Perle. Ich kann zwar jeden verstehen, der sich auf Action und Geballer freut, eben das, was man inzwischen gemeinhin mit einem Mafia-Film verbindet und der dann eher gelangweilt ist, weil man darauf fast vergeblich wartet, aber das ist nun mal eben nicht die Zielsetzung des Films. Vielleicht sollte man einfach öfter mal ein bisschen recherchieren und sich nicht nur auf Cover, Kurzinhaltsangabe oder Titel verlassen, denn die sind oft einfach marktschreierisch angelegt und werden dem eigentlichen Inhalt kaum gerecht. Wer also einen harten Mafia-Thriller erwartet und sich davon auch nicht durch eine gute Story abhalten lässt: Finger weg! Für alle anderen bietet „Ohne jede Gnade“ eine gute Unterhaltung mit angenehmen Darstellern, einer soliden (wenn auch manchmal zu klischeehaften) Story und etwas weniger, dafür aber gut umgesetzten Actionszenen.
Zuerst das Negative: der Film verschenkt Potenzial. Es fängt an mit dem Titel, der so gar nicht passt. Es geht weiter mit den Charakteren, man merkt, dass da zwischen den Protagonisten mehr ist, aber es wird ausgespielt. Es gibt eigentlich keine Handlung, das scheinbare Konzept der italienischen Mafia-Filme seit Gomorrha oder Suburra. Der letzte Funke will nicht überspringen, aber dennoch ein guter Film, der so anders ist, als das, was man unter einem amerikanischen Mafia-Film so kennt: ungeschönt und direkt. Und die guten Darsteller!