Wer denkt, dass Mel Gibson sich, ähnlich wie manch anderer seiner Kollegen, in zweit- oder gar drittklassigen Filmen seine Hollywoodrente verdienen muss, der wird in „Blood Father“ eines besseren belehrt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Gibson genau sondiert, was er spielt und ob man „Auftrag Rache“, „Der Biber“, „Get the Gringo“ oder „Expendabels 3“ nun gut findet oder nicht, an seiner Schauspielleistung gab es wenig zu meckern und genau das macht wohl den Unterschied aus. Ich bin immer noch riesiger Fan von ihm und kann mich der Filmstarts-Kritik fast ausnahmslos anschließen. Man sollte „Blood Father“ nicht unterschätzen, auch wenn die Story jetzt nicht so spektakulär und schon gar nicht neu ist. Der Film hat seine Momente, hat seine Botschaften, Action-Paket ist grundsolide gemacht und er lebt natürlich vor allem von Mel Gibson als John Link, aber auch von Erin Moriarty als dessen Tochter Lydia. Auch wenn die Vater-Tochter-Konstellation als Filmidee nicht allzu neu ist, unterscheidet sie sich doch, wie ich finde, erheblich von anderen Filmen wie z.Bsp. der „96 Hours-Triology“. Was bleibt ist ein bodenständiger solider Film, der vor allem mit Parallelen zu Mel Gibsons eigenen Leben punkten kann. Wer weiß, ob Regisseur Jean-Francois Richet gerade aus diesem Grund Mel Gibson verpflichtet hat, auf alle Fälle wurde er belohnt und der Film dadurch in ein höheres Qualitätslevel gehievt. Anschauen lohnt sich, nicht zu viel erwarten, aber ein Fazit kann man durchaus ziehen: Mel Gibson bringt’s noch! Absolute Hammerszene (allerdings ohne Mel Gibson) ist gleich zu Beginn, wo die 17jährige Lydia Munition zu kaufen bekommt, aber keine Zigaretten! Eigentlich zum tot lachen, wenn es nicht bitterböse erschreckend und vor allem real wäre.